Gleichung 2 - 1 = 0


Gleichung 2 - 1 = 0
2-1=0  Welch eine Gleichung. Lösbar? Jeder Mathematiker wird seinen Kopf schütteln und »welch ein Unsinn« murmeln.
Frag aber einmal einen Menschen, der von seinem Lebenspartner getrennt wurde. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob freiwillig, unfreiwillig oder durch den Tod.
Zwei weniger Eins ist Null
Wenn aus einem fest gefügten Verbund ein Teil herausgelöst wird, bleibt eine Lücke. In der Natur der Dinge liegt es, dass bestehende Lücken so schnell wie möglich wieder geschlossen werden. Selbst in biologischer Hinsicht wird beispielsweise das Zellmaterial eines lebenden Körpers, menschlich oder tierisch (so weit es noch möglich ist) wieder aufgebaut. Das geschieht ebenso bei vielen Pflanzen und Baumarten. Die Natur, das heisst alle Dinge in der natürlichen Abfolge werden von sich aus immer wieder - und fast ohne Ausnahme - ein fehlendes Glied ersetzen.

Wie grundverschieden ist das doch im menschlichen Leben! 
Bei Verbindungen zwischenmenschlichen Ursprungs kommt da eine völlig andere Sachlage ins Spiel. Hier geht überhaupt nichts »so einfach« weiter.
Da bedarf es schon massiver Hilfe von außen (oder vielleicht auch durch zeitlichem Abstand?) um die Dinge wieder ins rechte Lot zu rücken.
Diese NULL aus der Gleichung wird sich erst nach und nach wieder auffüllen (können); das wiederum hängt mit der Enge der Verbindung zusammen, die vor der bewussten Trennung herrschte. Bei einigen Tierarten beispielsweise ist die Treue lebenslang auch über den Tod hinaus bewiesen!


Aus menschlicher Sicht mag das eine Lösung sein, es ist aber die denkbar schlechteste für den oder die Zurückbleibenden. Soll dieser sich nun im Stil der altindischen Witwenverbrennung selber opfern? Das kann wirklich nicht der Sinn sein. Wem sollte das nützen? 

Für die zweite »1« aus der Gleichung wäre es doch das Ende allen vernünftigen Lebens. Kann das die erste »1« wollen? Mit anzunehmender Sicherheit: bestimmt nicht! Und wenn doch: Hat das noch etwas mit Liebe zu tun? 
Soviel Egozentrik mag ich mir gar nicht vorstellen, wenngleich es das bestimmt auch in der Realität gibt.

Ich stelle mir vor, ich würde meine Lebensgefährtin allen Ernstes so fest an mich binden, dass ihr eine spätere neue Beziehung nach meinem Tod nicht mehr möglich ist - (wie immer so etwas Unmögliches machbar sein sollte) - es wäre dann die wahnwitzige Tat eines Irren, die niemals zu entschuldigen sein sollte!

2 - 1 = 0 ? Ich weigere mich, solch eine Gleichung anzuerkennen!
Ich stelle dafür die Gegenrechnung auf: 2 - 1 = 1 + x¹ = 2 !
Das jedenfalls ist ein Ergebnis, das allen gerecht wird und auch jede menschliche Regung beinhaltet. 
Die Lösung:
                                   Die Liebe
                              _________________________  = Unser Leben
                              
die Unbekannten


©2020 by H.C.G.Lux

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Kommentare (6)

Syrdal


Lieber Pan, die Gleichung 2-1=0 hat bei aller „Auslegung“ doch eine Ambivalenz. Im rein Materiellen mag 2-1=1 stimmig sein, im geistig-ideellen würde das aber nicht stimmen, wenn ich meine eigene Erfahrungssituation zugrunde lege.
Meine frühere, langjährige Zweisamkeit reduzierte sich vor nun fast 14 Jahren auf 1, ich blieb alleine übrig. Ja, als Individuum bin ich nach wie vor existent, aber was aus der Zweisamkeit durch den Verlust verloren gegangen ist, hat eindeutig das Ergebnis 0. Geblieben ist nur die Erinnerung… leider,

...sagt mit großer Nachdenklichkeit
Syrdal
 

Pan

Lieber Syrdal - selbstverständlich verstehe ich deinen Einwand,
kenne ich doch Ähnliches.
Ideell bleibt sicher keine substantielle Zahl mehr zurück, in der Substanz allerdings kann ich im Bestehenden nicht verbleiben! Das Ergänzen des Fehlenden muss ja nicht die Tiefe des vorher Bestehenden berühren. 
Man glaubt, dass es nie etwas geben kann, dass etwas Fehlendes  ersetzt. 
Soll es auch gar nicht, darf es bestimmt nicht! Aber warum nicht weitergehen und dabei das ergänzen, das gebraucht wird und somit lebensnotwendig?
Stundenlang könnte man darüber reden - wir werden es sicherlich nicht ganz ergründen können,
meint ebenso nachdenklich
favicon.ico
Horst~
 

Christine62laechel

Lieber Horst,

in Büchern oder in Filmen (ob im Leben auch...?) gab es Szenen, wo eine Person, die sich für immer verabschiedete, von der Partnerin oder von dem Partner verlangte: Schwöre, dass du nie wieder heiratest! Oder: Schwöre, dass du bald wieder heiratest!

   Die Situation ist ganz ernst, und sonst gilt es ja, das Wort des Sterbenden muss beachtet werden... Doch hoffentlich gibt es solche Situationen nun nicht mehr. Da hat man nur ein Leben, und ich glaube, niemand, egal wie vorher geliebt, sollte darüber entscheiden wollen, was die andere Person mit dem anderen Teil so macht.
Und die anderen Menschen? Ja, die machen es leichter.

   In Mathe war ich nicht ausgezeichnet, finde aber Deine Gleichung richtig. :)

Mit Grüßen
Christine

Pan

Na - ich weiß nicht so recht, ob das Bestand haben würde.
Ich fände es fürchterlich!
meint mit Grüßen
Horst

Manfred36

Die Liebe  ist unser Leben multipliziert mit den Unbekannten. Verstehe ich dich so richtig?

Manfred

Pan

"Liebe sollte man teilen,
wenn man sie multiplizieren will"

mit einem Lächeln,
Horst


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