Inselgeschichte Teil 12


Inselgeschichten Teil 12

Er mußte sich eingestehen,dass es in den letzten Wochen immer wieder an Gema gedacht hatte.Manche Tage war es ihm so,als würde sie nach ihm rufen.
Ob sie etwa in Gefahr war ? Oder lag sie womöglich krank darnieder?
Ach,alles Hingespinste! Doch irgendwie ließ sie ihn nicht los,die Sehnsucht nach dem beschulichen ruhigen Inselleben und besonder Gemas vertrautes Gesicht,ihr Lachen und die vom Wind zerzausten Haare,die immer irgendwie nach Meer rochen.Nicht diese üppigen Geruchswolken von verschiedensten oft teuren Parfümen,das die Frauen in der Stadt um sich verbreiteten.
Wie konnte er jemals das alles gegen das Leben auf der Insel,gegen Gema tauschen? Was war er nur für ein Tor?
Bestimmt hatte Gema länst einen neuen Partner gefunden,der ihre Natürlichkeit und ihre Liebe zum Inseldasein teilte. Bei diesem Gedanken durchfuhr ihn ein heftiger Schmerz in der Brust.
Er mußte es wagen,er mußte zurück auf die Insel.Sein Entschluß stand nun fest. Den Mitbewohnern wollte er erst einmal nichts von seinen Plänen erzählen.Er wollte nicht,dass man ihn als Memme bezeichnen könnte,weil er so weichherzig war und seiner Vergangenheit nach weinte.Er wollte erst einmal auch nur sehen,wie es Gema geht,ob sie noch immer alleine in ihrer Kate lebt oder schon einen neuen Partner hat? Nur sehen wollte er sie noch einmal. Er würde sich in einem anderen Ort auf der Insel eine Bleibe für ein paar Tage suchen und tagsüber auf der Insel herum streunen.Dann wird er schon erfahren was sich geändert hat,seitdem er weg gegangen war.
Es wird ihn kaum jemand erkennen,denkte er,denn seine Haare waren inzwischen schlohweiß geworden,eine Gen seines Vaters hatte ihm dabei geholfen.Dann hatte er sich seit längerer Zeit einen Bart wachsen lassen,der sein Aussehen zusätzlich verändert hat.Es würde ihn kaum jemand so noch als Enno erkennen.Außerdem wollte die sich bestimmt nicht mehr an diesen Verräter, der ihre geschätzte,bei allen beliebte Gema im Stich gelassen hat,erinnern.Aber viel wichtiger als all die anderen Leute war ihm das ,was Gema sagen würde,wenn er plötzlich vor ihrer Türe steht.
Nun war es ihm einerlei,er mußte hin und das sofort.
Gleich am nächsten Tag packte er ein paar Kleidungsstücke und seine Kamera in die Tasche.Seinen WG Freunden sagte er,dass er zu einer Fotoexkursion fährt.
Nun war er auf den Weg gegen Norden.Ein paar Stunden Bahnfahrt und dann war er auf die Fähre umgestiegen,die ihn zur Insel bringen würde.
Ein kurzer Heulton ließ die Ankunft ankünden.Endlich auf der Insel.Es war ihm,als müßte er die salzige Seeluft tief in sich hinein saugen.
Ein alter Fischer,der ihm Hafen sein Netz reparierte,nahm kaum Notitz von dem alten Mann mit dem schlohweißen Haar und dem Dreitagebart.
Enno hätte,wäre er erblindet ,noch den Weg zu Gemas Kate gefunden.
Er beschleunigte seine Schritte,nun war es bald soweit.Wie wird Gema reagieren,das fragte er sich bange.Egal wie ,und wenn sie ihn wie einen räudigen Hund davon jagt. Er mußte sie sehen! Schon sah er zwischen den Dünen eingebettet die Kate.Wie damals flatterten die weißen Gardinen im Wind.Auch die Möwen zogen wie damals ihre Kreise um sich vom Wind übers Meer treiben zu lassen. Seine Schritte zögerten nun doch etwas.Doch er mußte es hinter sich bringen.Also fasste er Mut und klopfte an die schwere Eichentür.Nicht regte sich im Haus.Ob sie unterwegs im Dorf war?
Nein,unter keinen Umständen hätte sie dann das Fenster offen gelassen.
Also klopfte er wieder; diesmal etwas lauter.Schon hörte er Schritte,die auf die Türe zu kamen.Fast war es ihm,als falle sein Herz in die Hose.
Schon öffnete sich die Türe und Gema stand auf der Schwelle,seine Gema.
Mit ungläubigem Blick ,als hätte sie einen Geist gesehen,schaute sie ihn an.Sie konnte es nicht glauben;ihr Enno stand leibhaftig vor ihr.Er,den sie unzählige Male herbei gesehnt hatte,war zu ihr zurück gekommen!Es war als wollte ihr vor lauter Freude das Herz zerspringen.Sie brachte immer noch kein Wort über ihre Lippen.Bis Enno sich endlich räusperte und sie fragte,ob er eintreten dürfte? Natürlich durfte er ,oh wie hatte sie diesen Augenblick herbei gesehnt. Immer wieder und wieder.Ein strahlender Blick aus Gemas Augen verriet ihm nun ,dass er hier willkommen war.
Nun war es an ihm, sich zu freuen und das tat er auch.Er nahm Gema in die Arme und drückte sie an sich,als würder er sie nie mehr los lassen wollen.Sie küssten sich wie zwei junge Menschen die sich erst gefunden haben.Er war zu ihr zurück gekehrt,nur das zählte bei Gema. Sie war in diesem Augenblick der glücklichste Mensch auf der ganzen Insel.Sie hatten sich wieder gefunden und nie mehr wollten sie auseinander gehen.Enno war glücklich wieder auf der Insel und bei Gema zu sein.
Sie hatten sich so viel zu erzählen.Die halbe Nacht verbrachten sie damit,sich gegenseitig zu erzählen was sie in der Zeit als sie beide getrennt waren,erlebt haben.Enno hatte die nächsten Tage noch einiges zu erledigen,was seinen Auszug aus der WG betraf.Seine Freunde konnten ihn verstehen,dass er nun doch nicht mehr in die WG zurück kommen wird.Aber einen Nachfolger fand man schnell ,sodass es keine finanziellen Ausfälle gab.Gema war die nächsten Tage auch sehr damit beschäftigt,es ihren Freunden im Dorf zu erzählen,dass ihr geliebter Enno wieder zu ihr zurück gekommen war und jeder gönnte ihr das kleine Glück. Besonders der alte Pastor,der inzwischen im Nebenhaus des Pfarrhauses wohnte,seit der junge Pastor mit seiner kleinen Familie dort Einzug gehalten hat.Sie nahmen den alten Mann gerne in ihrer Mitte auf und manchesmal sah man ihn auf der Bank unter dem großen alten Kirschbaum sitzen und den Kinderwagen,in dem der kleine Jan der Pfarrersleute fröhlich quitschte,schaukeln.
Nun war alles wieder im Lot und es konnte gerne so weiter gehen,dachte sie.
Als sie Enno dann auch noch bat,seine Frau zu werden,war sie sprachlos.Soviel Glück auf einmal.Sie gingen dann beide zum Pastor um die kirchliche Trauung zu besprechen.
Die Hochzeit war ein wunderschönes Fest, alle Dorfbewohner feierten mit.
Der Kirchenchor sang einen wunderschönen Choral,den er mit Gema einstudiert hatte.Die Kinder sangen unter der Leitung der jungen Pastorenfrau Grete ein fröhliches Lied von der Vogelhochzeit.
So wurde bis spät in die Nacht hinein gefeiert,gelacht und getanzt.
Gema und Enno waren auf dem Nachhauseweg,als der Vollmond schien.Es war eine sternenhelle Nacht und als eine Sternschnuppe vom Himmel fiel wünschte sich Gema,dass sie ihr großes Glück für immer fest halten kann.
Nun waren sie wahr geworden ,ihre Träume vom Glück.
Gemas Inselträume!


Die Inselgeschichten sind eine frei erfundene Erzählung von mir und sie sind auch nur Phantasieen die ich mir ausdenke und niederschreibe.
Wenn ich schreibe,kann ich die Realität des Lebens mit all seinen Sorgen und Kümmernissen verdrängen.Es ist für mich Therapie und hat wenig Nebenwirkungen ungesunder Art.

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Kommentare (3)

tilli auch ich wünschte mir so ein Ende. Das du die Geschichte so schreibst, dass du die Realität des Lebens vergessen willst, dass kann ich sehr gut verstehen.
Liebe ist Arznei, Liebe ist Leben. Schreib immer wenn dir das Leben zu schwer wird. Schreib, denn das gibt Kraft alles zu überstehen.

Mit vielen Grüßen von uns Beiden Tilli
nnamttor44 ich hab jeden Tag schon auf Deine Fortsetzung im glücklichen Sinne gewartet und sofort verschlungen, wenn Du sie uns eingestellt hattest!

Danke für Deine hübsche Geschichte - ausgerechnet auf einer wohl norddeutschen - Insel! Liebesromane hab ich schon lange nicht mehr gelesen, sollte ich mir doch mal wieder gönnen.

Lieben Gruß sendet Dir Uschi
ladybird so hatte ich mir das Ende Deiner Inselgeschichte gewünscht,ich schrieb bereits, daß ich es friedlich und harmonisch liebe (weiß jedoch und erfahre es auch, daß es nicht immer so ist)
Ich las über einen Psychotherapeuten, der ,mit seinen Patienten schriftlich in Verbindung steht, er meint,
wer seine Probleme niederschreibt, ist den ersten und schlimmsten Druck dann schon mal los.
Das Schreiben ist auch eine "Verarbeitung",
Danke für Deine unterhaltsamen Inselgeschichten, ich fand sie spannend auch wahrhaftig,
herzlichst Deine Renate

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