Friedhofbesuch mit älteren Menschen


Die Familie trifft sich zu einer Geburtstagsfeier eines 80-jährigen Seniors. Nach dem Kaffee trinken wollen die jungen Leute die anfallenden Hausarbeiten erledigen und das Abendessen vorbereiten. Der Jubilar läd die älteren Geburtstagsgäste zu einem Besuch auf den Friedhof ein, um das Grab seiner verstorbenen Frau zu besuchen. Als sie den Friedhof betreten sagt er: "Jetzt binden sich die Würmer ihre Lätzchen um."

Scheibteufel3

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Kommentare (15)

ehemaliges Mitglied

Ein Mensch, dem's ziemlich dreckig geht,
Hört täglich doch, von früh bis spät,
Daß ihm das Schicksal viel noch gönnte
Und er im Grunde froh sein könnte;
Daß, angesichts manch schwererer Bürde
Noch der und jener froh sein würde,
Daß, falls man etwas tiefer schürfte,
Er eigentlich noch froh sein dürfte;
Daß, wenn genau man's nehmen wollte,
Er, statt zu jammern, froh sein sollte,
Daß, wenn er andrer Sorgen wüßte,
Er überhaupt noch froh sein müßte.
Der Mensch, er hört das mit Verdruß,
Denn unfroh bleibt, wer froh sein muß.
(Eugen Roth)

Aber andererseits rechtfertigt das nicht, anderen den Humor zu vergällen. Das klingt doch sehr nach "Wenn es mir dreckig geht, sollen sich andere auch nicht freuen."

Ich hatte mal in einer Praxis einen depressiven Kunden. Ein akutes Problem war, dass seine Mutter Krebs hatte und wenig Hoffnung bestand. Ich holte ihn aus seinem negativen Gedankenkarussell mit der Frage, ob er erwartet hat, dass sein Mutter ewig lebt. Darauf nutzte er die Zeit mit ihr besser, und sie arbeiteten erfolgreich alte Lasten auf. Es ging beiden besser, und meines Wissens lebt sie immer noch.
Sich in düsteren Gedanken zu vergraben ist kontraproduktiv.

 

Kubi Da Beitrag unter Humor stand und der Friedhofsbesucher sich selbst meinte, finde ich das lustig. Meine Großeltern sprachen immer über den Tod als "Klumpen an die Sonne stellen" also die Arbeitsschuhe. Darüber lachen nimmt dem Ganzen viel Schrecken.
Syrdal
Sehr richtig: "Satire ist Uebertreibung, verhöhnende Kritik bzw. Spott". Und gerade deshalb haben auch Humor und Satire in einer zivilisierten Gesellschaft eindeutige Grenzen, spätestens am Tor des ewigen Friedens, dem Tor zur heiligen Stätte des stillen Gedenkens.

Immerhin wird oben erzählt, dass die hier diskutierte Bemerkung beim Betreten des Friedhofes erfolgte und nicht irgendwo fernab in einer vielleicht feuchtfröhlich-aufgeheiterten Runde... Und genau das macht den Unterschied! S.

calimero mein mann ist vor eineinhalb Jahr verstorben leide sehr unter den Verlust er war ein lieber mann was ja nicht jeder von sich sagen kann ...nun zu dir welche Gedanken welch ein schmerz muss du mit dir rumtragen das du solche Gedanken für dich brauchst um mit dir im reine zukommen ich wünsche dir das du bald wieder soweit bist Demut zu zeigen liebe grüße von ilse
koala Wer haette mit einer solchen Reaktion gerechnet.

Es wurde unter Humor UND Satire eingegeben.
Satire ist Uebertreibung, verhoehnende Kritik bzw. Spott.
Ich habe hier schon Schlimmeres unter Satire gelesen.

Die Wuermer haben eine gute Kinderstube. Sie binden sich vorher den Latz um.

Wem diese Art nicht gefaellt, sollte die Artikel einfach nicht lesen.
Koala
ehemaliges Mitglied Sind Dir die "geschmacklos" ausgegangen?
Siehe auch Ageusie

"Andere zu tadeln ist einfacher als zu sehen, dass wir genau das gleiche machen."
Gilt das auch für Dich und Syrdal? Schließlich habt Ihr in dieser Kommi-Folge mit dem Tadeln angefangen.

Graf Bobby, als frischgebackener Kommandeur führt sein Regiment in die Schlacht. Schon bald nach Eröffnung des Kampfes meldet ihm sein Adjutant, dass der Feind zurückschieße. Worauf Graf Bobby ganz empört fragt: "Ja derfens denn des?"
ehemaliges Mitglied wir können nur das sagen, was wir denken, Und für mich sind solche Bemerkungen in einer solchen Situation auch unerhört. Wenn so etwas am Stammtisch erzählt würde, könnte ich es ja noch akzeptieren.
Ich weiss nicht, ich finde, kunvivanto, du hälst dir den Spiegel vor mit deinen Äusserungen. Andere zu tadeln ist einfacher als zu sehen, dass wir genau das gleiche machen.
Eigentlich ist es nicht wert, diesen Artikel weiter zu kommentieren.
Agathe
ehemaliges Mitglied Wie gut, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben, wo eine nahezu allmächtige Organisation den Menschen ein freud- und humorloses Leben aufzwang.

@Syrdal: Wir sind hier nicht am Grab Deiner Frau, sondern in einem Forum mit vielen Menschen unterschiedlicher Kultur. Ich finde es einfach unverschämt, wenn jemand von allen das Verhalten erwartet, das ER für richtig hält.
Syrdal
Respekt und Achtung vor dem Alter, aber auch ehrfurchtsvolle Pietät hinsichtlich des weihevollen Abschlusses des Erdenweges verbietet mir, noch deutlicher auf die oben erzählte "Geschichte" einzugehen.
Soviel aber: Ich empfinde diese flapsige Bemerkung als unkultiviert, abstoßend und einer lebenserfahrenen Erzählerin von immerhin 81 Jahren absolut unwürdig. - Undenkbar, man hätte mir gegenüber eine solch makabre Bemerkung beim stillen Besuch der Grabstätte meiner verstorbenen Frau gemacht...
Syrdal

werderanerin kann ich schmunzeln..., so ist das Leben nunmal !

Kristine
ehemaliges Mitglied ... und verlängert dadurch sogar das Leben.
Sogar quadratisch: Einmal in der Länge, und zusätzlich in der Tiefe.
Schreibteufel3 Kommentar an kunvivanto

Du hast Recht, wenn alles geregelt und man mit sich selbst in Einklang ist, kann geschmunzelt werden. Lachen macht alles leichter und tut der Seele gut.

Schreibteufel3
ehemaliges Mitglied Es kann natürlich unangenehm sein, an den unausweichlichen Tod erinnert zu werden. Aber was bringt Verdrängen? Da sind mir die sympathischer, die dem gelassen gegenüber stehen und es fertig bringen, solch ironische Bemerkungen zu machen.

Wäre mal interessant, von jedem, der auf diesen Blogbeitrag reagiert, zu erfahren, ob er seine Hinterlassenschaft geregelt hat, und das mit der Reaktion zu vergleichen.
Ich fange an: Testament, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung, Auflistung all meiner Verträge/Mitgliedschaften/Kontakte/Digitalzugänge... alles vorhanden.

•Wenn ich tot bin, darfst du gar nicht trauern. Meine Liebe wird mich überdauern und in fremden Kleidern dir begegnen und dich segnen.
(Joachim Ringelnatz)

•Der Tod ist nicht für schlimm zu achten, dem ein gutes Leben voranging.
(Augustinus)
ehemaliges Mitglied das finde ich ziemlich geschacklos, gelinde ausgedrückt.
Agathe
koala Denen kann man den Appetit verderben, indem man sich verbrennnen laesst.
Koala

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