Geheimnisvolle Dunkelheit?


Geheimnisvolle Dunkelheit?
Angst. Phobien. Krankheiten unserer Zeit, einer Zeit, die mit psychischen Problemen eigentlich besser fertig werden müsste als frühere Zeitabschnitte. Und dennoch ist es nicht so.
Vor der Dunkelheit haben nicht nur Kinder Angst, auch viele Erwachsene leiden sehr häufig unter diesem Phänomen.

Vielleicht kennst auch du dieses mulmige Gefühl, wenn du abends noch in den Keller musst? Oft vermeidest du dunkle Ecken, wenn du in der Dunkelheit noch einmal nach draußen gehst, ist es nicht so? In ernsten Fällen kann die Angst vor der Dunkelheit aber auch zu einer richtigen Phobie werden.
Tatsächlich ist die Dunkelheit auch mit etwas Unheimlichen gepaart: Du siehst weniger, kannst dich weniger orientieren und so fühlst du dich im Dunkel auch weniger sicher.
Geheimnisvolle dunkle Schatten! Es kann auch eine symbolhafte Bedeutung haben für Dinge, mit denen du dich nicht gern beschäftigen willst oder moderner ausgedrückt: Die du verdrängst. Oft auch unbewusst.
Hin und wieder aber ist es sinnvoll, auch mal in die dunklen Ecken zu schauen, denn nur so kannst du dich und deine verschwiegenen Winkel erkennen. Und - glaub mir, es gibt da eine Menge dieser dunklen Ecken! Manche davon nimmst du schon gar nicht mehr wahr, so sind sie zu einem Teil deines Lebens geworden.

Aber Dunkelheit kann auch Schutz sein. Vor Gefahr, vor Entdeckung, kann Zeit zum Ausruhen geben und zur Reaktivierung der Kräfte, die zum Lebenskampf wichtig sind.
Viele Tiere bevorzugen Höhlen als sichere Zuflucht. Dort sind sie geschützt und können, den helleren Eingang im Auge, der eventuellen Gefahr entgegensehen.
Manche Menschen beispielsweise setzen sich in einem fremden Raum ungern mit dem Rücken zur Tür, fühlen sich in solch einer Situation unbehaglich.
(Vielleicht ist dies noch solch ein Relikt aus der Vorzeit, in der unsere Vorfahren noch Höhlen bewohnten?)
Ich selbst habe keine Angst vor geheimnisvollem Dunkel, vor dunklen Waldwegen in mondloser Nacht, nicht vor finsteren Kellern und auch nicht vor dunklen Höhlen!
Als ich vor vielen Jahrzehnten als Bergmann tätig war, hatte ich eine Begegnung mit dem Tod. Und zwar in völliger Dunkelheit in einem eingestürzten Kohlestreb in 800 m Tiefe unter Tage. Diese Begegnung dauerte etwa vierzig Stunden lang. Da habe ich verlernt, Angst vor der Dunkelheit zu haben. Und deshalb ist für mich jedes Dunkel auch immer positiv geheimnisvoll.

Es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Es ist stets jemand da, der in den dunklen Höhlen deines Lebens Beistand leistet! Auch in Angstsituationen. Vertrau ihm...
Ach ja, noch etwas: Wo Dunkelheit ist, wo geheimnisvolle Schatten Furcht verbreiten, muss doch irgendwo Licht sein! Und je dunkler der Schatten, desto heller das Licht!


©by H.C.G.Lux

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Kommentare (4)

nnamttor44

Die Angst vor der Dunkelheit kannte ich als Kind schon. Lange war mir ein Keller abends unangenehm. Aber im Verlauf des Lebens hatte ich mir angewöhnt, mit geschlossenen Augen in meinem Haus in den Keller hinein zu gehen, um mich auch im Dunkeln dort zurecht zu finden, denn ich muss irgendwann mit einsetzender Blindheit rechnen. Dann will ich nicht mit Angst vor der Dunkelheit, vor Schatten, die ich dann nicht mehr deuten kann, in meiner Wohnung sitzen bleiben.

