Ernst ist das Leben, heiter die Kunst

Autor: ehemaliges Mitglied

Ernst ist das Leben, heiter die Kunst.
(Friedrich Schiller)

Ich frage mich, was wäre Kunst,
die höchst verbissen und gewichtig
erklärt Humor zu blauem Dunst,
weil nur der heilig Ernst sei wichtig.
Schon Schiller sagte, Kunst sei heiter
und ernst das Leben oft genug.
So denke ich, man sollte weiter
Humor auch pflegen, wenn er klug.

Hinzu kommt, dies ist lang bekannt,
dass manche Regeln sind veraltet,
denn frei die Kunst und ganz entspannt
wird sie in uns'rer Zeit gestaltet.
Die Lyrik muss sich nicht mehr reimen,
Musik fehlt oft die Harmonie,
und Verse kann man frei nun leimen,
auch bildend Kunst ist Anarchie.

Die Kunst ist keine Wissenschaft,
sie braucht den Freiraum, um zu atmen.
Wird der verschnürt, zu viel gestrafft
durch Regeln, wird am Ende waten
die Fantasie im Sumpf und leiden,
weil sie sich fühlt nur eingeengt.
Und will Humor man auch noch meiden
dann wird es vollends angestrengt.

Wenn Kunst man sperrt in ein Korsett
dann wird daraus Verbissenheit,
die ohnehin im Internet
pflegt oft ihr Unwesen auf Zeit.
Ich halte es drum gern mit Schiller
und sperre den Humor nicht aus,
denn Ernst allein ist Künste Killer,
treibt alle Leichtigkeit hinaus.

Marina

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Kommentare (15)

ehemaliges Mitglied Dazu fällt mir doch schon wieder eine Beethoven-Sinfonie ein (die Vertonung der "Ode an die Freude" hatte ich ja schon an anderer Stelle verlinkt.
Meine Lieblingssinfonie von Beethoven ist die Nr. 6, Pastorale. Und hier lautet der fünfte Satz nach einem tollen Gewittertoben, das deutlich hörbar in der Musik wiedergegeben wird. "Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm". Passt doch, oder?

Gruß Marina
ehemaliges Mitglied ..., wie ich eben feststelle.
Zumal ich mir neulich Deine grafischen Arbeiten ausführlich angesehen habe, die mir schon ob ihrer Vielgestaltigkeit gefallen haben - und nun unterstreichst Du auch noch die Sorgfalt, wenn Du sie aus der Taufe hebst. Ja, das sieht man Deinen Arbeiten an!
Also, dann machen wir den Versuch, es zu versuchen - das ist keine Wortklauberei. Und @Marina würde es vielleicht freuen, wenn sie uns dafür hier und erstmalig eine "Plattform" geboten hätte.
Mit freundlichem Gruß - Wolfgang/elbwolf
Drachenmutter Du darfst mich gerne beim Nick nennen, wenn Du mich meinst. Ich habe keine Probleme damit.

Warum sollte ich mich an Gedichten versuchen, wo ich doch weiß, dass ich darin eine absolute Null bin? Außerdem fehlt mir jegliches Interesse daran, was jetzt bitte nicht negativ auszulegen ist. Es ist einfach nur eine Feststellung.

Meine Interessen sind breit gestreut und liegen in anderen Bereichen. Ich muss zugeben, dass ich in meinen Interessenbereichen auch sehr pedantisch bin und nur das vorzeige, von dem ich sagen kann, das ist wirklich vorzeigbar. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, man sollte nicht alles zu eng sehen.

In den Anfängen meiner Mitgliedschaft im ST habe ich auch versucht, andere durch Kritik an ihrem Schaffen davon zu überzeugen, was sie besser machen könnten. Insofern verstehe ich sogar Dein Anliegen. Allerdings habe ich im Laufe der Jahre meiner Zugehörigkeit zum ST gelernt, dass ich nicht das Recht habe, anderen meine Sichtweisen aufzudrücken.

Jeder erschafft im Rahmen seines Könnens und Wollens. Wer dann dazu lernen will, der wird das tun, wer das nicht möchte hat ebenso ein Recht darauf, nicht dazuzulernen. Dazulernen geht in unserem Alter nur auf freiwilliger Basis.

Konstruktive Kritik, freundlich vorgetragen, ist sicherlich erwünscht. Destruktive Kritik aber, fordernd und anmaßend vorgetragen, wird stets nach hinten losgehen.

Also auch hier macht der Ton die Musik.

Werke, die mir nicht gefallen kommentiere ich schlicht und ergreifend nicht mehr. Das schont nicht nur meine Nerven, sondern auch die derjenigen, deren Werke mir nicht gefallen.

Vielleicht können ja auch wir beide noch zu einem altersgemäß vernünftigen Umgang miteinander kommen? Ich habe kein Interesse daran, mir irgendwelche Feindbilder im ST aufzubauen und diese zu pflegen. Dafür ist mir meine verbleibende Lebenszeit zu kostbar.

In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Abend,
woelfin
ehemaliges Mitglied Kurz vor der Persiflage
hält einer dann den Mund,
so dass statt Kolportage
herrscht Ruhe in der Rund

(Zitat Elbwolf)

Deshalb kein weiterer Kommentar.

Schönen Abend und Gruß
Marina
ehemaliges Mitglied ... offenbar meint, dass eine Hinwendung zu den Grundbeständen der Lyrik hieße, sich dem Fortschritt zu verschließen und zu den ewig Gestrigen zu gehören, der hat eine gestörte Vorstellung vom Fortschritt und gehört selbst bestimmt zu den Ewigen … na, ja!

