Erklärung der Fachbegriffe in den Blogtexten zu Corona


Erklärung der Fachbegriffe in den Blogtexten zu Corona
Erklärung der Fachbegriffe in den Blogtexten zu Corona

Letztes Update 24.12.2020 11 Uhr 

(Die Begriffe sind nicht alphabetisch, sondern thematisch geordnet, so dass man das Glossar von oben nach unten lesen kann)

für Blog I: Was sind Viren?


Parasiten: Das sind Lebewesen, die auf Kosten anderer Lebewesen leben.

Viren: Parasiten, die den Stoffwechsel von Wirtszellen benötigen, um sich vermehren zu können.

SARS-CoV-2: Das ist der Name für das Virus, durch den die Covid-19 Krankheit beim Menschen ausgelöst wird. Umgangssprachlich ist es "das Corona Virus". Das Virus gehört aber zu einer größeren Familie von Viren, den Coronaviridae, deren Mitglieder den Menschen befallen können.

Bakterien: Einfache einzellige Lebewesen ohne echten Zellkern (im Gegensatz zu den Zellen der Tiere, Pflanzen, Pilze und der Einzeller mit echtem Zellkern). 

Bakteriophagen (Bakterienfressser): Das sind die Viren der Bakterien. An ihnen wurde die Funktionsweise von Viren zuerst erforscht. Bakteriophagen kapern ihre Wirtszellen, indem sie alle  ihre Erbsubstanz einspritzen und dadurch den Stoffwechsel der Wirtszelle so umprogrammieren, dass dieser neue Virenpartikel produziert.

Gentechnische Piraten: Viren


für Blog II: Informationen zu Sars-CoV-2

SARS-CoV-2: Das ist der Name für das Virus, durch den die Covid-19 Krankheit beim Menschen ausgelöst wird. Umgangssprachlich ist es "das Corona Virus". Das Virus gehört aber zu einer größeren Familie von Viren, den Coronaviridae, deren Mitglieder den Menschen befallen können.

Spike-ProteinDas ist ein Eiweißmolekül in der Hülle von Sars-CoV-2, das den Kontakt mit der Wirtszelle herstellt. 

Genom: Die Gesamtheit der Erbsubstanz einer Zelle oder eines Virus

RNA: Ribonukleinsäure, ist ein einzelsträngiges "Schriftmolekül", in dem vier unterschiedliche Bausteine (Nukleotide) (A, C, G, U) wie Buchstaben in einer Schrift in einer langen Kette angeordnet sind. Sie kommt in jeder Körperzelle vor und trägt die Erbinformation von der DNA im Zellkern zu den Ribosomen im Zytoplasma, wo die Eiweißmoleküle entsprechend der Erbinformation zusammengebaut werden. RNA ist aber auch die Erbsubstanz vieler Viren, auch von den Coronaviridae. RNA hat im Zytoplasma einer Zelle eine kurze Halbwertszeit.

MutationDas ist eine meist spontan auftretende Veränderung im Erbgut. Mutationen entstehen meist durch Fehler bei der Verdopplung des Erbmaterials, d. h. "Buchstaben" werden vertauscht oder einzelne oder gleich mehrere fehlen oder werden wiederholt.

Mutante: Träger eines mutierten Genoms.

Variante: Das Genom von Varianten kann mehrere Mutationen gegenüber einem Vergleichsstamm aufweisen.

Neutrale Mutation: Eine Mutation, die das Erscheinungsbild und die Eigenschaften eines Organismus, einer Zelle oder eines Virus nicht verändert. Das kommt häufig vor, schon wegen der Natur des genetischen Codes.

Genetischer Code: Er legt die Zuordnung zwischen den Bausteinen in den Erbmolekülen zu den Bausteinen der Proteine, den Aminosäuren fest. Mehr dazu für Interessierte bei Wikipedia.


für Blog III: Informationen zum Impfen


Immunsystem: Damit ist die Summe der biologischen Abwehrsysteme unseres Körpers gegen Krankheitserreger gemeint. Die Biologie dahinter ist sehr komplex, aber spannend. Vorsicht, das Googeln nach "Immunsystem" führt sehr häufig nur zu Verkaufsseiten von Geschäftemachern!  Gute, wissenschaftlich exakte Informationen für Interessierte gibt es z. B. bei Wikipedia.

