Erinnerungen festhalten - damals und heute ...


Heute las ich das Angebot von tellju. Ich finde dieses Angebot großartig, doch nutzen werde ich es wohl nie.

Mein Beruf brachte es mit sich, dass ich viele Schreibarbeiten am PC zu erledigen hatte. Meine Sorgen vertraute ich stets meinem PC-Diary an, denn darüber reden war nicht möglich. Würde er heute noch leben, mich vielleicht überleben – er würde meinen Rechner einfach entsorgen, weil das kein Teil war, an das er sich setzte, um zu lesen oder zu schreiben. Es gab nicht mal so viel Neugier, dass er „heimlich“ las, was ich da immer wieder schreibend meinem Rechner anvertraute.

Meine Kinder kennen mich in- und auswendig, der Sohn wohl weniger als seine Schwester. Doch wenn wichtige Dinge auftraten, waren mit ihm tatsächlich Gespräche, die auch er – als Mann – gern führte, durchaus üblich. Meine Tochter lernte Kommunikationselektronikerin. Das beinhaltet nicht nur den Umgang mit dieser Elektronik, sondern auch Programme entwerfen und sie zu nutzen.

Zu meiner Kinderzeit gab es noch keine Computer, die Privatpersonen nutzen konnten. Ich lernte die Riesenanlagen nach meiner Lehrzeit, in denen die Daten der Bankkunden verwaltet und bearbeitet wurden, als Erwachsene kennen. Und wehe, es betrat eine nicht berechtigte Person dieses Heiligtum unbefugt!!

Unser Vater wollte, dass wir, seine Kinder, nicht nur ein paar Fotos mit unserer Mami hatten. Jedes „Fotojahr“ schließt in unseren Kinderalben mit einem Portraitfoto unserer Eltern. Er hatte ja sogar seinen Fotoapparat mit in den Krieg genommen. Was sprach dagegen, nun von seinen Halbwaisen bei schönen Geschehnissen Fotos aufzunehmen? Da gab es die Wiedereröffnung seines Friseurgeschäftes, dann auch jährlich Urlaubsfotos, jede von uns kam mit neun Jahren als Katholikin zur 1. hl. Kommunion, und irgendwann gab es die Hochzeiten so alle paar Jahre, die eben durch das unterschiedliche Alter anstanden.

Anfangs wurde noch darauf geachtet, dass man im Urlaub nicht mehr als einen Film verknipste, denn von allen Fotos, die akzeptabel sein mussten, wurde für jede von uns ein Abzug bestellt, und der kostete! Drei Alben wurden so über die Jahre für jede Tochter gefüllt. Unser Vater achtete sogar darauf, dass wir – anfangs noch klein – unser jeweils eigenes Album gleich erkannten. Unsere Große hatte grüne Augen, entsprechend war der Einband ihres Albums grünlich. Die Jüngste hatte strahlend blaue Augen, wie unsere Mutter. Also hatte ihr Album einen blauen Einband. Da ich als einzige braune Augen hatte, war klar, dass mein Album einen braunen Einband zeigte. Und jedes Jahr saßen wir im Winter zusammen, um die Urlaubs-, Geburtstags-, Erstkommunions- und Weihnachtsfotos gerecht zu verteilen und wurde von jeder von uns selbst eingeklebt.

Fast schäme ich mich einzugestehen, dass wir, mein Mann und ich, mit unserer kleinen Video-Kamera von unserem Erstgeborenen fünf große Spulen voller Filmchen mit seiner Entwicklung gemacht hatten, aber Jahre später von unserer Tochter waren es nur drei kleine Spulen Filme. Aber inzwischen wurden dann doch auch noch Fotos gemacht. Allerdings ist das Album unseres Sohnes weitaus gefüllter als das seiner Schwester … Lag es daran, dass mein Mann darauf bestand, mit dem Fotoapparat umzugehen?

Unser Sohn legte nicht so viel Wert auf Fotos oder Filme, weil er zwar eine Partnerin hatte, aber nie heiratete und keine Kinder in die Welt setzte.

Unsere Tochter heiratete, bekam aber aufgrund ihrer persönlichen Gesundheitssituation Jahrzehnte das ärztliche Verbot, ein Kind auszutragen. Erst als eine befreundete Kundin mit 48 Jahren in ähnlicher Gesundheitssituation wie sie selbst plötzlich schwanger war, ihr Kind austrug und eine gesunde Tochter zur Welt brachte, brachen bei meinem Töchterlein alle Verbotsdämme – die Vierzigjährige entschied sich mit ihrem Mann ebenfalls für ein Kind. Heute ist Max 10 Jahre alt und es gibt Tausende Fotos von ihm in allen Variationen, mit Familie, mit Oma – mir – sowie mit der Uroma! Hin und wieder wurde und wird auch ein Video gemacht, und wenn's nur ein Schneetag vor ein paar Jahren war, wo hier im platten Land dann ersatzweise die Abhänge der Deiche zum Rodeln genutzt wurden! Hier fällt dank Nordsee-Einfluss selten Schnee und wenn das mal geschieht, bleibt davon nicht viel über längere Stunden zu nutzen. Doch dieses Rodel-Erlebnis wird er nie vergessen! Mit vielen Fotos und mit so einigen Erlebnissen!!

Heute werden die Digitalkameras genutzt und somit entfällt das umständliche Einlegen eines unbelichteten Films (möglichst unter der Bettdecke). Und das Ansehen auf dem Bildschirm der Kamera entscheidet gelegentlich, ob man das Foto einfach löscht oder behalten möchte. Viel Spaß gibt es oft auch beim Betrachten der Schnappschüsse auf dem größeren Bildschirm des Laptops. Die Entwicklung der digitalen Nutzung bleibt eben nicht stehen …
 


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