Hyänen und andere wilde Bestien


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Es gibt Orte, an denen Menschen aufeinandertreffen, um sich entgeltlich zu betätigen. Männlein und Weiblein verschiedener Nationalität und Hautfarbe teilen sich dort nicht nur eine Stechuhr, sondern oftmals auch einen Aufenthaltsraum.
Aber nicht nur die Nationalitäten sind unterschiedlich, nein, es gibt auch zig verschiedene Charaktere und die sind meistens nicht von Pappe. So trifft man des Morgens auf jene nette Menschen, die dir auf ein fröhliches „Morgen“ nur einen schiefen Blick zuwerfen, oder die anderen, die sich gleich wegdrehen. Es findet sich aber auch noch jener Menschenschlag, der die persönliche Freundlichkeit noch ein wenig übertreffen möchte und dieser betont das „Guten Morgen“ mit reichlich Nachdruck.
Arbeitskollegen, Mitarbeiter heißen sie und einige von denen bringen des Montags keine Silbe über die Lippen und werden des Freitags sehr redselig und zu diesem Schlag gehören erfahrungsgemäß diejenigen, die einen ohnehin kaum beachten, außer sie haben ein Anliegen an dich.

Beschäftigt man sich nun näher mit diesen Menschen, so wird eines immer deutlicher, arbeitstechnisch kocht jeder sein eigenes Süppchen, fällt der andere auf die Schnauze, so lacht sich mancher ins Fäustchen und reibt sich die Hände. Ein Zusammenspiel zeigt sich in den seltensten Fällen und dort, wo man es findet, wird es den fairen Spielern geneidet und die Mißgünstigen sind gern bereit Keile in dieses Zusammen zu schieben, ihre Waffen heißen Klatsch und miese Aktionen.

Die Dialoge untereinander sind allem Anschein nach sowieso kein Problem, denn obwohl es doch viele unterschiedliche Zungen gibt, so ist die Verständigung äußerst gut. Dort, an diesem Ort, findet man nämlich Sprachrohre, die immer über alles genau informiert sind und sich prächtig dafür einsetzen, dass auch wirklich der Letzte in der Halle über jedes Detail Bescheid weiß.
Kennen Sie die Geschichtenerzähler auf den Basaren? Sie sind die meist frequentiertesten Leute, denn wer hört nicht gern zu, wenn Märchen erzählt werden.

Ja, und kennen Sie diese schon? Freundschaftlich liegt man sich in den Armen, tauscht sich aus und speist gemeinsam, doch dreht man sich den Rücken zu, so muß man aufpassen, denn schneller als man Piep sagen kann, sitzt bereits das Messer zwischen den Schulterblättern. Ach, und was ich noch anfügen muß, die Handlungen dieser Personen entstehen aus reiner Nächstenliebe, denn sie sind stets auf das Wohlergehen des anderen bedacht.

Erwähnenswert sind auch die „Radfahrer“! In der Hoffnung auf Zugaben, oder was auch immer, sieht man ihre Kriechspur niemals verblassen, in der dunkelsten Höhle, da fühlen jene sich nämlich am wohlsten. Sowieso scheinen mir diese Konsorten die beliebtesten Menschen zu sein, man fragt sich allerdings, warum das so ist... .
Nun ja, auch mir sind solche Typen bekannt, mein Herz schlägt für sie und mein Blick haftet stets an ihnen, um ihre zweifelhaften Schritte zu verfolgen.

Es gibt aber auch noch andere, man nennt sie buckelnde Zeitgenossen. Solche versuchen, da sie meinen, dass ein jeder ihr Freund sein müßte, es allen recht zu machen. Werden sie bei ihrem Hofieren enttäuscht, so beschweren sie sich, aber stets an falscher Stelle. Solch ein Mensch leidet oft still vor sich hin, bis der Nächste kommt, der ihn wieder ein klein wenig ausnutzt, einmal Fußabtreter, immer Fußabtreter.

Zu guter Letzt möchte ich aber noch diesen Menschenschlag erwähnen, denn es gibt sie, die wahren, netten Kollegen. Sie sind loyal, hilfsbereit haben Augen und Ohren für andere und diese Kameraden ertragen viel, denn sie haben breite Schultern. Weder geben sie etwas auf dummes Gerede, noch verbreiten sie wilde Gerüchte und sollte ihnen etwas zu Ohren kommen, was sie nicht wirklich glauben können, so wenden sie sich an die betreffende Person, denn nur jene kann alle Ungereimtheiten aus dem Weg räumen.

Wenn man jetzt aber diese echten Kollegen überstrapaziert oder gar versucht, sie zu hintergehen, dann nehmt euch in acht vor ihnen, denn auch diese besitzen Krallen und es kann durchaus möglich sein, dass diese zahmen Kätzchen urplötzlich zu reißenden Bestien mutieren.

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( Urheberrecht Uschi Pohl )

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Kommentare (6)

uschipohl ich behaupte mal, dass auch ich eine sehr gute Menschenkenntnis besitze und meine Eigenschaften, in Gesichtern und zwischen Zeilen zu lesen, unterstützt mich noch.
Menschen bekommen immer eine Chance bei mir, eventuell auch noch eine zweite, wenn sie es mir wert sind, was sie dann daraus machen, liegt in ihren Händen, denn
ich bin
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lieber allein

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lieber allein

mit einem Gesicht

das man im Spiegel betrachten kann

als Mitglied im Club der Maskenträger

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( Urheberrecht Uschi Pohl )


herzliche Grüße
uschi

ich hoffe, die Radtour war angenehm gewesen, regenfrei
werderanerin ich bin auch ein Mensch, der die Menschen "aufsaugt" und sie auch irgendwie "taxiert" -... klar, nur so kann man Menschen auch beurteilen.

