Fatale Träume

Mein ganzes Leben
trieb sie mich an,
die Hoffnung auf Liebe.
Fast war es Wahn.

Ich träumte vom Gleichklang,
von Achtung fürs Du.
Doch Herzen im Ich-Drang
schließen sich zu.

Ich träumte von Wärme,
von Güte statt Macht
und hasste den Anspruch
auf Lust in der Nacht.

Ich mühte mich redlich.
Dann ging ich fort.
Ach, wieder ein Irrtum,
kein Herzenshort.

So manche Versuche
erprobte ich neu.
Liebe fürs Leben,
dem Ziel blieb ich treu.

Doch Träume sind Schäume,
Ideale fatal.
Ich lernte zu lieben,
genügsam, real.

Ich denke, im Leben
geht´s zwar um Glück.
Doch willst du es pflegen,
schraub´ Träume zurück.


Rosmarie Schmitt
10.2.2016

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Kommentare (11)

werderanerin Ja, so geht es wohl uns allen, man sucht nach Glück und vielleicht auch nach der "einen großen Liebe" und dabei wissen wir doch im innersten, dass es die nicht gibt...
Da stellt sich nämlich die Frage, was ist eigentlich "Glück"?
Jeder wird darunter etwas anderes verstehen, nicht immer geht es um eine Beziehung, um Mann & Frau..., vielmehr liegt das Glück doch eigentlich in den ganz kleinen Dingen des Alltags zu finden und kann einen glücklich machen.
Eine Partnerschaft bedeutet immer auch ganz viel tägliche "Arbeit", die man aber nach vielen Jahren garnicht mehr bereit ist, zu tun, meinen wir doch, was soll da noch schief gehen...?
Man sollte manchmal auch demütiger und dankbarer sein für eine Liebe, die man an seiner Seite weiß, wissentlich, dass die "heiße Phase" einmal vorrüber gehen wird.
Bleiben wird im besten Falle aber ein Mensch, der bereit ist, mit mir gemeinsam alle Höhen und vor allem die Tiefen zu meistern.

"So, wie man in den Wald hinein ruft, schallt es hinaus"..., erinnern wir uns an dieses alte Sprichwort und ich persönlich denke, genau das ist das Entscheidende.

Niemals aufhören, an die Liebe zu glauben, denn das macht uns Menschen doch aus.
"Wer suchet, der findet aber erst dann, wenn er aufhört, zu suchen! - wie wahr !!!
pusteblume .....für dieses wundervolle Gedicht.
Träume werden meist nicht Wirklichkeit. Das reale Glück muss man daher festhalten.

Das meint Pusteblume
2.Rosmarie Liebe Angelika,

oja, zum Glück haben sich viele meiner Träume im Leben erfüllt. Und dann haben sich gleich wieder neue gemeldet...
So weise, wie du schreibst, kennst du sicher auch das Wilhelm-Busch-Gedicht?

Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden!

Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.


Für dich, liebe Angelika, hoffe ich übrigens auch, dass sich viele deiner Träume erfüllt haben - und für die anderen hier auch!

Du sagst in deiner Antwort zu Beginn:
"...jeder hat so seine Ideale. Es kommt darauf an, wie hoch wir die Messlatte stecken.
Es ist wunderschön die allumfassende Liebe zu erleben, schwerer ist es sie im Alltag zu erhalten.
Wenn einem das gelingt, ohne sich gegenseitig einzuengen,
kann man auch mit dem "kleinen " Glück glücklich sein."

Ich stimme dir in jedem Punkte zu! Nur muss ich - ein wenig pessimistisch - hinzufügen, dass zwar so vieles in der Liebe auch in meinem Leben oft gelungen ist. Doch nicht eingeengt zu werden, das war bei mir ein schwieriges Thema...
Zu jedem, der gern total in Besitz nehmen würde, gehört halt auch immer einer dazu, der sich total in Besitz nehmen lässt (damit meine ich nicht große Dinge wie Treue - die ist für mich selbstverständlich - sondern alltäglichen Kleinkram...

