Handwerk hat goldenen Boden.


Handwerk hat goldenen Boden.
Pedar Severin Kroyer, der Hufschmied
 
 
Mit der Inflation und den gestiegenen Materialkosten sind die Handwerksbetriebe in unserem Land auf die Rutschbahn nach unten gedrängt worden. Allerdings sind dies nur kurzfristige Probleme: Viel schwerer wiegen dabei heute die Sorgen um den Nachwuchs.
        Wer in den vergangenen Jahren einen Handwerker brauchte, dem kommt die aktuelle Klage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks etwas unwirklich vor: Viele Betriebe, so hat eine Umfrage ergeben, ständen vor einer „schwierigen Lage“. Schwierige Lage? In einer schwierigen Lage, so denkt man, seien eher die Kunden, die für ihre energetische Sanierung oder auch nur den tropfenden Wasserhahn ewig auf einen Termin warten und dann sehr tief in die Tasche greifen müssen.
        Aber natürlich schlagen hohe Materialkosten und gestiegene Investitionskosten genauso bei den Betrieben zu Buche wie in den Portemonnaies ihrer Kunden. Angesichts hoher Inflation und gestiegenen Kosten halten sich Privatkunden wie auch Unternehmen mit Investitionen derzeit eher zurück. Das aber ist nur ein vorübergehendes Phänomen, langfristig ist das Handwerk auf der sicheren Seite.
        Sorgen machen muss sich das Handwerk allerdings um den Nachwuchs: Immer mehr junge Menschen machen Abitur und streben danach ein Studium an. Aber nicht jeder der Studierenden wird auch ein Könner auf seinem Gebiet! Mit 12 Semestern Studium als Taxi-Chauffeur zu agieren, ist sicher keine Lösung.
         Doch gerade im Handwerk gibt es Aufstiegschancen, von denen junge Germanisten oder Kulturwissenschaftler nur träumen können. Und, das hat eine Studie der Universität Göttingen ergeben: 84 Prozent der Handwerker sind stolz auf das Geleistete und zufrieden mit ihrem Beruf.
Allerdings, und das darf dabei nicht verschwiegen werden:
In den Handwerksberufen macht man sich manchmal auch die Hände schmutzig! Und das - muss man leider manchmal sagen - liegt nicht jedem!
 
 

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Kommentare (8)

ahle-koelsche-jung

Hallo Horst,

du quasi den Nagel auf den Kopf getroffen mit deinem Bericht. 
Gerade heute hab ich noch einen Bericht über den Mangel an Personal im Handwerk in einer TV Reportage verfolgt. 
Die Problematik zieht sich ja durch sämtliche Handwerksberufe. Wie du richtig erwähnt hast, wollen sich die Leute heute nicht mit "kräftezerrenden Berufen" abgeben. Nur frag ich mich: was machen wir mit All den Studierenden? Dafür muß es auch erstmal freie Stellen geben und ob dies in der heutigen und künftigen Zeit noch gewährleistet werden kann steht in den Sternen. 
Ja, es ist auch sehr schade wenn alteingesessene Betriebe schliessen müssen weil der Nachwuchs fehlt; ein Phänomen das das ganze Land betrifft.

Viele Grüße Wolfgang 

ladybird

........dann grüße ich Dich als "Handwerkerin"...ich habe zwar keinen goldenen Boden, aber das Können ..so habe ich in meinem ganzen Leben davon immer viel Gebrauch gemacht  .und darauf bin ich stolz...
Gruß ladybird

ladybird

@ladybird  
lieber Horst....nix Hausgebrauch....
ich bin gelernte Damen-und Herrenschneiderin mit Zuschneide-Ausbildung...wie auch Lederverarbeitung....
 fast jeder gelernte Handwerker das Geschick für den Hausgebrauch....
sorry, wenn ich Deinen Artikel nicht richtig verstanden habe, aber ich stehe zu meiner Handwerker-Ehre....
übrigens hast du ein sehr ansprechendes Foto zu Deinem Thema gefunden...
mit Gruß von Renate

ehemaliges Mitglied

@ladybird  liebe Renate 
was lese ich da!
Du bist auch Damenschneiderin!
Das freut mich, wie ich!  Ich habe damals noch die Abänderung als Zusatz gemacht und mich mit 20 Jahren selbstständig gemacht. Es ist so ein vielseitiger  Beruf.

liebe Grüsse Sonja 
 

Pan

Ja, liebe Renate, das ist nicht unbedingt das, was ich meinte. Es ist schön, wenn man viel Handwerkliches selbst machen kann, Chapeau!
Doch beim Installieren einer sanitären Anlage oder als Mechatroniker wird es dann schon komplizierter. 
Keiner lernt umsonst drei oder dreieinhalb Jahre, und darum sehe ich das Handwerk als Basis zu allem!
Für den Hausgebrauch ist es gut, wenn man eingreifen kann - dann aber ist Schluss. 
Mit Grüßen von 
Horst
 

ehemaliges Mitglied

 Hallo Pan
da hast du es auf den Punkt gebracht.
Das Problem besteht auch in der Schweiz.
Es wird in den Schulen schon falsch rübergebracht und die Schulen konkurrieren sich wer mehr Schüler ins Gymnasium bringen mit Maturabschluss. Mein Mann ist seit 54 Jahren Sanitär und Heizungsinstalateur und sein extremes Fachwissen ist mit 71 immer noch gefragt. Da sein Arbeitgeber auch Mühe hat qualifizierte Arbeitnehmer zu finden ist er überglücklich dass mein Mann noch arbeitet obwohl er längst pensioniert wäre.
Er würde diesen Beruf wieder lernen, weil man es auch zu was bringen kann, auch wenn die Hände schmutzig werden.

Grüsse dich
Sofia

Pan

Ich kann mir vorstellen, dass auch bei Euch in der Schwyz das gleiche Problem herrscht! Menschen sind halt überall von den modernsten Möglichkeiten fasziniert. 
Was aber, wenn das Dach neu gedeckt werden muss, neue Leitungen verlegt werden müssen oder ein Rohrbruch alles lahmlegt? 
Dann schreit alles nach dem, dessen Werk niemand sonst machen will. Ich bewundere Deinen Mann und grüße ihn unbekannterweise und auch Dich!
Horst 
smilie79.gif

 

ehemaliges Mitglied

@Pan  Danke für deine Antwort.
Mein Mann wird sich die Augen reiben, dass ich ihn im ST erwähnt habe 😄

ich grüsse dich 
Sonja


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