Herr der Welt
*
„Sieh’ an den Mann im Lendenschurz;
- sein Leben lang kommt er zu kurz.
Er kann nicht lesen, kann nicht schreiben;
- wird immer nur ein Wilder bleiben!
*
Das Wasser trinkt er aus dem Fluss,
worinnen er auch baden muss.
Sein Essen – selten wird er satt –
serviert er auf Bananenblatt.
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Im Dschungel läuft er ohne Schuh’,
kennt Arbeit nur; - nicht Rast, noch Ruh’.
Sein Feld pflügt er mit hölzern’m Pflug
und kocht den Reis in ird’nem Krug.
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Wie kann ein Mensch so leben nur;
- ganz unberührt von der Kultur?
Ohn’ Radio und Telefon;
- fernab der Zivilisation...
*
- Wie anders ist doch uns’re Welt;
- wir haben Luxus – haben Geld !
Wir bauen Auto, Eisenbahn;
- die Lasten hebt für uns der Kran.
*
Das Essen kocht derAutomat;
- viel Arbeit bleibt dadurch erspart.
Zum Trinken gibt’s die feinsten Sachen,
- brauchst nur die Flasche aufzumachen !
*
Wir brauchen keine grünen Wälder;
- das Gleiche gilt für Weizenfelder.
Die Nahrung kaufen wir im Laden
und schön geheizt nur geh’n wir baden !
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Das Abenteuer kommt zu dir ;
- im Fernseh’n - bei Gebäck und Bier.
Wir brauchen selbst nicht viel zu denken;
- - die Oben werden uns schon lenken !“
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Doch eines Tages ist’s soweit :
- Die Ober’n haben wieder Streit.
Was Mutter Erde nicht vermag,
... die Technik schafft’s in einem Tag ...! !
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-- Zurück bleibt Asche, - Schutt, - Gestein;
der M e n s c h ist wieder `mal allein.
- Gestorben ist der M a n n v o n W e l t ,
denn essen konnt’ er nicht sein Geld...
*
„Sieh’ an den Mann im Lendenschurz;
- sein Leben lang kam er zu kurz.
Er lernte niemals lesen, schreiben;
- wollt’ nur in seinen Wäldern bleiben.
*
Auch heut’ noch trinkt er aus dem Fluss,
den er niemals verlassen muss.
Er braucht auch heute noch kein Geld;
-- er, der Herr der neuen Welt..!“
*
BMG
Kommentare (11)
@nnamttor44 Wie recht Du hast - meine 'Wahlheimat' im heutigen Chhattisgarhh wurde auch so zerstört, woran vorgebliche Naxalites großen Anteil daran hatten...
Den Sinn deines Gedichtes verstehe ich vor allem als sachliche Würdigung des naturverbundenen Lebens und zugleich auch als Warnung für die sich mehr und mehr herausbildende Dekadenz der sich sehenden Auges selbst zerstörenden Zivilisation... Es sollte mich nicht wundern, wenn man sich auch in unseren Breiten in nicht allzu ferner Zukunft nach einem einfachen, naturverbundenen Leben sehnt, weil… na, das möchte ich nicht weiter ausmalen…
...sagt mit Grüßen zum Abend
Syrdal
@Syrdal Das hast Du richtig erkannt - und ich sehne mich noch heute oft nach dieser Zeit zurück, auch wenn ich oft nicht wusste, was ich am nächsten Tag zu essen hätte.
Das hab ich meine Söhne beigebracht=
Len-den-schurz
meist aus Leder oder Stoff
Ötzi trug es
Heute Tiefschutz Cup
Bei Babys Windeln.
Mir ist es schnuppe, was der Mann trägt.
Hauptsache ein MANN !!!
Krümmel
@Krümmel Lungi ist ein lang getragenes Stück Stoff und Dhoti wird gewickelt. Die Eingeborenen haben unterschiedliche Arten, ihren Schurz zu tragen. Die Gond zählen nicht zu den 'regulären' (schwarzen) Indern, die man im Westen kennt.
Meine langjährigen Erfahrungen seit 1965 in usa , natuerlich mit Menschen unterschiedlichster Hautfarbe und Herkunft, sind total anders.
Deine Darstellung des "Mann im Lendenschurz" gefaellt mir aus unterschiedlichen Gruenden gar nicht....
Chris33
Der Lendenschurz war z. B. das typische Bekleidungsstueck der Indianer in Nord Amerika.
Ich frage mich, wie wuerden z. B. die Nachfahren dieser ethnischen Gruppe wohl deine Zeilen "auffassen"?
CHRIS33
@chris33 Ich lebte unter Eingeborenen in Indien und trug selbst Lendenschurz und holte Wasser vom Fluss - somit weiß ich, wie die dortigen Menschen es aufnehmen würden. Was einige 'neumodische' Deutsche darüber 'denken' interessiert mich weniger...
Sehr richtig ausgesprochen!
Und den indigenen Völker Brasiliens ist es völlig egal! Hauptsache ist,
man lässt ihnen ihren Lebensraum! Das aber sieht nicht so gut aus!
@Pan Nein, leider sieht es wirklich nicht gut aus - auch in Indien wurde das Volk, mit dem ich lebte, bereits verwestlicht. Waren übrigens Muria vom Stamme der Gond.
Nicht nur in Südamerika wird zu viel Urwald, Lebensraum der Einheimische, für westlichen Edelholzbedarf geplündert, vernichtet! Auch in Asien verschwindet immer mehr "Urwald", nur um die Verdienstmöglichkeiten mit Palmöl zu erzielen.
Die Zivilisation ist gnadenlos - auch ein Grund, weshalb wir mit weiteren Pandemien zu rechnen haben!!
Dein Gedicht ist ein gutes "Mahn"-gedicht!!
Uschi