Im Tal des Bachs "La Solières"


Im Tal des Bachs

Prolog :

Die Grotte TROU-MANTO liegt auf einem Hügel im Solières-Tal. Sie kann über einen ziemlich steilen Pfad erreicht werden. Ein Kabel ist gespannt, um beim Klettern zu helfen. Leider ist der Eingang zur Höhle durch eine große Tür verschlossen, aufgrund von Vandalismus, dem sie kürzlich zum Opfer gefallen ist, da einige Höhlenforscher aus dem Norden unsere natürlichen Ressourcen nicht sehr respektierten.

Wir befinden uns hier mitten in der Kalksteinzone mit bemerkenswerten Karstphänomenen, darunter die Trou-Manto-Grotte, sowie etwas weiter die Saint-Etienne-Grotte und die Ben-Ahin-Felshütte.

Die Kalkfelsen haben die Besonderheit sehr zerklüftet zu sein. Sie sind daher in der Lage, große Mengen Wasser aufzunehmen. Die Wasserwege sind sowohl unterirdisch wie auch unter freiem Himmel.

Die Informationen habe ich von der Stadt Huy, in deren unmittelbarer Nähe sich das Tal befindet. Mit den H-Forschern aus dem Norden sind Niederländer und Flamen gemeint.

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Hier wird erklärt, wer Zugang zu den Grotten hat. Ich glaube nicht, daß es in der Union Belge de Spéléologie Mitarbeiter aus den Niederlanden gibt. Flamen allerdings, könnten dort durchaus anzutreffen sein.

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Das Gebiet gilt als Naturschutzgebiet, entsprechend wenig wird dort aufgeräumt. Unüberwindlich sind die Hindernisse natürlich nicht.

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Der Pfad mit dem Kabel als Kletterhilfe.

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Der Eingang zur Grotte, und dazu gibt’s eine alte Geschichte :

Die Kobolde der Manto-Grotte

Früher und sehr lange lebten Kobolde in guter Harmonie mit den Dorfbewohnern unserer Regionen. Wir haben sie kaum gesehen, tagsüber waren sie zurückgezogen in ihrer Höhle. Sie waren sehr kleine und nette Wesen, eine Art Zwerg mit dunkler und sehr faltiger Haut. Nachts kamen sie in großer Zahl heraus, um Spaß zu haben und wichtige Aufgaben im Wald und auf den umliegenden Feldern zu erledigen. Sie waren sehr gute Handwerker und zeichneten sich in den Berufen der Schmiede, Kesselschmiede, Fuhrleute, Messerschleifer, Weber, Schuhmacher, Leinenmacher und Holzfäller aus.

Sehr hilfreich, es reichte ihnen die Arbeit abends vor der Haustür abzustellen, damit in der Nacht alles schön ausgeführt wurde. Es war genug für ihre Mühe und um sie bei allerlei Arbeiten zu sehen, ihnen ein wenig zu essen zu geben: Speck, Eier, Mehl, Milch. Sie konnten sich auch bei Sturm oder plötzlichem Regen in der Nacht um die Ernte oder andere landwirtschaftliche Aufgaben kümmern. Als Dank hätte der Bauer ein bisschen Essen oder ein bisschen Geld vor dem Hoftor abgelegt. Sie waren sehr rücksichtsvolle und mutige Wesen. Im Falle von Spott oder abfälligen Bemerkungen ihnen gegenüber konnten sie jedoch wütend werden und sich rächen. In der Gegend von Huy trafen wir sie besonders auf der Seite von Ben-Ahin, und im großen Wald von Solière lebten sie im berühmten Trou-Manto.

Wathelet, der in der Nachbarschaft wohnte, war ihr Freund. Er gab ihnen regelmäßig Essen, Brot, Milch und Obst der Saison. All die kleinen Wartungsarbeiten auf dem Hof ​​und an der Ausrüstung wurden sorgfältig von seinen Nachbarn durchgeführt, von denen Warhelet gut bedient wurde.

