Erziehung und Menschenbild

Autor: ehemaliges Mitglied

Zwei Jünglinge wurden in unterschiedlichen Klöstern erzogen. In einem Orden herrschte die Ansicht, Menschen sind schlecht. Im anderen galt das Gegenteil.
Beide Jünglinge flüchteten aus der Enge ihrer Ausbildungsstätten und verbrachten eine "sündige" Nacht in der nächsten Stadt.
Jener junge Mann, der von sich selbst als "böse" dachte, schämte sich so, dass er keinen Weg zurück sah und sich einer Räuber­bande anschloss.
Der andere Jüngling wusste, dass die Nacht nur ein Ausrutscher war und kehrte reumütig zurück.
(aus Asien)

Und die Moral von der Geschicht:
Kirchenvertreter und Moralisten im öffentlichen Bereich, sowie Eltern und Erzieher im privaten Bereich sollten immer wieder bedenken, was sie mit ihren Lehren langfristig anrichten. Es gibt keine perfekten Menschen, egal wie gründlich man predigt, diszipliniert und kontrolliert. Jeder tritt gelegentlich daneben. Und ob er sich dann wieder aufrappelt oder endgültig vor der eigenen "Schlechtigkeit" kapituliert, hängt von dem ab, was er von sich denkt. Das Menschenbild, das Kindern vermittelt wird, wird zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.



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