Wie schön ist es aber, älter zu werden und so manches Problem besser umschiffen zu können.

Dir vielen lieben Dank für deine klugen und interessanten Gedanken!

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Liebe Angelika,

deine Gedanken sind nicht weniger anregend und aufbauend für mich. Aber ich kann dir erst später richtig antworten (muss jetzt mit meinem Hund zum Tierarzt...)

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Lieber Syrdal,

deine Gedanken zu lesen, ist, wie den Sternenhimmel zu betrachten oder die überschäumende Begeisterung eines Kindes für das Leben zu beobachten. Es gibt einem den Glauben daran zurück, dass Ideale doch Realität werden könnten.
Sicher gibt es Partner, bei denen auf beiden Seiten das Bedürfnis vorherrscht, liebevoll und feinfühlig mit dem anderen umzugehen und sich so zu verhalten, dass auch der andere seine emotionalen und sonstigen Bedürfnisse erfüllt bekommt. Aber dazu bedürfte es eines hohen Grades an Bewusstheit und Reife.
Da unsere Leben - besonders die der Männer - aber oft ganz andere Eigenschaften forderten, sind gerade die von mir so sehr ersehnten nicht gerade häufig zu finden...

Doch was von all dem, was wir uns im Leben ersehnen, ist schon häufig zu finden?

Trotzdem ist es wunderbar, dass es noch Menschen wie dich gibt, die an ihre Ideale glauben und anderen helfen, auch wieder daran zu glauben!

Ich danke dir sehr für deine klugen, weisen und liebevoll-aufbauenden Gedanken!

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Liebe Luzie,

du sprichst etwas an, was in unserer Generation sicher noch mehr zutraf als in den Beziehungen der heutigen Jungen: Die verschiedene Rollenverteilung von Mann und Frau. Hier meine ich dies nur in Bezug auf die Gefühlsrollen und die Bemühungs-Aufgaben innerhalb einer Beziehung um deren gutes und liebevolles Funktionieren. Bei mir war es jedenfalls immer so, wie du es anklingen lässt: "...die Vorstellungen darüber sind wohl bei Frauen und Männer sehr unterschiedlich. Die Erwartungen ebenfalls.
...
Sich mit der Realität immer wieder auseinanderzusetzen und zurückschrauben, das hast Du wunderbar in Worte gefasst, ist das das Los der Frauen???"

Ja, oft ist das wohl so, jedenfalls in Beziehungen, in denen der Mann dominanter ist als die Frau.

Aber so wie man nie alles im Leben haben kann, muss man halt lernen, darauf zu achten, was einem letztlich am wichtigsten ist.
Du hast Recht: "Wenden wir uns dem kleinen Glück zu und hoffen, dass es beständig ist."
Das hast du wunderbar gesagt!

Herzlichen Dank für deine einfühlsamen und zutreffenden Gedanken!

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Liebe Immergrün,

du schreibst als Überschrift: "Traurig" und weiter "und doch hoffnungsvoll".
Ja, eigentlich hatte ich sooo oft in meinem Leben ein trauriges Gefühl in Bezug auf das, was mir die Liebe nach einigen Monaten einbrachte. Immer wieder war ich enttäuscht, dass meine großen Bemühungen mit der Zeit nur dazu führten, dass mein Partner sie zwar gern und als selbstverständlich annahm, sich aber immer weniger verpflichtet fühlte, sich auch für mich Mühe zu geben. Damals empfand ich es so. Heute weiß ich, dass ich selbst kräftig an diesem Muster mitgestrickt habe...

