Fee Lavendelchen und ihre Freunde


Fee Lavendelchen und ihre Freunde

Kapitel 8Suche

Als die Wolke  in die Stadt flog, begann es schon zu dämmern. Plötzlich klingelte in Darinkas Tasche das Handy.
“Darina, seid ihr weit weg? Wir haben uns hier am Bücherbaum versammelt. Wir warten nur auf euch.”
“Wir fliegen schon, sind in der Nähe”, sagte das Mädchen. “Ist etwas passiert, Christina? ” Darina sprang von der Wolke herunter und ging zur Bank unter der Platane.
Dort saßen aufgeregt Christina und Dmitrik, und auf dem unteren Ast der Platane richtete sich das Sternchen ein.
“Rustem ist verschwunden. Lenara rief mich an und weinte fast. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Sie saßen heute wieder mit den Kindern  der Nachbarn, deren Vater von den grauen Männlein verhaftet wurde. Die Zwillinge haben von Erwachsenen  Gespräche über Durchsuchungen und Verhaftungen in anderen Dörfern gehört. Und auch darüber, dass man  jetzt sogar nicht frei in den Wald gehen kann. Man muss die Erlaubnis einholen und bezahlen.”
“Und was ist mit Rustem?”
“Er war aufgebracht und wütend. Er sagte, niemand würde ihm verbieten, in den Wald zu gehen. Obwohl es dort wegen der Dürre jetzt nichts zu sammeln und pflücken gibt, hat er Lenaras  Warnung nicht beachtet und ist alleine in den Wald gelaufen. Und er  ist immer noch nicht zurückgekommen.”
“Wir müssen helfen. Setzt euch hin, so wird es schneller “,  Kap drückte sich wieder in eine feste Wolke zusammen und nahm die Freunde auf, die sich mit hängenden Beinen hingesetzt hatten.
Die Wolke stieg auf und flog schnell, Sternchen und  Lavendelchen rasten hinter ihnen her. Innerhalb weniger Minuten stiegen sie zum Haus der Zwillinge hinab. Lenara wartete bereits an der Pforte.
“Macht nur keinen Lärm, die Eltern wissen nicht, dass Rustem verschwunden ist. Es ist in letzter Zeit nicht einfach und sehr schwer für sie, so viele Aufregungen zu haben. Lasst uns los gehen!“
Die Freunde gingen schnell durch die Straßen des Dorfes, dann vorbei an den Lavendelfeldern und kletterten den  Weg in den Wald hinauf. Mittlerweile ist es ganz dunkel geworden. Lavendelchen flog mit seiner Laterne, aber das Licht war zu schwach, so dass das Sternchen  vorne flog und die Straße und den Wald um sich herum beleuchtete. Der Pfad wurde schmaler, Äste von Bäumen und Sträuchern kratzten an ihren Beinen und Händen, und in den dunklen Dickichten schienen sich Monster zu verstecken. Die Freunde schrien laut und riefen nach Rustem, aber niemand reagierte.
Endlich haben sie den alten, verlassenen Garten erreicht.
“Normalerweise sind wir hierher gegangen um wilde Birnen und Äpfel zu sammeln, und da drüben, ein bisschen weiter, Brombeeren. Aber im Moment gibt es hier nichts. Wo könnte er nur sein?” sprach Lenara  mit Verzweiflung .
Die Kinder verteilten sich im Garten und blickten in das Dickicht der Büsche, das Sternchen kreiste herum und beleuchtete alles. Und das Licht der Lavendellaterne flackerte in der Ferne.
“Hieher! Kommt schnell zu mir! Ich habe etwas gehört!”  ertönte von weitem das Stimmchen der Fee.  “Kommt her!”
Die Kinder eilten in das Dickicht, über dem die Lavendellaterne blitzte. Und mit jedem Schritt waren Schreie hörbarer:
“Ich bin hier!  Helft mir! Hilfe!”
Die Freunde drängten sich durch Äste, Stacheln und Spinnweben hindurch, stolperten im Dunkeln, eilten aber  hartnäckig zur Stimme. Unter dem großen alten Birnenbaum sahen sie eine dunkle Silhouette. Es war Rustem, der sich auf dem Boden verdrehte.
” Rustemchen, Brüderchen! Was ist passiert?” Lenara eilte zu ihm.
“Ich habe mir das Bein verrenkt. Ich habe versucht, langsam zu gehen, aber es tut sehr weh “, sagte Rustem schuldig. “Ich könnte langsam nach Hause kriechen “, spielte er den Tapferen. Dann schwieg er und fügte hinzu: “Ich danke euch, ohne euch hätte ich es nicht geschafft. Und verzeiht mir, dass ich so dumm gehandelt habe. Es ist notwendig, mit grauen Männlein zu kämpfen, aber nicht so…”
Rustem wurde vorsichtig auf die Wolke gelegt, Lenara setzte sich neben ihn und hielt ihren Bruder fest. Kap stieg über die Bäume und flog langsam in Richtung Dorf.  Lavendelchen flog daneben, und die Kinder gingen den Weg entlang, den das Sternchen beleuchtete.
In der Nähe des Hauses der Zwillinge verabschiedeten sich die Freunde.
“Morgen ist Samstag, wir treffen uns am wilden Strand”, erinnerte Darinka die Freunde. “Wie meinst du, Rustem, kannst du kommen?”
“Ich kann helfen. Ich komme  und hole Lenara und Rustem ab”, mischte sich Kap ein.
“Dann bis morgen. Es  ist zu spät, die Eltern machen sich schon Sorgen.”


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