es war so schön ein Kind zu sein............


.. noch an den Osterhasen glauben, langsam mißtrauischer geworden und dann den ganzen Schwindel in die Welt zu posaunen.
Oweiah, dann gab es großen Ärger, wenn man kleinere Geschwister hatte.Ich hatte eine kleine Cousine, ein Püppchen, von Mami nur umschmeichelt und mit "Zucker übergossen".
Verzweifelt brachte ich ihr bei, daß es keinen Osterhasen gibt und nur Mami und Papi die Eier versteckten und alles andere auch.
Chaos brach im Hause aus. Was hatte ich nur getan, sie lief wie angestochen zu ihren Eltern............und Moni hat gesagt, daß es keinen Osterhasen gibt.
Dieses Thema ging zu meinen Ungunsten aus. 14 Tage keinen Sport, kein Treffen mit meinen Klassenkameradinnen und vorallem die Frage, ob ich in die Tanzschule gehen durfte.
Und dieses, "mal sehen" machte mich verrückt. Egal welche Aktion ich anmeldete........."mal sehen".
Ich schob den Ball zurück.
"Hole Elke von der Schule ab"...........mal sehen.
Es war ein Tag, der mir gefiel - sonnig, ich war wohlgestimmt, in der Schule wieder gut dabei, mit Lob auf den Schultern holte ich meine kleine Cousine von der Schule ab.
"Püppchen" kam mit mieser Stimmung raus. Hallo Du, was ist passiert, muß ich einen verkloppen?
Nee, die haben mich wegen meiner Ringellocken geärgert....ach so.
Soll ich mal mit Mami sprechen? Nee, dann hast du nur Ärger.
OK, dann lassen wir das....doch insgeheim war der Plan schon fertig.
Die Dauerwelltinktur entleerte ich im Klo. Und das Püppilein hatte keine Locken mehr.
Mami vertraute nicht mehr auf die Präparate, schimpfte fürchterlich und wollte in der Drogerie das Geld zurück.
Nichts gelang ihr, nur ein Lächeln für ihren Wahn das hübscheste Kind der Welt zu haben.
Ja, sie sah wirklich niedlich aus, mußte auch ins Ballett um graziöse Bewegungen zu lernen und auf Spitzen zu tanzen.
Ich hörte und sah ihr Weinen, diese Aufgabe des Hinbringens wurde mir aufgelastet.
Doch eines Tages riß mir die Hutschnur.
Püppi, wir gehen jetzt in den Rosengarten und essen Eis. Du darfst mich aber nicht verpetzen! Nein, nein......
Diese Versprechen war durch den Druck nicht einzuhalten, ich hielt mal wieder meine Rübe hin.
Ich war stinkesauer auf das "Püppilein" und begann mich zu verschließen, nur mit dem Onkel sprach ich noch.
Lange Spaziergänge absolvierten wir, was der Tante auch nicht gefiel.
Der nächste Ärger war vorgrammiert.
Spaziergänge wurden nun auch verboten, ich fühlte mich eingesperrt.
Jetzt platzte endlich dem Onkel der Kragen.
Die Kleine hängte sich bei uns an.
Und jeden Abend hörten wir die Streitgespräche von nebenan.
Das Püppilein schlüpfte zu mir ins Bett und weinte nicht mehr.
Und ich lernte das Lächeln wieder.....
ein schönes Gefühl, als Kind ein Kind im Arm zu halten und es zu beschützen in unbekannter Form.
mit nachhaltig stolzen Grüßen
euer Moni-Finchen


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Kommentare (4)

Traute So ist das mit der Wahrheit. Da wurden wir dressiert die Wahrheit zu sagen und wenn wir die Eltern beim Wort nahmen, ihnen und den anderen die Wahrheit sagten, dann gab es Strafe.
So müssten sie eigentlich zu den Kindern sagen,"sag die Wahrheit wenn sie uns nützlich ist" und verschweige die Wahrheit, wenn sie uns schädlich ist. Bis man selbst zu der Erkenntnis kommt, hat man für das Sprichwort gesorgt, Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit.
So hast Du sie beim Lügen ein bisschen behindert, kleine Wahrheitskämpferin, hast sie mit den eigenen Lügen ein bisschen genarrt.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Traute So tief kann der Schmerz sein, wenn man die eigenen Eltern verliert und damit die sichere Liebe. Wenn man aber dann noch zusehen muss wie Mutterliebe einem anderen Kind gegeben wird bei dem man die Rolle als Kindermädchen ausüben darf, dann ist es doppelt schlimm.
Ich kann es Dir nachfühlen, wie haben sie Deine kleine Kinderseele verletzt. Immer wieder.
Als ich mit Stiefmutter lebte, ging es mir ähnlich, mit den kleinen Halbgeschwistern.
Wen ich sah wie andere ihre Kinder liebten und verwöhnten,dann wurde ich traurig. Statt Liebe nur Pflichten im Haushalt.
Mit mitfühlenden Grüßen,
Traute
Syrdal

Ach was würde uns doch fehlen, wenn wir nicht diese wunderbaren Erinnerungen an unsere trotz allem Mangel in der harten Nachkriegszeit so wunderbar behüteten Kindheit hätten, aus der wir damals ganz rasch heraus wachsen wollten...
Heute - 6 oder gar 7 Jahrzehnte später - erinnern wir uns gerne in ganz bewusster Dankbarkeit an diese schöne Zeit. Dankbar vor allem auch, weil wir niemals wieder (wie damals) hungern mussten, niemals wieder angstvoll im Bunker das Dröhnen von Bomben ertragen mussten und dass das Leben in all den Jahren immer besser wurde, ja dass sogar eine todbringende Grenze in unserem schönen deutschen Land niedergerissen wurde und wir alle uns hier im ST als eine große Freundesgemeinschaft treffen dürfen... und so auch unbeschwert zurückdenken dürfen an eine wunderschöne, unbeschwerte Kindheit.
finchen hat auf ihre Weise daran erinnert... danke!
Syrdal

nnamttor44 Ich durfte es dann bei meiner Tochter mit dem Nikolaus erleben: sie war im katholischen Kindergarten und der zuständige Pastor bestand darauf, den Vierjährigen klar zu machen, dass es nur den hl. Sankt Nikolaus gab, seinerzeit ein Bischof, der nicht nur Geschenke an die Ärmsten unter den Kindern in seinem Land verteilte.

Ich fand es völlig deplaziert, so kleinen Kindern die schöne (Märchen-)Welt zu zerstören, die Eltern unglaubwürdig zu machen. Irgendwie hat sie doch weiterhin an Nikolaus, das Christkind und den Osterhasen geglaubt, bis sie dann in der Schule den nächsten "Aufklärungsunterricht" erhielt.

In meinen Augen einfach nur zerstörerisch, denn 4- bzw. 6-Jährige müssen nicht so grob darauf aufmerksam gemacht werden, dass ihre Eltern lügen!

Dir trotzdem ein schönes Osterfest mit glücklichen Erinnerungen und neuem Erleben wünscht

Uschi

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