Immunantwort: Dies ist die Reaktion des Immunsystems auf Fremdkörper. Diese können Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten, Transplantate, aber auch zu Krebszellen mutierte eigene Körperzellen sein.  Die Immunreaktion umfasst mehrere Komponenten. Grundsätzlich unterscheidet man die angeborene von einer erworbenen Immunantwort. Die angeborene Immunantwort ist stereotyp und nicht "lernfähig", während die erworbene Reaktion eine individuelle Antwort auf "Erfahrung" ist. Dabei werden spezifische Rezeptoren (Antikörper) gegen einmal als fremd erkannte Antigene produziert und ein immunologisches Gedächtnis aufgebaut (eine gewisse Zeit andauernde Immunität).

Immunität: Ein Organismus ist gegen einen Krankheitserreger immun, d.h. geschützt. Dieser Zustand  kann durch das Durchleiden einer Infektionskrankheit oder aber durch eine Impfung erreicht werden.

Herdenimmunität: In der "Herde" - beim Menschen ist die Bevölkerung gemeint - ist der Anteil immuner Individuen so hoch, dass der infektiöse Erreger keine Chance mehr hat sich lawinenartig auszubreiten. Wenn die durchschnittliche Zeit, die ein ansteckendes (erkranktes) Individuum benötigt, um jemandem ohne Immunität zu begegnen, länger ist, als die Erkrankung andauert, stirbt der Erreger aus. Theoretisch kann eine Herdenimmunität durch unkontrollierte Ausbreitung oder durch Impfung erreicht werden. Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) sagt dazu:
Eine un­kontrollierte Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 zuzulassen, damit sich die Men­schen massenweise ansteckten, sei „unethisch“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghe­breyesus bei einer virtuellen Pressekonferenz. Herdenimmunität müsse durch Im­pfungen erreicht werden.
„Herdenimmunität wird erreicht, indem man die Bevölkerung vor einem Virus schützt und nicht, indem man sie ihm aussetzt“, betonte Tedros. Es sei „wissenschaftlich und ethisch problematisch“, darauf zu setzen, dass es auf natürliche Weise zu einer Herdenimmunisie­rung komme.
„Niemals“ in der Geschichte des Gesundheitswesens sei es vorgekommen, dass eine sol­che Strategie gegen einen Krankheitsausbruch oder eine Pandemie eingesetzt worden sei. Tedros unterstrich, dass es nach wie vor zu wenige Informationen über das Coronavi­rus gebe. Aerzteblatt.de

Antikörper: Immunität gegen einen Erreger wird durch Antikörper hergestellt. Antikörper sind für den Erreger passend zurechtgeschnittene Eiweißmoleküle (Proteine), die an dessen Oberflächenstrukturen (Antigene) binden und ihn somit inaktivieren oder für Fresszellen markieren.

Protein: Synonym von "Eiweißstoff". Proteine werden in unseren Körperzellen unter der Anleitung der genetischen Information aus ihren Bausteinen, den Aminosäuren, zusammengebaut.

Antigene: Dies sind meist bestimmte exponierte Bereiche der Oberfläche von Proteinen, an die passende Antikörper nach dem Schlüssel-Schlossprinzip binden können.

Aminosäuren: Es gibt 20 unterschiedliche Aminosäuren. Sie sind in Proteinen zu langen Ketten verknüpft. Ihre Reihenfolge bestimmt die Eigenschaften des Proteins.

Genetische Information: Die genetische Information lagert in den Zellkernen in Form des "Schriftmoleküls" DNA. Sie wird abschnittsweise von der Boten-RNA (mRNA) ausgelesen und in den Bereich außerhalb des Zellkerns geschafft (Cytoplasma), wo die mRNA dann den Zusammenbau der Proteine aus den Aminosäuren steuert.

