Eßbare Waldbewohner


Die Blätter werden bunt, die Bäume haben verschiedene Schattierungen
bekommen. Es wird Herbst und die Welt der Farben hat in der Natur Einzug gehalten. Ein bekanntes Herbstlied unterstreicht dieses wunderschöne Ereignis.
Der Herbst steht auf der Leiter und malt die Blätter an, ein lustiger Waldarbeiter,ein froher Malersmann. Er macht das wirklich gut und die Natur dankt es durch viel Strahlkraft.




Richtig gespenstisch sieht es manchmal aus, wenn Nebelschwaden durch die Bäume ziehen. Aber dieser Frühnebel ist gut für das Pilzwachstum.
Der Herbst ist eine tolle Jahreszeit. Wir sind jetzt viel im Wald und wandern dort. Der dichte Teppich aus Moos gefällt uns besonders gut, weil man das Gefühl hat über den Waldboden zu schweben, weil es so schön weich ist. Es gibt auch Vieles, was man im Wald beobachten kann. Manchmal sind es
die fleißigen Baumeister, die große Berge von Kiefernnadeln zusammentragen.
Sie sind ganz klein, aber sehr fleißig, wie Ameisen eben so sind.
Ein anderes Mal treffen wir Damwild, das über den Waldweg springt oder auch ganz frech Steinpilzköpfe nascht. Was ist das denn für eine Eßkultur, nur das Beste wird gegessen, so ein verwöhntes Volk, diese Waldbewohner. Ja, das haben wir alles beobachtet. Zuerst wollten wir es nicht glauben, doch dann als wir am Wegrand gekommen sind, haben wir bemerkt, es ist kein Irrtum gewesen. Die Steinpilze waren alle kopflos und die Stiele standen einfach nur traurig herum. Na so was, wer hätte gedacht, daß es außer uns noch andere Feinschmecker gibt. Unbeirrt marschieren wir in unseren Gummistiefeln, die wir wegen der Zecken im Wald immer anziehen, weiter.
Leise sind wir unterwegs und stellen dabei fest, wie mühsam sich so mancher Pilz aus dem Erdreich quält, der Pilzkopf steckt manchmal zwischen festem
Wurzelgeflecht und auf dem Kopf liegt noch die dicke Sandschicht.
Es sieht aus, als hätte es einen Knall gegeben in der Nacht und plötzlich ist ein Steinpilz am Wegrand gewachsen.
Keiner kann beweisen, das es nicht so ist, denn nachts bin ich noch nie im
Wald gewesen. Also will ich jetzt nicht weiter darüber spekulieren.
Hier auf dem folgenden Bild jedenfalls sieht es so aus, ist so ein „Knallpilz“ zu sehen, sogar mit Verstärkung.





Meine Gedanken gehen jetzt zurück zum Sommer in diesem Jahr. Trocken ist er gewesen mit Temperaturen von 30 und mehr.
Diese Zeit haben wir nur deshalb gut überstanden, weil wir gleich nach dem Aufstehen, noch vor dem Frühstück, in einen großen See gesprungen sind,
der in unserer Nähe ist.
Abgekühlt und frisch haben wir dann unsere Semmel genußvoll verspeist,
das Wichtigste eingekauft und alle Zimmer verdunkelt.
Den Tag am PC, mit einem Buch oder anderen Sachen verbracht, wo man sich wenig bewegen mußte.
Endlich waren die heißen Tage vorbei, der Herbst zeigte sich langsam und
Regen setzte ein. Sozusagen im richtigen Moment für die Pilzsaison.
Mit Pilzkorb, Messer und Pilzpinsel, der zur Säuberung der exklusiven „Waldbewohner“ gleich im Wald verwendet wird, haben wir unseren
Pilzmarsch in den Wald begonnen.
Das Glück hat sich schon nach wenigen Metern gezeigt, ein Steinpilz, mitten
auf dem Weg. Er sieht aus wie ein „Knallpilz“, den wir vor einiger Zeit schon mal entdeckt haben. Unbeeindruckt von diesem Fund schauen wir weiterhin nach links und rechts, damit wir diese eßbaren Waldbewohner finden können.
Ein Blick in die Schonung neben dem Waldweg bringen die Augen von meinem
Mann zum Leuchten. „Warte, warte!“ ruft er, jetzt hole ich den leckersten Pilz, den wir je gefunden haben und robbt sofort auf allen Vieren los.
Nach kurzer Zeit kommt er leichenblaß zurück. Atemlos und völlig durcheinander klebt sein Blick an der Schonung. Er kann mir nicht erklären,
was passiert ist. Ihm hat es sozusagen die Stimme verschlagen, aber den
wunderbaren Pilz hält er ganz fest.
Flüsternd frage ich, „Was ist denn los, wen hast du denn da drin getroffen?“
Er schweigt und schweigt, bis er dann endlich seine Sprache wiederfindet und mir erzählt, was er in dem Dickicht erlebt hat.
„Du wirst es mir kaum glauben“, hat er begonnen und wieder tief Luft
geholt und mich angesehen. „ Ja, sag schon, was ist denn los?“
Langsam werde ich ungeduldig.
„Direkt hinter diesem tollen Steinpilz haben zwei Wildschweinkeiler ihren
Mittagsschlaf gehalten. Durch das Knacksen der kleinen Zweige sind sie
aufgewacht und haben mir direkt in die Augen gesehen. Verstehst du, so richtig Auge in Auge, das war irgendwie unheimlich.“
Jetzt versehe ich alles und bin richtig froh, dass alles so gut ausgegangen ist in diesem Dickicht. Dieser Pilz hat sofort einen Ehrenplatz in dem Pilzkorb bekommen. Wir haben ihn immer wieder angeschaut und waren stolz
das wir ihn hatten, denn welcher „Waldbewohner“ wird schon von
Wildschweinen bewacht und dann doch erobert.


Einen schönen Tag
Wünscht euch velo79









Anzeige

Kommentare (6)

velo79 Liebe Renate,
danke für den netten Kommentar von dir. Ich habe mich sehr gefreut. Leider konnte ich mich heute erst melden, wir
waren unterwegs.

Liebe Grüße
Hanni

Ps Ich habe dir eine E.-Mail geschickt und hoffe, du hast sie bekommen. Mit dem Antworten kannst du dir viiiel Zeit lassen. Ich möchte nur wissen, ob alles angekommen ist.
nnamttor44 war es gewohnt, mit ihrer Mutter auf den Wiesen nahe ihrem Dorf nach Champignons zu suchen. Als ich 14 Jahre alt war, sind wir beiden Mädchen allein losgezogen und haben ihrer Mutter einen großen Korb voll mitgebracht, den sie uns als Pfannengericht zubereitete.

Wenn ich heute darüber nachdenke, bin ich froh, dass sie so sicher die "guten Pilze" erkannte, denn ob ich tatsächlich "nur" Champignons gesammelt hatte, möchte ich fast bezweifeln - oder ich hatte einfach Glück ...

Handyfotos(nnamttor44)


Vor ein paar Jahren entdeckte ich diese Idylle an der Grundschule meines damaligen Wohnortes. Ich hoffte sehr, dass die Lehrer dies zum Anlass nehmen würden, den Kindern ein wenig über Pilze zu erzählen ...

nnamttor44
ladybird mit Euch traute ich mich auch in den Wald,Ihr könntet mir die essbaren Pilze zeigen und ich würde das Pilzgericht dann überleben.
Einen Keiler habe ich auch noch nicht lebend gesehen, oweih, welch ein Schrecken.
Gratuliere Euch zu Eurer "Eroberung" des tollen Steinpilzes und zu dieser netten Geschichte
Waldmann Heil aus Köln
von Renate-ladybird
Maxi41 du hast wieder sehr anschaulich Deine Pilzwanderungen beschrieben. Ich kann mir vorstellen, wie Dein Mann erschrocken ist, als er den beiden Keilern direkt gegenüber stand, und nicht jeder hätte so besonnen gehandelt.
Während unserer sonntäglichen Radtour konnten wir am Wochenende außer den Vogelschwärmen noch viele Pilzsammler beobachten. Also ist die Pilzsaison noch nicht vorüber.

Liebe Grüße und vielen Dank, Bärbel
Komet auch mir ist es schon passiert, dass ich beim Pilze suchen vor einem Keiler stand. Ich habe ganz langsam den Rückzug angetreten. Aber das Herz war mir in die Hosentasche gerutscht.
Danke für Deinen schönen Bericht zu Deinem Waldspaziergang.
Man kann so vieles entdecken, wenn man mit offenen Augen durch den Wald spaziert.
Inzwischen sind fast alle Blätter von den Bäumen und unter den Schuhsohlen raschelt das Laub. Pilze kann man bei uns kaum noch entdecken.


Herzliche Grüße sendet Dir Deine Ruth
nnamttor44 schön liebe Hanni! Gestern sah ich mir alte Fotos an, die ich leider noch nicht eingescannt habe. Wir waren an einem 1. Mai vor ca. 40 Jahren im Wildschweinpark Melle. Dort konnte man die Tiere wunderbar beobachten, sogar die Frischlinge füttern, anfassen, was eine Wildsau in freier Bahn niemals zulassen würde.

So plötzlich und überraschend einem Keiler in die Augen zu schauen kann bestimmt schon recht erschreckend sein!!

Lieben Gruß und Danke für Deine hübsche Geschichte

nnamttor44 - Uschi

Anzeige