Anläßlich unseres jährlichen Griechenlandurlaubes fahren wir auch jedesmal in ein kleines Fischerdorf, nur am Rande berührt vom Tourismus. In den kleinen Gassen, schmal, vom Licht durchflutet, grüßen uns die Blumen vor den Türen, eingepflanzt in leeren, alten bemalten Olivenöl-Dosen und Keramikschalen. Kleine Kätzchen verstecken sich vor den Geräuschen unserer Schritte und Stimmen, jedoch gierig nach Eßbarem Ausschau haltend.

Unsere Taverne liegt am Ende der Hauptstraße, direkt am Meer. Einstöckig, im Schatten der Bäume, weiss gekalkt die Wände und die Tische und Sessel befinden sich im Freien auf der Terrasse im ersten Stock.
Es ist wochentags und niemand zu sehen, außer dem Wirt und seiner Familie. Wie jedes Jahr begrüßen sie uns. Ohne Überschwang, mit stiller Herzlichkeit.. Wir fühlen uns wohl.

Das Auto stellen wir unter einen der Bäume weiter weg vom Haus ab und nehmen an jenem Tisch Platz, von dem wir schon wissen, daß er schattig bleibt. Der Sohn des Hauses, gleichzeitig der einzige Kellner, kommt mit einem neuen Tischtuch, einer Wasserkaraffe und Gläser. Wie immer probieren wir alle kleinen Vorspeisen die angeboten werden. Den Fisch vom Rost lassen wir auf der Zunge zergehen und der goldfarbene Retsina löscht unseren Durst.
Anschließend dösen wir im Schatten der zwei riesigen Platanen vor dem Haus im Liegestuhl vor uns hin, lauschen dem Zirpen der Grillen, dem leisen Klirren der Teller auf der Terrasse über uns und tauchen mit unseren Gedanken und Empfindungen in die weiche Stille des porzellan-weissen nachmittags.

Das Plätschern der Wellen und die heiseren Schreie der Möwen tragen uns weit weg.
Die Wolken wirken wie weiße Segel, die in die Unendlichkeit gleiten, den Horizont hinter sich lassend. Sie verändern ihre Gestalt und plötzlich sind es weiße Schleier die sich gegenseitig jagen und wenn sie sich erreichen, verschmelzen sie zu leicht schwingenden Umhängen, welche die Gestalten der Götter umschmeicheln. Sie tanzen im tiefen Blau der Unendlichkeit.

Die Rückfahrt in die andere reale Welt beginnt für uns jedesmal mit Bedauern und ein wenig zögernd.
Erst einige Kilometer später geht es wieder zügig voran und eigentlich freuen wir uns schon wieder auf nächstes Jahr.




Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige