ganz nervös und abgespannt

...so kam ich gestern zu der Untersuchung im Krankenhaus an.
Mein blöder Fuß hatte wieder seine Tücken und schmerzte bei jedem Schritt - der Weg wurde immer länger. Mir standen schon die Tränen in den Augen. Los jetzt- es sind nur noch ein paar Meter.
Den ersten Stuhl geschnappt und mich völlig entnervt drauf gesetzt und eine Ärztin kam in diesem Moment vorbei und sprach mich an. Ich reichte ihr den Einweisungsschein zur Untersuchung - sie zog mich hoch und meinte: sie sind bei der richtigen Adresse angekommen!
Keine Wartezeit, mir hüpfte mein Herz.
Mit Ultra-Schall die Venen abgefahren und naja, da ist schon was Enges, aber nicht so, daß es solche Schmerzen auslösen kann. Das bezweifelte sie.
Sie drückte auf meiner Fußsohle rum und löste einen Schmerz aus, der mich schreien ließ.
Sie fummelte und drückte weiter und kam zu der Erkenntnis, nein, das kann nicht von den Venen kommen. Palaver hin - Palaver her, sie will mich am Montag stationär im Krankenhaus sehen und eine erweiterte Untersuchung machen.
Na gut, ich gehe hin und bin richtig froh, daß endlich mal einer auf die Idee kommt, diesen Schmerzen nachzugehen.
Bei der Blutabnahme schaute ich auf die Uhr. Verdammt, die Schwester muß sich jetzt beeilen, mein Bus fährt in 17 Minuten.
Alles abgeschlossen, ich humpelte raus - doch so schnell war ich dann doch nicht, der Schmerz in meinem Fuß dehnte sich weiter aus und ich hatte das Gefühl, kein Bein mehr zu haben.
Fast war ich an der Straßenkreuzung und da sah ihn, mit den Rücklichtern als er in die Kurve fuhr. Wut und Zorn stieg in mir auf - und Hunger hatte ich auch. Du blödes Bein, ich hacke dich ab oder gehst jetzt noch mit mir bis zur Metzgerei. Es lag ja auf meiner Laufstrecke mit einer kleinen Abbiege. Ich habe die Zähne zusammen gebissen, habe es geschafft und saß dann auf der Parkbank an der Bushaltestelle und mußte eine Stunde warten.
Es wurde kalt und feucht, die Kälte kroch die Beine hoch und ich knatschte an meiner Leberkäs-Semmel auf der Parkbank unter einem riesigen Baum ohne Blätter direkt an der Bushaltestelle. So saß ich im Dunkeln und war mit der ganzen Welt im Zorn. Ich schaute ständig auf die Uhr, jetzt müßte er dort hinten um die Ecke biegen - nein, er hatte mal wieder Verspätung.
Endlich kam der Bus, auch noch ein Privatunternehmen mit Reisebus. Die Dinger mit den Treppenstufen - oh nee, ich zog mich rauf. Naja, aber diesen Herren kannte ich schon, ich nannte ihm mein Reiseziel - es sind nur 10 Minuten - und die Fahrt ging los.
Auf seinem Frontsockel fiel mir auf, daß er eine Uhr mitlaufen ließ. Er öffnete die Tür und ein Fahrgast fragte ihn, ob er noch in der Zeit liegt.
Er sagte ja, doch ich konnte mir nicht verkneifen zu sagen: falls ich es hier noch die Stufen runter schaffe, sonst könnte es schwierig werden, mit der Zeit.
Oh Backe, der Typ spritzte förmlich vom Sitz und hat mir raus geholfen.
War ich froh. Schlich langsam über die Straße und stand vor meiner Tür.
Ich habe so gezittert, daß der Schlüssel erst nach dem dritten Versuch paßte und ich endlich drinnen war.
Nur noch hinlegen und Wärme und so bin ich dann mit dicker Decke eingeschlafen.
Irgendwann aufgewacht und dann ins Bett gegangen.
Meine Schwester noch versucht anzurufen - doch dann kam heute diese Meldung, daß unser Phillip verstorben werden mußte. Das war der Schlag.

mit lieben Grüßen in den Hundehimmel
und auch an Euch
ein trauriges Moni-Finchen