Doch seine Frau mochte sie nicht sehr. Sie war ein wenig frech und zeigte ihnen gegenüber eine gewisse Eifersucht und die Freundschaft, die ihr Mann mit den Nûtons pflegte. Eines Abends beschloss sie, ihnen einen Streich zu spielen. Sie ersetzte die ihnen zur Verfügung stehende Nahrung durch verdorbenes Essen, durch viel Salz, trockenes Brot und andere ranzige Getränke. Sie wollte, dass sie glaubten, dass Wathelet ihnen Schaden zufügen wollte und deshalb nicht mehr kommen würde. Die Kobolde erkannten jedoch schnell die Täuschung und wer für diesen fiesen Trick verantwortlich war.

In größter Diskretion arbeiteten sie auf mysteriöse Weise die ganze Nacht. Bei Tagesanbruch sah die Bäuerin verwundert ihre Küche völlig leer. Alle Möbel waren verschwunden, alle Küchenutensilien verschwunden. Sie rief ihren Mann an und schrie, dass diese Kobold-Vandalen ihr gesamtes Hab und Gut gestohlen hätten. Er rannte los und als er den leeren Raum sah, öffnete er die Tür und sah das verdorbene Essen auf der Schwelle vor dem Eingang.

Du wolltest die Kobolde misshandeln, das ist ihre Rache, sagt er. Sie gingen beide vor das Haus hinaus und sahen mit Staunen all die Möbel und Küchenutensilien perfekt arrangiert auf dem Dach des Hauses. Wathelet war sehr wütend auf seine Frau, weil er wusste, dass er die Kobolde nie wieder sehen würde. Weil sie misshandelt wurden, verließen sie sofort die Region in Richtung freundlicherer Orte. Die Dorfbewohner mussten daher für ihre Hausarbeit nunmehr selbst sorgen.

Man sagt, dass sie vollständig aus unseren Wäldern verschwunden sind, vernichtet durch unser modernes und hektisches Leben: sollen wir das wirklich glauben?

Die neuere Geschichte wäre, daß dieses Foto bearbeitet worden ist. Auf dem Original ist Maite zu sehen, die natürlich vor mir gegangen ist.

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Der verschlossene Eingang zur Grotte Trou-Manto. Dem Vernehmen nach ist die Gittertür kein Hindernis für die Fledermäuse …

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… die nach dieser Info-Tafel dort ihr Winterquartier haben.

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Quasi das Güte-Siegel für diesen der Wissenschaft vorbehaltenen Ort.

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Nebeneingang, wohl hauptsächlich für die Fledermäuse.

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Vom Eingang der Hauptgrotte geht’s nach links noch weiter bergauf, steil, aber ohne Kabel an dem man sich festhalten könnte.

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Rechts vom Haupteingang eine weitere Höhle, die zwar zu sehen ist, aber für nicht lebensmüde über 70-jährige nicht zu erreichen ist.

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Wenn man links hochgelaufen ist, sieht man etwas mehr von der weiteren Höhle.

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Bevor man dort ist, wirkt es irgendwie so, als ob da eine gewaltige Grotte ist, aber der Schein trügt. Zwar ist der Eingangsbereich recht geräumig, aber weiter rein kommt man dort nicht, alles ist irgendwie zugestopft. Selbst die Fledermäuse werden wohl einen anderen Eingang nehmen müssen.

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Die Grotte Saint-Etienne. Sieht gar nicht so bedeutend aus, ist es aber wohl denn der Zugang wird wirksam verhindert. Das Foto rechts unten ist durch die Gitterstäbe aufgenommen worden.

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Auch keine vielversprechenden Öffnungen. In der mit der Nummer 9 gekennzeichneten Grotte ist hinter dem Felsbrocken auf dem Boden Feierabend. Links unten ist der Eingang kaum 50 cm hoch und rechts unten kann man durchschauen, ist also nicht wirklich eine Grotte.

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Der Hügel des Trou-Manto aus einer anderen Perspektive gesehen. Für ein Land wie Belgien, in dem es gar keine Berge gibt, sieht das gar nicht so schlecht aus.