Du hast völlig Recht, wenn du sagst: "Vielleicht knüpft man zu viele Erwartungen an die Liebe, zu viele Sehnsüchte, die nicht realistisch oder sogar utopisch sind. Ich weiß es auch nicht, aber eines weiß ich. Das, was man bekommt, muss man festhalten und pflegen, auch wenn es nur ein ganz kleines persönliches Glück ist."
Ja, sicher waren und sind manchmal noch heute (nach 23 Jahren mit demselben Mann) meine Erwartungen an liebevollen Umgang und ein bisschen Aufmerksamkeit und Gefühl zu hoch. Denn der Typ Mann, der mir immer als Partner lag, ist halt nun mal eher der typisch männliche und nicht gerade der liebevollste...

Aber ich habe gelernt, von dem abzusehen, was ich mir ersehne, und das wertzuschätzen, was real vorhanden ist...

Das Leben ist halt ein bisschen traurig - und dennoch bietet es immer Grund zur Hoffnung...

Ich danke dir sehr für deine einfühlsamen und klugen Gedanken!

Liebe Grüße
Rosmarie
Tulpenbluete13 jeder hat so seine Ideale. Es kommt darauf an, wie hoch wir die Messlatte stecken.
Es ist wunderschön die allumfassende Liebe zu erleben, schwerer ist es sie im Alltag zu erhalten.
Wenn einem das gelingt, ohne sich gegenseitig einzuengen,
kann man auch mit dem "kleinen " Glück glücklich sein.
Träume sind da zum träumen- sind sie erfüllt- werden sie zum Alltäglichen.
Ich hoffe, das sich wenigstens ein paar Deiner Täume erfüllt haben und wenn nicht hast Du es bestimmt noch vor Dir. Man muss nur daran glauben.

Ganz liebe Grüsse
Angelika
Syrdal
dass ein am rosaroten Liebeshimmel erschienenes, alles gleißend überstrahlendes Glück als das einzig wahre und absolut ewige bestehende empfunden und angenommen wird und dann, wenn das "lodernde Stroh" längst abgebrannt ist, noch immer krampfhaft festgehalten wird, während das stille, tiefgründige und wirklich dauerhafte Glück im Schatten verdurstet. - Nein, fatal sind die Träume vom wahren Glück nicht, ganz im Gegenteil! Sie sind lebendiger Ausdruck der noch längst nicht versiegten Hoffnung und halten Herz und Seele weit offen, auf dass das ersehnte Glück eintreten kann und vorbehaltlos empfangen wird, sobald es als kosmisches Geschenk anklopft. Im gereiften Alter wird man es ganz genau erkennen...
Dass allen auf das wahre Glück Hoffenden dieses wunderbare Geschenk irgendwann im Leben zuteil wird, wünscht
Syrdal

lillii liebe Rosmarie,
die Vorstellungen darüber sind wohl bei Frauen und Männer sehr unterschiedlich.
Die Erwartungen ebenfalls.
Du hast uns tief in Deine Gefühlswelt blicken lassen und ich habe mit Dir empfunden.
Sich mit der Realität immer wieder auseinanderzusetzen und zurückschrauben, das hast Du wunderbar in Worte gefasst, ist das das Los der Frauen???
So wie immergrün schon schrieb.. packt man zu viele Sehnsüchte hinein?
Es ist wohl nie oder ganz selten so, wie es in Liebesromanen beschrieben wird.
Sie hören ja auch immer dort auf, wo das eigentliche Leben beginnt.
Wenden wir uns dem kleinen Glück zu und hoffen, dass es beständig ist.

Ganz liebe Grüße von Luzie
immergruen und doch hoffnungsvoll sind Deine Verse, liebe Rosemarie 2.
Zum einen die unerfüllte Sehnsucht nach Liebe immer wieder der Realität zu opfern, zum anderen aber doch der Wunsch, nicht ungeliebt zu bleiben.
Vielleicht knüpft man zu viele Erwartungen an die Liebe, zu viele Sehnsüchte, die nicht realistisch oder sogar utopisch sind. Ich weiß es auch nicht, aber eines weiß ich. Das, was man bekommt, muss man festhalten und pflegen, auch wenn es nur ein ganz kleines persönliches Glück ist.
Ich schicke Dir Grüße!
das immergruen

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