Hier aber, wo ich direkt im Grünen wohne, es keinen Keller gibt, treibt es irgendwelche Wesen dazu, die ihren Schleichweg nachts zu ihrem Zuhause gegen drei oder vier Uhr nutzen, an meiner Haustür, die so gar nicht von anderen beobachtet werden kann, "Mäuse pingeln" zu üben. Und bis ich alte Frau mit meinen Beschwerden tatsächlich an der Haustür wäre, sind diese Mäuse längst abgehauen.  Von allein dürfte meine Klingel an der Haustür keineswegs loslegen und geträumt hab ich das auch nicht. Da macht sich dann schon ein unangenehmes Gefühl bemerkbar, wenn ich derzeit noch im dunkeln die 100 Meter von meinem Parkplatz an der Straße bis zum letzten Häuschen der Seniorenwohnungen gehe, wo zwar die Laternen in Abstand leuchten, aber die letzte Ecke doch im Dunkeln liegt und gegenüber Busch und Bäume und große Wiesen ...

War die längste Zeit mein häusliches Ziel. Ab Weihnachten lebe ich bei meiner Tochter.

Christine62laechel


Lieber Horst,

manche behaupten, die Religion ist kein Supermarkt, und man darf nicht nur das davon nehmen, was man gerade will. Ich finde die Worte nicht unbedingt richtig, und deswegen erlaube ich mir eine besondere Art und Weise, wie ich Gott und die Religion wahrnehme, und was ich so "praktiziere". Dazu gehört ein Gebet, bevor ich einschlafe. Unter anderen bedanke ich mich dann dafür, dass ich nun sicher den Tag beenden kann - wo es um mich herum still, warm, sauber, und eben dunkel ist. Die Dunkelheit, die bringt Ruhe nach dem Tag voller Lärm, schlimme Nachrichten, und scharfes Licht.

Wobei man sich auf den kommenden hellen Tag auch wieder freuen möchte. :)

Mit Grüßen
Christine

Syrdal


„Licht aus! Licht aus! – So schallte in den letzten Kriegsmonaten ab der Dämmerstunde der mahnende Ruf von der Straße herauf. Wegen drohender Fliegerangriffe musste alles verdunkelt werden. – Dunkelgrüne Rollos an den Fenstern, kein elektrisches Licht in den Zimmern, auf dem Küchentisch nur ein einziges kleines Glimmflämmchen in einem „Bismarcklämpchen“, in das am Rand kleine Stearinkrümel gedrückt wurden und dazu die stets bange Stimmung mit dem ständigen Lauschen auf heran brummende Bomber… Und dann die vielen Stunden im dunklen Keller.
Dies sind meine mit Dunkelheit verbundenen Kindheitserinnerungen, die mir nie wieder aus dem Sinn gegangen sind. Die damals erfahrene und somit „erlernte“ Angst hat sich tief festgesetzt.

Dass selbst in tiefster Dunkelheit immer ein Licht im Inneren vorhanden ist, habe ich erst viel, viel später erfahren…

...heute weiß das
Syrdal

Winterrose

Hallo Horst,

Heutzutage hätte ich tatsächlich Angst davor, als Frau in der Dunkelheit alleine über die Straße zu gehen. Daran kann ich auch nichts Geheimnisvolles finden, weil mich wirklich die pure Angst plagen würde. Selbst am Tage fühle ich mich auf einem abgelegenen Supermarkt Parkplatz hier auf dem Land nicht mehr sicher.
Damit hatte ich früher keine Probleme.
Hier im Garten, der sich mitten in einem Wald befindet, habe ich dagegen selbst in stockdunkler Nacht keine Angst. Wenn dann in der Ferne noch ein Käuzchen ruft, hat das Ganze tatsächlich etwas Geheimnisvolles. Von Angst jedoch keine Spur im Gegenteil, das gruselige Gefühl regt meinte Fantasie an und ich könnte schon wieder Geschichten schreiben.

Es gruselt sich einem lieben Gruß
Laura, die immer aber auch irgendwo noch ein Lichtlein sieht :o)) !


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