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Witzbolde gibt’s in der Gegend auch, selbst ohne die Kobolde.
Das schwer verblaßte Verkehrsschild ‘Verbot für Fahrzeuge aller Art’ ziert ein weiteres Verbot, das Masken in dieser Zone verbietet. Covid 19 hat auch hier Spuren hinterlassen.

Neben den allgemeinen Informationen und der Geschichte über die Kobolde, gibt’s ein Video, auf das die Stadt Huy hinweist :
 


Das Video stammt von Etienne Van Wambeke, und da die wenigen gesprochenen Worte in niederländischer Sprache gewechselt werden, handelt es sich wohl um Flamen. Deren Opel hat jedenfalls eindeutig ein belgisches Kennzeichen.

 

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Kommentare (21)

Songeur

Herzlichen Dank für ein 💗 an :
 

CharlotteSusanne

 

Karl

Danke lieber Hubert für diesen Bericht. Habe ihn erst gerade entdeckt.

Karl

Songeur

@Karl  

Danke, lieber Karl, für Deinen Kommentar und das 💗.

Herzliche Grüße
Hubert

Songeur

Herzlichen Dank für ein 💗 an :
 

reflex
 

Xalli

ein unwahrscheinlich schöner Beitrag zu einer geheimnisvollen Landschaft,
ja dort kann ich mir Kobolde und sogar Elfen gut vorstellen, danke

LG.Xalli

Songeur

@Xalli  

Danke, für Deinen Kommentar, Xalli.

Herzliche Grüße
Hubert

Songeur

Herzlichen Dank für 💗 💗 💗 an :
 

Komet
Seija
Federstrich
WurzelFluegel
ulpo

Komet

Herrlich lieber Hubert,
ich wäre gern dabei gewesen. Solche Erlebniswanderungen sind so echt nach meinem Geschmack.

Danke sagt Dir
Ruth

Songeur

@Komet  

Herzlichen Dank, liebe Ruth, für Deinen Kommentar.

Dass Du gern dabei gewesen wärst, ist ein großes Lob für diese Wanderung. Ich bin begeistert!

Herzliche Grüße
Hubert

Seija

Lieber Hubert,
Du hast uns die Wanderung sehr eindrucksvoll beschrieben.
Hat mir gut gefallen.
LG Karin
 

Songeur

@Seija  

Danke, liebe Karin, für Deinen Kommentar. Ich freue mich, daß diese Beschreibung/Wanderung Dir gut gefallen hat.

Herzliche Grüße
Hubert

 

Songeur

Herzlichen Dank für 💗 💗 💗 an :
 

Roxanna
iverson
Distel1fink7
Muscari
Szalai
Syrdal
Jil
maite
Rosi65
Christine62laechel
Monalie
Manfred36

Muscari


Lieber Hubert.

wieder hoch eindrucksvoll.
Aber - mich hätten keine 10 Pferde zu dieser Wanderung verführen können. Und schon garnicht in die Grotte.
Natürlich hat es Hubert Songeur wieder einmal geschafft. 😃
So bequem vorm Laptop sitzend bin ich Dir auf diesen riskanten Wegen gefolgt und wie immer sehr beeindruckt. Natürlich hat das Video auch dazu beigetragen, wobei ich den Mut dieser Höhlenforscher sehr bewundere. Tja, und die Kobolde und Fledermäuse sind ein Kapitel für sich ....
Und wieder sage ich Dir herzlichen Dank und grüße Dich zum Wochenende.
Andrea
Übrigens, ich habe mir mal die Eigenschaften eines Songeur angeschaut. Und das habe ich gefunden:

absent, pensif, rêveur, soucieux, méditatif, contemplatif, utopiste, imaginatif
😃 👍

 

Songeur

@Muscari  

Liebe Andrea, herzlichen Dank für Deinen Kommentar und die Mühe, die Du Dir mit meinem Nick gemacht hast. Ich denke schon, daß zumindest einiges davon "passt", aber dazu äussern möchte ich mich nicht. 😉

Kobolde haben wir natürlich nicht gesehen, nicht einmal Fledermäuse, obwohl ich schon annehme, daß die da überwintern.

