Das erste schriftliche Zeugnis über den historischen Faust ist war ein Brief aus 1507 vom Abt Johannes Trithemius an den Astrologen Johann Virdung. Dieser Brief wurde noch während Fausts Lebens in Druck gegeben. Es war das längste, und erfolgreichste zeitgenössische Zeugnis. Faust wurde beschrieben als ein Lümmel, als ein Aufschneider, als ein gottloser Held, als ein Scharlatan, als eine Beleidigung kirchlicher Institute. Der Brief zeugt von Verachtung. Faust wurde deutlich für einen Ketzer gehalten. Es wurde befürchtet, er würde dem klassischen Studium und der Magie einen üblen Namen geben.

Es entbehrte dieser Brief keines Neides, aber dies wurde erst später deutlich. Johannes Trithemius ist nämlich auch in Verdacht geraten, ein Zauberer zu sein. Er sollte u.a. dem Kaiser Maximilian die Trojanische Helena zum Vorschein gezaubert haben.

Im Mittelalter glaubte man, dass unsichtbare, spirituelle Kräfte nicht demonisch waren. Dieses Glauben gründete sich auf die Lektüre antiker Texte. Wohl könnten sie vermitteln zwichen Geist und Realität. Johannes Trithemius war ein Vertreter dieser Auffassungen.

Zig Jahren blieb der Brief Trithemius das einzige Zeugnis über den historischen Faust. Viel mehr wissen wir auch nicht. Über seine Familie weiss man nichts. Zufluchtsstätten sind uns nicht bekannt. Ob er wirklich je Magister gewesen, ist nirgends bestätigt.

Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige