In Rixdorf ist Musike





Rixdorf bei Berlin

Dieser Ort lag 1905 noch vor den Toren von Berlin. Da wurde mein Vater geboren. Einige Jahre später hatte Berlin dieses relativ wohlhabende Gelände geschluckt – wie so viele Dörfer und Flecken rings um.
Rixdorf, das heute zum Stadtbezirk Neukölln gehört, hat sich doch so einiges Altes erhalten können. Man muss schon die Karl-Marx-Straße verlassen, um aus „Neu-Istanbul“ (nicht beleidigend gemeint) herauszutreten.

Eigentlich wollten wir heute den sogar vom RBB angepriesenen Britzer Weihnachtsmarkt besuchen, nachdem wir zuerst zum von „meinem“ Plänterwald aus nächstgelegenen „Postamt“ nach Treptower Park gefahren waren (wann gibt es diese Post auch nicht mehr?).

Wir kamen in Neukölln etwas zu früh an. Die Menschlein, die den Weihnachtsmarkt in Britz bestücken wollten, hatten gegen stürmischen, ja bockigen Wind zu kämpfen, der ihnen ihre Schutzplanen um die Ohren haute. Der angekündigte Regen ließ auch nicht auf sich warten.
Das war so doch kein Vergnügen. Also traten wir den Heimweg an. Da es längst Mittagszeit war, hielten wir Ausschau nach einer „brauchbaren“ Lokalität. Gar nicht so leicht, wenn wir vorsätzlich auf Schnellimbisse und einen Burger-Schuppen verzichteten.

Am Richardplatz fanden wir das „Cafe – Restaurant Louis“. Was wird da erlebten, soll das Gefundene in Wikipedia kurz schildern:

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Damit befindet es sich im beschaulichen Rixdorf in guter Gesellschaft: Nebenan liegt die Villa Rixdorf, gegenüber befinden sich weitere Lokale, aber keines ist schick oder gar trendy. Hierher kommen die Alt-Neuköllner, die, die schon immer hier leben und arbeiten. Und die mögen es meist rustikal und meist auch deftig.

Die Einrichtung im Louis ist nett und altmodisch. In den Gasträumen thront über dem Tresen ein richtiges Vordach aus roten Tonziegeln. Vor den Fenstern hängen leicht angegraute Spitzenvorhänge. Wegen des Ambientes verirrt sich hier kein Gast her. Eher wegen der legendären Riesenschnitzel ist der Gastraum zur Mittags- und Abendszeit meist gut gefüllt. An diesem Abend essen geschätzt ein Dutzend Leute Riesenschnitzel, nicht groß und flach geklopft, sondern daumendickes Fleisch mit Panade für 14,90 Euro. 1,2 Kilogramm Fleisch kommen da auf den Teller, sagt der Kellner. Und unter dem Kawenzmann lauert auch noch eine ordentliche Portion Bratkartoffen. Fast jedem der Riesenschnitzel-Esser bringt der Kellner die Rolle mit Alufolie, um die verbliebenen, oftmals noch gewaltigen Reste zur Mitnahme einzupacken.

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Hätten wir gewußt, was wir uns „heute einmal großzügig“ da mit der Bestellung der zwei Schweineschnitzel = 29,80€ angetan haben? Rülps! Ich „widerkäue“ noch immer. Das Bild da oben (aus dem Internet) „stapelt tief“. Unsere Schnitzel ragten über den Tellerrand (mindestens 33cm Durchmesser). Reichlich Panade. Sah lecker aus – schrie nach harter Arbeit, es zu verspeisen.

Wo sind die Bratkartoffeln? Bringt die der muntere Kellner aus der Steiermark (markiges Österreichisch!) extra? Nein, die waren unter dem Schnitzel begraben.

Als wir schließlich bei „Halbzeit“ angekommen waren, brachen wir das Gefecht ab. Es ging einfach nicht mehr. Und wie oben beschrieben, wurde die Rolle Alu-Folie serviert – drei Bahnen brauchten wir, um die aufeinander gelegten Reste einzupacken. Der „Ober“ war so freundlich, auch noch eine Plastiktüte abzugeben.

Und geknipst hat uns der fleißige und flinke Mann, bevor er die Folie brachte. Ist das nicht toll? Rülps-Rülps.

Wir schafften zu zweit knapp unser gemeinsames Köstritzer.

Aus dem Besuch des Weihnachtsmarktes wurde nichts mehr. Wir, die ausgerechnet die Schirme zu Hause gelassen haben, eilten zur U-Bahn, machten, dass wir nach Hause kamen.

Morgen ist Sonntag!
Gibt es da die Schnitzel-Trümmer?

Seid gewarnt!


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