Verlasse mich da sehr auf mein untrügerisches Bauchgefühl, denn das ist es, was mich leitet und auch noch nie wirklich enttäuscht hat.

Natürlich kann man nie ganz hinter die "Fassade" eines Menschen schauen, einiges kann man immer verbergen, das macht man ja auch selbst...aber letztlich kann man ein Feingefühl entwickeln und auch antrainieren, denn das hilft in besonderen Situationen ungemein.

Herzlichst Kristine, die gerade von einer Radtour zurück ist
uschipohl in erster Linie ist meine Geschichte eine Satire, eine überspitzte Aussage, die ein Nachdenken des Lesers anregen soll, das hat ja auch ganz gut geklappt.

Zweitens vertrete ich die Ansicht, dass man sich eine Meinung über Menschen bilden muß, denn wenn wir sie nicht taxieren, wird der Unterschied zwischen Freund und Feind für uns nicht sichtbar werden.
Die Klatschtante, der „Radfahrer“, der Heuchler, das sind alles Typen, die mir in meinem Leben schon des Öfteren begegnet sind und weil sie eine aufschlußreiche Spezies darstellen, habe ich sie sehr genau unter die Lupe genommen.
Diese Geschichte basiert auf Erfahrungen und dadurch, dass die von mir betrachteten Mitmenschen sich selbst schon ihre Stufe auf der Charakter-Treppe ausgesucht haben, kann meine Analyse sie weder erhöhen, noch sie herabstufen. Personen, die sich ungünstig ins Rampenlicht stellen, können durchaus damit rechnen, dass ihre Selbstdarstellung anschließend kritische Bemerkungen erhält.

Ein Engel bin ich bei weitem nicht, das werde ich auch niemals behaupten, aber ich bin ehrlich im Handeln und wenn ich eines besitze, dann ist das ein feines Gespür für meine Mitmenschen, und denen gehört ab und zu ein Spiegel vorgehalten, vielleicht erkennen sie sich dann besser. Wenn sich das jetzt alles überheblich anhört, dann ist das nicht gewollt, denn ihr könnt mir glauben, ich selbst bin mir mein größter Kritiker

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Ein starkes Defizit

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die Nutzung der Körperteile

zeigen ein starkes Defizit an

~ rare Gemeinsamkeit

wird doch der Ellenbogen

viel eher benutzt

als die Hand

die man reichen könnte

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( Urheberrecht Uschi Pohl )

herzliche Grüße
uschi
lillii mit Einteilungen in Bestien und Engel.
niemand ist ganz eins von beiden, in jedem von uns steckt etwas von beiden, so würde ich es bezeichnen.
Denn das hier aufzählen ist doch auch nicht ganz ohne. Es urteilt über Menschen.
Menschen sind nun mal so... sind wir so ganz anders, sind wir... die Besseren ???
Denn wer kann sich davon freisprechen nicht mal unkollegial oder im eigenen Sinne gehandelt zu haben.. aber.. bei uns ist das ja etwas anderes oder etwa nicht?
es gibt da ein Sprichwort..

Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen, dann hat er eine ganze Hand voll.

und auch noch...jeder ist sich selbst der Nächste...ich machs jetzt.. mich an die eigene Nase fassen

mit Gruß lillii
werderanerin sehr schön schilderst du hier die verschiedenen Typen von Menschen und sicherlich hat jeder schon einmal einige dieser "Bestien" kennengelernt und war vielleicht überrascht bis hin zum entsetzt sein.

Ich finde, dass man im Laufe des Lebens auch selbst für sich persönlich eine Art "Auswahl" trifft, weil man aus verschiedensten Begegnungen weiß, was einem wirklich "gut tut".

Ich für meinenTeil meide oberflächliche, versnobbte und gierige "Ich-Menschen", geben sie mir so garnichts außer ich ihnen ein mitleidiges Lächeln..., mehr haben sie nicht verdient, aber auch diese Typen werden mal "auf die Schn...fallen und sich weh tun, begreifen sie dann erst, wie nichtssagend ihr Leben ist.

Ich mag Menschen, die im Leben stehen, ein Lächeln für andere haben, Äußerlichkeiten nicht zu wichtig nehmen, aber anpacken können und in der Not einfach nur da sind.

Habe in meinem Arbeitsleben leider auch die verschiedensten Leute ertragen müssen und gerade dort ist es heutzutage so unglaublich kalt geworden.
Jeder ist nur auf sein Wohl und Karriere bedacht, steigt er glatt "über Arbeitsleichen" und das ist manchmal schwer zu ertragen.
Es gibt leider kein "Wir" mehr oder nur sehr selten, das "Ich" ist Gradmesser aller Betrebungen geworden und das finde ich sehr schade.

Kristine wünscht einen ruhigen Tag !
nnamttor44 das Miteinander seeehr treffend beschrieben, liebe Namensvetterin.

Eine angenehm ruhige Woche wünscht

nnamttor44 - Uschi

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