Heute ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus




Heute ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Bahnsteig des Leids

Eine kleine Puppe
verschmutzt und zerfetzt
am Bahnsteig der Züge des Leids

Ein brauner Koffer
mit Namensschild dran
am Bahnsteig der Züge des Leids

Ein grauer Hut
zertreten, verdreckt
am Bahnsteig der Züge des Leids

Ein ängstlicher Mensch
gestoßen, geschlagen
am Bahnsteig der Züge des Leids

Die grauen Schornsteine
sind Wegweiser hier
am Bahnsteig der Züge des Leids

Die Puppe
der Koffer
der Hut
und der Mensch
verwehten im Winde der Zeit

Doch die Schornsteine bleiben
in steter Erinnerung
auch der Bahnsteig der Züge des Leids

floravonbistram 1998

Foto: Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC-BY-SA 3.0

wir gedenken(floravonbistram)



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Kommentare (7)

Sirona Clematis erinnerte heute an den Geburtstag eines deutschen Komponisten, dessen Werke in der Hitlerzeit auf dem Index standen, da er der Abstammung nach ein Jude war – Felix Mendelssohn-Bartholdy.
An solchen Gedenktagen muss ich auch an diesen Frevel denken und bin erschüttert, dass sich namhafte Künstler und Dirigenten diesem Wahnsinn beugen mussten und die Werke nur im Geheimen spielen konnten. Viele Künstler mussten den grausamen Weg in die Krematorien gehen und wie viel geistiges Gut wurde dadurch vernichtet. Und doch steigt die Kunst wie Phoenix aus der Asche wieder empor und erfreut Menschen die für das Gute, Wahre und Schöne noch offen sind.

Zur Erinnerung möchte ich Mendelssohn 2. Sinfonie eingeben, die den Titel „Lobgesang“ trägt. Ich denke dass sich niemand dieser herrlichen Musik entziehen kann wer noch ein menschliches Herz in seiner Brust trägt.


Der Schlussgesang „Nun danket alle Gott“ ist sehr berührend und dies besonders am heutigen Gedenktag an die Opfer des Nationalismus.

Sirona
Federstrich erheischen im Idealfall die Erinnerung, die Formulierung verschiedene Fragestellungen. Aber auch jenseits offizieller Gedenktage braucht es die Bereitschaft sich zu erinnern, so unwillkommen, so mühsam das auch ist. Und man soll für solche Anlässe eine Optimuskonserve aufmachen ungeachtet der Vorgänge, der Welthändel um uns herum.

Gedenken allein, nur für sich, richtet freilich wenig aus. Gedenken fordert die persönliche Verarbeitung und noch besser die aktive Auseinandersetzung mit dem Geschehen heraus. Das Zurückweisen von Lügen, von Relativierung, von schleichender Revision des vermeintlich Bekannten, des Unbestrittenen. Das ist kraftraubend, weil die aktiven Leugner keine Ruhe geben und weil der Mensch offenbar nur begrenzt lernfähig ist.

Als der Mensch unter den Trümmern seines bombardierten Hauses hervorgezogen wurde, schüttelte er sich und sagte: Nie wieder. Jedenfalls nicht gleich. Günther Kunert

Es nicht zu tun, ist auch keine Alternative, so lange die Kräfte reichen.
Federstrich
Pan so über alles hinweggehen- es ändert sich ja doch nichts -wir können doch nichts machen ---
all diese Gedanken machen mich traurig und gleichzeitig zornig. Meine Mutter sagte nach dem Krieg zu mir:
"Einmal muss doch Schluss sein!"
Wie habe ich diese Aussage gehasst, wir sind dadurch so manches Mal aneinander geraten.
Nur wer sich erinnert, immer und immer wieder erinnert, kann versuchen, Künftiges zu stoppen!!
Ich weiss, dass diese Einstellung wenig Gegenliebe findet;
trotzdem habe ich Zeit meines Lebens für das Gedenken gekämpft. ICH war TROTZDEM bei der Bundeswehr, sogar freiwillig! Damit der Gewalt Einhalt geboten werden sollte.

Einem Kleinkind wird beigebracht, nicht auf die heiße Herdplatte zu fassen.
Heute fassen die Unbelehrbaren immer wieder drauf und geben dann unserem Staat die Schuld, wenn sie sich verbrennen.

Nutzen bringen solche Tage wirklich wenig, dennoch darf man niemals aufhören, zu gedenken. Wir leben in unserem Land seit über 70 Jahren im Frieden. Noch nie in unserer Geschichte hat es so etwas gegeben, auch das ist doch ein Erfolg.
Ich bin Deutscher, lebe seit 83 Jahren in einem Land, in dem an Vielem gemeckert wird. Oft auch zu Recht,- und dennoch lebe ich hier gern - weil ich kein einziges Land kenne, das besser wäre.
~Pan~
Willy Nach dem Kriege war einhellige Meinung;
"Wer wieder eine Waffe in die Hand nimmt, dem soll sie abfaulen!"
Schon kurze Zeit später wurde die Bundeswehr und wenig später im Osten die "Nationale Volksarmee" gegründet.

Der Opfer zu gedenken- genügt nicht,aber das wissen wir wohl alle.
b.G.
W.
werderanerin solche Gedenktage wirklich...zuoft möchte man meinen, hat die Menscheit aus der grausamen Vergangenheit nichts aber auch garnichts gelernt...warum nur gibt es auch heute noch Kriege und so schreckliches menschliches Elend.

Es ist traurig aber leider wahr..., Menschen vergessen scheinbar ganz schnell und selbst "Mahnmale & Gedenktage" können nur kurzzeitig vergangenes Leid ins Gedächtnis zurück holen...

Dennoch darf man nie aufhören, an die Vernunft zu appelieren !!!

Kristine
ehemaliges Mitglied Und als dies alles geschah, war ich ein reizendes, fröhliches Mädchen! Immer wieder muss ich es denken: es geschah in meiner Zeit, geliebt und umsorgt von den Eltern, unfassbar!

Und immer wieder meine stille Frage: WAS wussten meine Eltern?

Clematis
Syrdal
Auch nach einem dreiviertel Jahrhundert ist das mörderische Geschehen während der NS-Diktatur nicht zu begreifen. Jede Erinnerung daran muss neben dem Gedenken an die Opfer eine heftig schreiende Warnung sein und dazu dienen, solche Grausamkeiten nie wieder zuzulassen. - Doch wie sieht es heute in vielen Teilen der "modernen" Welt aus? Kriege und Terror sind allgegenwärtig, auch bei uns!
Gilt denn noch immer, was Georg Büchner vor 170 Jahren in seinem unvergesslichen Drama "Woyzek" als Ausruck zutiefst pessimistischer Weltsicht formulierte:
"Jeder Mensch ist ein Abgrund,
es schwindelt einem, wenn man hinabsieht."

Nein, man möchte es nicht glauben, und doch... Wenn man die täglichen Berichte aus aller Welt hört und sieht, ist das Zitat aus Büchners Drama heute so aktuell wie eh und jeh.
Hat man denn wirklich aus all dem schrecklichen Geschehen nichts gelernt?
...fragt Syrdal


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