Schaurig ist's im dunklen Wald
wo des Wolfes Stimme schallt,
wo die Spinne spinnt den Faden,
wo im Boden leben Maden.
Ach, wie wirds mir gruslig kalt.
Schaurig ist's im Wald !

Spaziergang 1947 im Wald meiner Jugend.

Sonntags ging ich, ich war 12-13 Jahre alt, nach der Messe mit Vater in den Wald. Im Mai brachten wir Waldmeister, Brombeerblätter für Tee und auch schon mal wilden Knoblauch mit nach Hause. Im Sommer Beeren und der Herbst schenkte uns Pilze und Nüsse, Hagebutten, wilde Äpfel für Gelee und auch Tannenzapfen zum Feuer machen.
Damit konnte man gut den Ofen anzünden. Wir gingen immer mit offenen Augen durch Wald und Feld und fanden Vieles , dass man verwerten konnte, es gab ja sonst alles nur auf Marken.
An diesem Sonntag, es war im Mai, suchten wir Waldmeister für eine Bowle. Wir nahmen eine sehr steile Abkürzung durch eine Schlucht. Wir waren sehr albern und dichteten die dümmsten Sachen zusammen, sangen die denn sehr laut, wegen den Wildschweinen, die im Frühjahr schon mal sehr aggressiv wurden. Bei unserem Krach verschwanden die immer.
Vater zitierte grade sein Machwerk vom Wolf, da ertönte über uns eine Stimme und in englisch kam die Frage:,,Where is the wooooooooooolf!''Vater schaute hoch und rief:,, Kind, geh in Deckung, der Ami hat eine Pistole.''Ich habe mich hinter einem dicken Stein auf den Boden gesetzt und erstmal abgewartet. Derzeit palaverte Vater, der englisch sprach, hatte ja in England Halbgeschwister, mit dem Amerikaner. Dann kamen noch ein paar Ami's dazu, die erzählten, sie wollten Wölfe und Kojoten jagen. Hätten aber bis jetzt nur Wildschweine, Rehe und Hirsche gesehen. Vater lachte und sagte, dass in Unterfranken schon lange keine Wölfe mehr gewesen wären und Kojoten gäbe es hier auch nicht. Aber wenn die Boy's nach links weiter durch den Wald gingen, würden sie vielleicht einen Wolpertinger sehen und schiessen können. Nun ja , die Männer zogen ab und wir sind blitzschnell den Berg wieder runter, Vater hatte Angst, die Ami's ewürden wütend, wenn sie die Fopperei erkennen würden. Wir haben die ganze dreiviertel Stunde auf dem Heimweg gelacht. Abends gab es dann keine Bowle , sondern nur den Wein. Nur das Gelächter im Dorf, Vater erzählte jedem , der uns begegnete davon, das war gewaltig.
Amerikanische Krieger , schwer bewaffnet , suchen fränkischen Wolpertinger.
Ich bin keiner, ich bin luzi pur.
Liebe Grüsse mit Lachen Eure luzi



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Kommentare (2)

Traute Ja, wie waren wir doch am Boden, dass uns so eine Fopperei wieder ein bisschen Aufwind brachte. Und gerade die Männer, nicht nur den Krieg verloren, auch noch die Soldaten eines Verbrechers, denen man es ja eine Zeitlang richtig heimzahlen konnte.
Und doch waren es auch Zeiten voller Hilfsbereitschaft. Haben uns doch all die Zuhausgebliebenen in ihrer zerstörten Heimat, möglich gemacht, auch noch ein kleines Plätzchen zu finden.Ja was waren das für Zeiten. Wir haben sie erlebt und darum können wie unser Restlebenlang erzählen ohne alles gesagt zu haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
christl1953 Hast ja wieder ein tolle lustige Geschichte erzählt,
man könnte sich tot lachen über diese Amis-großes Maul und nix dahinter! ich meine natürlich nur diese Ami-Soldaten von früher,nicht daß mir jemand auf die Idee kommt und meint ich wäre ein Fremdenhasser ,gelle? Ich mag die Amis und alle
anders sprechenden Leute auch genauso gut leiden wie Dich Luzielein! Auch wenn Du dich vor Spinnen fürchtest????

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