RNA: Ribonukleinsäure, die Erbsubstanz vieler Viren, auch von den Coronaviridae. Sie ist ein einzelsträngiges "Schriftmolekül", in dem vier unterschiedliche Bausteine (Nukleotide) (A, C, G, U) wie Buchstaben in einer Schrift in einer langen Kette angeordnet sind.

Boten-RNA (= mRNA): In den Körperzellen transportiert die Boten-RNA die Erbinformation der Gene aus dem Zellkern einzeln zu den Stellen der Zellen, wo die Proteine gebildet werden. Die Reihenfolge der Nukleotide ("Buchstaben") U, G, C, A in dem langen Kettenmolekül legt dabei die Reihenfolge der Aminosäuren im Protein fest. Auch virale RNA kann als mRNA funktionieren und die Bildung von Proteinen steuern.

Der genetische Code: Er legt die Zuordnung zwischen den Bausteinen von DNA und RNA zu den Bausteinen der Proteine, den Aminosäuren fest. Mehr dazu für Interessierte bei Wikipedia.

Impfstoff:
 Immunität vermittelnder Faktor, der nicht krank und infektiös machen darf.

Lebend-Impfstoff: Ein abgeschwächter Erreger, der die Immunantwort auslöst, aber selber möglichst wenig krank macht. Erstes Beispiel dafür war der Kuhpockenerreger, der Menschen vor den echten Pocken schützt.

Vektor-Impfstoff: Es werden nachweislich nicht krankmachende Trägerviren verwendet, in die mit gentechnischen Methoden die Gene eingepflanzt werden, deren Produkte (Proteine) die Immunitätsreaktion gegenüber dem gefährlichen Virus auslösen sollen. Dies ist z.B. im Falle von Sars-CoV-2 das Gen für das Spike-Protein.

Tot-Impfstoff: Es werden abgetötete Krankheitserreger oder Teile davon zur Immunisierung verwendet.

mRNA-Impfstoff: Enthalten nur die Boten-RNA (mRNA) für die Proteine des Krankheitserregers, die die Immunreaktion auslösen sollen.

Klinische Studie Phase I: In dieser klinischen Teststufe werden Kandidaten für Medikamente oder Impfungen, die sich in Tierversuchen als vielversprechend herausgestellt haben müssen, erstmals an einer kleinen Zahl gesunder Freiwilliger getestet. Ziel dieser Phase ist es herauszufinden, wie verträglich und sicher der Wirkstoff ist. Mehr dazu ...

Klinische Studie Phase II: An einer kleinen Zahl von Patienten, die sich zum Test bereit erklären, wird erstmals am Menschen untersucht, ob es einen Heilungseffekt gibt.  Mehr dazu ...

Klinische Studie Phase III: In dieser Phase wird nach einer statistischen Absicherung der Wirkung eines Medikaments oder einer Impfung gesucht, ebenso nach möglichen Nebenwirkungen. Dazu werden meist mehrere Tausend Patienten benötigt. Mehr dazu ...

Doppelblindversuch: Bei klinischen Studien werden die Probanden in zwei Gruppen geteilt. Die eine Hälfte bekommt das Medikament, die andere ein Placebo. Wenn weder der Patient, noch der bewertende Arzt (und nur der Computer oder eine dritte Instanz) weiß, wer Medikament oder Placebo erhalten hat, spricht man von einem Doppelblindversuch. Dieser ermöglicht eine vorurteilsfreie Auswertung.

Notfallzulassung: In den USA können angesichts der Pandemie Impfstoffe bereits vor Abschluss der klinischen Phase III zugelassen werden, sobald eine statistische Absicherung der Wirksamkeit gegeben ist.

Beschleunigtes Verfahren:  Eine Notfallzulassung gibt es in der EU nicht, aber in einem beschleunigten Verfahren wird bereits während der Testphase der Papierkram für die Zulassung vorbereitet und die statistischen Daten werden kontinuierlich beobachtet, so dass es nach dem Erreichen der vorgeschriebenen Probantenzahlen sehr schnell gehen kann und nicht mehrere Monate dauern muss, bis dass eine Genehmigung erteilt wird.

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