Aber mal was anderes: Ich habe in den eineinhalb Jahren im ST zwei neue Gedichtformate aus der Taufe gehoben, aber da hat die bewusste Kommentatorin wohl gerade woanders hingeschaut, versucht hat sie sich jedenfalls nicht daran.

Sonst aber ... denke ich eher nicht wie die Verfasserin dieses Blogs, die - wie üblich - überspitzt. Einfach humorlos und gestelzt, wie sie über die angeblich Humorlosen urteilt.

elbwolf
ehemaliges Mitglied Der hat auch die "Ode an die Freude" geschrieben, kannte also sicher mehrere Aspekte des Lebens - wie wir alle.
Hängt ihn, sein Leben oder seine Werke hier am besten nicht so hoch, mir war gerade dieses Zitat eingefallen, und drum herum wollte ich etwas reimen, ganz oberflächlich.

Die Geschichte von dem Affen kenne ich auch. Das ist natürlich heute leicht möglich, da Kunst alles darf. "Jeder Mensch ist ein Künstler", sagte Joseph Beuys. Jeder Affe vielleicht auch? Schließlich sind seine Gene nur minimal verschieden von denen der Menschen.

Danke für die Rückmeldung und Grüße
Marina
protes mir gefällt dein gedicht
auch weil ich reime mag
und weil der sinn stimmt

obwohl ich schiller nicht genommen hätte
irgendwie ist mit nichts heiteres
von ihm bekannt (vielleicht hilft mir da
jemand auf die sprünge)
trotzdem wenn kunst nur ernst wäre
wäre sie auf dauer lästig
denke ich mir
und wer will schon sagen
was ist kunst und was nicht
kunst ist empfindlich lache
weil man sie empfinde kann (oder nicht)
jeder soll es für sich tun
mir fällt da gerde ein bild ein,
das mal ein affe gemalt hat
und fachkräfte haben es als kunst bezeichnet
nicht wissend ..... von wem das bild war
einen fröhlichen gruß
hade
ehemaliges Mitglied Schön ist dein Name, Tulpenblüte,
gleich hebt dies Bild mir das Gemüte.
Und recht hast Du, zu hehr das Worte,
das man gern sagt zu mancher Sorte
von "Kunst", es ist zu hoch gegriffen.
Dies sei getrommelt und gepfiffen.
Auch was ich selber fabriziere,
ist keine Kunst, ich fabuliere
halt hin und wieder, spinne gerne
und freu mich, wenn dabei ich lerne.

In diesem Sinne Dank und Gruß
Marina
Tulpenbluete13 Jeder schreibt- wie er es will
der eine klug, der andre schrill

und ich meine, dass ist gut so-
jeder hat ´nen andern "Gusto"

drum lasst uns fröhlich weiter dichten-
und milde stets darüber "richten"...

In diesem Sinne- liebe Marina-
es stimmt, mann sollte die Kunst (welche hehres Wort) nicht in ein Korsett und nicht in ein und dieselbe Schublade stecken und vor allem sollte man den Humor und das "Augenzwinkern" nicht vergessen..

meint mit freundichen Grüssen
Angelika
danke für das Gedicht-
ehemaliges Mitglied ist mir klar, dass Dir das klar ist.

Ich sagte ja, sowohl-alsauch.

Punkt.

Clematis
ehemaliges Mitglied das, was du über Schiller und den Ursprung des Zitats berichtest, Clematis, ist mir keineswegs neu.
Doch habe ich sein Zitat herausgegriffen, um ganz einfach zu zeigen, dass die Kunst nicht nur erhaben oder streng geregelt sein muss, sondern auch die andere, leichtere oder freiere Seite gepflegt werden darf. Wobei ich selber vielleicht sogar auch eine "ewig Gestrige" bin, Wölfin, denn auch ich reime noch und versuche, das Versmaß dabei einzuhalten. Denn wenn schon gereimt, dann auch mit einem einigermaßen stimmigen Rhythmus, sonst werde ich auch leicht wuschig.
Aber die absolut päpstliche Einhaltung von allen Regeln und der Perfektionismus bis hin zum Dogmatischen, das kann jede Kreativität und Fantasie ersticken. Und das haben sogar die ganz großen Dichter in der weniger anarchischen Vergangenheit nicht verlangt, auch bei ihnen finden sich manchmal Ungereimheiten (im wahrsten Sinne des Wortes).
Vielleicht jetzt klarer, was ich rüberbringen wollte?

Gruß Marina
mygeneration38 du hast mein vollstes JAAAA
Du hast mir aus dem Herzen gesprochen...Verzeihung ..geleimt
Gruß Evi
ehemaliges Mitglied ich habe in meinem Blog einige "neuzeitliche" Gedichte, die teils auch veröffentlicht wurden.

Doch ich mag das "sowohl-als auch" und verabscheue das
"entweder-oder".

Clematis
ehemaliges Mitglied die Kunst bei Schiller ist keineswegs heiter. Der geliebte Rebell hat die damalige Aristokratie ganz schön mit seinen unangenehmen Wahrheiten verwirbelt.
Der zitierte Satz steht im Prolog zu Wallenstein, der
- wie wir wissen - auch nicht heiter endete.

Also: ich hoffe, dass sein Leben - wenigstens zeitweise - heiterer war als seine Theaterstücke.

Clematis
Drachenmutter Sosts, wie Ludwig Erhard einst sagte.

Anpassung an die heutige Zeit ist gefragt, auch bei den Gedichten.

Allerdings steht es jedem frei, sich dem Fortschritt zu verschließen und weiterhin zu den ewig gestrigen zu gehören.

Ich hoffe auf weitere humorvolle Gedichte aus Deiner Feder, egal ob sie sich nun Limericks oder sonstwie nennen.

LG,
woelfin

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