Fachwerk, Ziegen und die Mitte von Deutschland


Fachwerk, Ziegen und die Mitte von Deutschland

Genau das war unser Ziel, das wollten wir sehen und erleben.
An einem Sonntagmorgen 10.30Uhr hat unsere Reise begonnen.
Im Auto ist alles verstaut, der Tochter wird mit einer SMS noch schnell ein „TSCHÜSS“ gesimst und schon rollt unser Auto vom Hof. Bereits dreißig Minuten später haben wir uns in die Schlange
auf der Autobahn eingereiht. Es ist ein schönes Fahren, denn links und rechts neben der Autobahn ist alles goldgelb von der Rapsblüte und das beruhigt auch meinen Fahrer. Schließlich meldet sich der kleine Hunger und wir landen in einem Landgasthof.
Frisch gestärkt geht es nun dem Ziel entgegen in Richtung Amelith.
Dort werden wir die nächsten sieben Tage wohnen.
Wo ist dieses Dörfchen überlegen jetzt sicher einige. Leicht ist es nicht zu finden, aber unser Navi hat es geschafft.
Im Naturpark „Solling – Vogler“ im Weserbergland hat es sich vor
etlichen Hundert Jahren angesiedelt.
Nun aber zu dem Ferienhaus. Es steht mitten im Grünen zwischen
Pferden, Ponys und Burenziegen.
Was, Ziegen und das soll was Tolles sein? Ich kann nur sagen,
es ist was Tolles. Es sind keine gewöhnlichen Hausziegen. Nein, es sind ganz putzige Tiere mit wunderschönen langen braunen Ohren, die bei jeder Bewegung hin und her schwingen. Ihre Stimmen haben eher was Leises und Zartes an sich. Sie meckern nicht wie eine gewöhnliche Hausziege, nein, sie sind was ganz Besonderes. Man könnte denken, dass ihnen das bewusst ist. Burenziegen stammen aus Südafrika, sind sehr zutraulich, handzahm und verbreiten keinen Geruch. Niemand muss sich die Nase zuhalten, wenn er dort spazieren geht oder am Morgen das Fenster öffnet.
Aber zicken und schubsen untereinander, das macht ihnen Spaß,
doch Ziegen dürfen sich so verhalten.
Die Pferde auf dem Hof sind auch sehr zutraulich. Ganz mutig habe ich einem Pferd das erste Mal in meinem Leben das Maul gestreichelt. Ganz samtig und weich hat es sich angefasst. Ich war stolz auf mich.
Da es ringsherum sehr still überall war und man die Stille sogar hören konnte haben wir am nächsten Morgen sehr lange geschlafen.
Trotzdem haben wir ausgiebig gefrühstückt. Das machen wir nämlich immer so. Anschließend sind wir dann in unser erstes Abenteuer gestartet. Uslar war das Ziel. Es hat uns mit viel Regen empfangen, aber durch unsere sonnigen Gedanken war es doch ein schöner Tag.
Das Rathaus aus dem 12.Jh. ist uns sofort aufgefallen und auch noch etliche andere Fachwerkbauten waren noch gut erhalten.
Allerdings mussten wir aufgrund des schlechten Wetters dann doch flüchten. Ein Bücherflohmarkt hat uns eingeladen und wir haben sogar
drei „Bücherflöhe“ gekauft und mitgenommen.
Kaffee, Kuchen und ein zünftiger Kaffeeklatsch haben den Tag in Uslar dann beendet. Doch das Weserbergland bietet ja vor allem
eine interessante Geschichte und viel Fachwerk ringsherum.
Beispielsweise ist das Hamelner Glockenspiel mit dem Marsch
des Rattenfängers am Hochzeitshaus in Hameln unbedingt sehenswert.
Aber auch in der Stadt Höxter gibt es ein besonderes Glockenspiel.
Es erklingen zu bestimmten Zeiten am Tag alte Kinderlieder.
Und auch hier möchte ich das wunderschöne alte Fachwerk nennen. Es war sicher eine sehr lebendige alte Handwerkerstadt.
Bei meiner Aufzählung der Städte im Weserbergland will ich neben dem Fachwerk mal für die Feinschmecker werben, denn der „Hopfenblütentee“ von Einbeck, viele sagen auch Bier dazu, ist ein Genuss so sagt man allgemein.
Aber auch Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, Lügenbaron genannt, durfte in einer solchen Fachwerkstadt, nämlich Bodenwerder, das erste Mal seine Augen öffnen.
Um meine kleine Reise ins Weserbergland nun abzurunden noch ein Tipp für Wurstfreunde. In Hannoversch-Münden lebt und arbeitet
der „Ritter der Blutwurst“ inmitten der Fachwerkhäuser, die ich unbedingt neben dem schönen alten Rathaus nennen möchte.
Es gibt eigentlich noch viel, viel mehr zu erzählen über das Weserbergland, seine Ziegen und die Fachwerkhäuser.
Meine Empfehlung an Euch, setzt Euch ins Auto und reist mal dorthin. Das Fahrrad eignet sich auch gut dafür.


Liebe Grüße
Velo79
Bilder dazu findet Ihr in meiner Galerie.


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Kommentare (1)

finchen ..." und hier kann man die Stille hören!"
Ein schöner Reisebericht, wirklich. Auch sehr flüssig geschrieben - man war immer unterwegs.
Fachwerkhäuser haben ihren besonderen Charme, anheimelnd und gemütlich. Ich liebe sie auch. Ich kenne die Gegend um St.Goar und Bingen, was aber nicht das Weserbergland betrifft. Bin öfters durchgefahren, als ich noch im Oldenburgischen wohnte und unterwegs nach Kaiserslautern war.
Luzi, eine Frage: hast Du wieder Haare gesammelt, welche aus der Weser? bin schon gespannt.....
mit ganz lieben Grüßen
Dein Moni-Finchen

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