Heimlich,still und leise


ein Junkie auf Diebestour.


Leise schleicht sie die Treppe in die obere Etage empor. Niemand der ihr Handeln tadeln würde, niemand der sie aufhält bei ihrer Tat.

Ein schlechtes Gewissen hat sie schon, aber der Trieb ist einfach zu groß. Sie schaut sich um, war dort ein Geräusch? Sie lauscht, bleibt ruhig auf der Treppe stehen. Nein, es war nichts, zumindest nichts was ihre Tat verhindern könnte.

Schon erahnt sie die Gelüste, die unnachahmlichen Freuden die auf sie warten, zum greifen nahe. Nur noch ein paar Schritte.
Doch, wo soll sie suchen, wo waren die Dinge ihrer Begierde versteckt?
Alles wird von ihr durchwühlt, nichts bleibt verschont. Vorsichtig ordnet sie die durchsuchten Schubladen und Schränke wieder, damit niemand bemerkt, dass sie hier war.

Sie hat sich die Suche einfacher vorgestellt, doch die Leute kennen sie schon, wissen um ihre Gier. Sie haben vorgebeugt, doch nicht mit ihrer Ausdauer gerechnet.

Ein Junkie zu allem bereit, selbst zum "stehlen".



Nun muss ich mich aber verteidigen!

Was heißt hier stehlen? Ein hartes Wort für die Dinge die ich mache.
Ich organisiere nur ein wenig, so sehe ich das.

Vor allem, man muss sich das mal vorstellen! Da schwärmt meine Tochter:" Mama, diese Pralinen, die ich mir heute gekauft habe, die sind lecker. Einfach köstlich!"

Ich bin Diabetikerin, wissen sie was es bedeutet, eine Diabetikerin zu sein? Ich glaube nicht. Nun, als solche brauche ich Input, Input in Form von Zucker!

Wenn dann die Tochter, die in der Etage über mir wohnt, mir von ihren Errungenschaften vorschwärmt und wie das Schicksal es nun einmal will, ich nichts aber auch gar nichts mehr zu naschen habe, ja dann schleiche ich die Treppe hinauf und klaue wie ein Rabe, alles was meine Tochter so „herum liegen“ lässt. Logisch, oder?
Ich bin ein Junkie, ein Zuckerjunkie!

Sie hätte es mir nicht erzählen müssen…
das mit den Pralinen.
Dominosteine, Mandelplätzchen, Vanillekipferl mh, Krokant oder Schokolade mit Rumrosinen, wählerisch bin ich nicht, bin genügsam, zur Not nehme ich auch ein Hundestängchen!


Hundestängchen?
Ja, Hundestängchen!


Eines Tages, ich saß auf der Terrasse meiner Nachbarn und hatte deren kleinen Hund auf dem Arm,da bot "mir" der Hausherr einen vermeintlichen Schokostick an. Die sind sehr lecker.
Als ich herzhaft und unter protestierenden Blicken des Hundes auf meinem Arm, in diesen "Schokostick" hinein biss, lachten plötzlich alle. Sie konnten nicht mehr aufhören zu lachen,ihnen taten schon die Wangenmuskeln weh.
Da erst bemerkte ich, was ich getan hatte.

Ich hatte in ein Hundestängchen gebissen!


Toxi ließ sich das Stängchen anschließend gut schmecken.

Noch oft wurde diese Geschichte zum Besten gegeben.



Kleine und wahre Episoden über meine Nachbarin.
Mit ihrer freundlichen Genehmigung geschrieben.
Alles müssen wir vor ihr verstecken, aber auch alles das mit Zucker zu tun hat.




Fotos: Pixelio mit Genehmigung,allerdings müssen wir die Bilder verstecken, sonst klaut sie diese auch noch! ^^

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Kommentare (4)

marlenchen Da bekommt man Appetit beim lesen,toll!!LG Marlenchen
hisun Ich bewundere dein Schreibtalent... es ist eine herrliche Geschichte

Gruss Hisun Sonja

guana als ich diese wirklichkeitsnahe Geschichte las, liebe Mo.
Das hast Du ganz toll ge - und beschrieben. Ich habe die leckeren
Sachen foermlich gerochen.
Gruss
Guntram
koala Deine Nachbarin, liebe Monique, wie sie alles 'schnuppernd' durchstoebert.
Suessigkeiten gibt's nur selten bei uns, nicht wegen Diabetes, es gibt auch andere Gruende fuer "Verboten". Aber was waere Weihnachten ohne Leckereien. Und dann kommt die Weihnachtsmaus. Die nascht an allem. Keine Falle kann sie fangen. Jedoch nach Weihnachten verschwindet sie wieder, bis zum naechsten Jahr.
Gruss Anita

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