Ja und die Wanderung an sich, die hat uns schon sehr gefallen, obwohl sie nicht sonderlich einfach zu gehen (klettern) war.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir und sonnige Mittagsgrüße sendet Dir
Hubert

Syrdal


Kaum zu glauben, lieber Hubert, dass es in Deiner belgischen Heimatlandschaft solch „wilde Wanderpfade“ gibt, deren Besteigung  wie auf Alpenhöhen nur mit einem Halteseil möglich ist. Sehr schön ist dein umfangreicher Bericht mit der dazugehörigen Sage… die es in ähnlicher Weise bei uns im Thüringer Land gibt. Die Gittertüren vor den Grotten waren ganz sicher für die Kobolde kein Hindernis.

Bei dem Video habe ich mich gefragt, von welchem Stern man stammen muss, um an solchen Strapazen Freude zuhaben. Mich würden keine zehn Pferde in diese unwegsamen Grotten kriegen.

Danke für den schönen Bericht, der wieder ungemein interessant und dazu sehr lehrreich ist.

Sonnige Abendgrüße sendet Dir
Syrdal
 

Songeur

@Syrdal  

Herzlichen Dank, lieber Syrdal, für Deinen Kommentar. Wir waren von diesen Höhlen so begeistert, daß wir sie innerhalb von ein paar Wochen zweimal besucht haben.

Eine Rolle spielte allerdings auch, daß wir mit der Fotoausbeute der ersten Wanderung nicht zufrieden waren. Leicht zu gehen ist sie nicht, aber dafür auch nicht allzu lang, nur gut 8 km.

In die Höhlen wäre ich schon auch gegangen, wenn das möglich gewesen wäre. Allerdings keineswegs in der Form, wie sie im Video zu sehen ist.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir und sonnige Mittagsgrüße sendet Dir
Hubert

Rosi65

Herrlich, bei diesem Anblick muss ja jedes abenteuerliches Wanderherz sofort höher schlagen!
Und was für eine bizarre und geheimnisvolle Gegend, durch die man seine Schritte nur sehr behutsam und mit Bedacht lenken und setzen kann. Sicher kein Spaziergang, sonder ein echtes Erlebnis für alle Sinne
Ob man dort vielleicht schon mal einen Film gedreht hat? Diese Kulisse könnte ich mir gut für einen Fantasyfilm, eine Mischung aus Saga, Märchen und Science-Fiction vorstellen, indem ein gefährlicher Drachen🐉, oder auch Dämon, in dieser dunklen Höhle haust.

Ein tolle Dokumentation ist Dir da mal wieder gelungen, lieber Hubert, die ich sehr gern gelesen habe.

Herzliche Grüße
   Rosi65

Songeur

@Rosi65  

Ob man dort schon mal einen Film gedreht hat, kann ich gar nicht sagen, liebe Rosi. Habe jedenfalls noch von keinem gehört. Vielleicht hat man ja auch keine Genehmigung bekommen, zum Schutz der Fledermäuse oder so. 😉

Der Besuch der Flamen in der Höhle, der auf YouTube zu sehen ist, liegt ja immerhin schon 30 Jahre zurück und zumindest vor der Saint-Etienne Grotte war da noch keine Gittertür.

Freut mich sehr, daß Dir meine Dokumentation gefallen hat. Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, liebe Rosi.

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.
Hubert

Christine62laechel


Also, in keine von den interessanten Grotten würde ich einen einzigen Schritt machen, selbst wenn weit aufgemacht. :) Und die Geschichte, die bringt die bekannte Wahrheit hervor: Da sind die Frauen immer schuld!  😉
Und noch etwas: Ich hasse Leute, die überall ihre "Unterschrift" zu hintelassen pflegen.

Songeur

@Christine62laechel  

Den einen oder anderen Schritt in die Grotten hätte ich schon gemacht, wenn es denn möglich gewesen wäre. Die Gittertüren verhinderten dies, denn ich habe ja keinen Schlüssel dafür gehabt.

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, und ein schönes Wochenende wünscht Dir
Hubert


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