Ist das nun ein Ortsgespräch?


Wie sich die Zeiten geändert haben!
Wenn du ein Telefon zu Hause hattest, dann musstest du aufpassen, dass niemand mal eben telefonierte und deine Rechnung in die Höhe schießen ließt. Ein Schloss wurde in die Wählscheibe gesetzt und nur heraus genommen, wenn du selbst telefonieren wolltest oder du auf deine Frage „ Ist das ein Ortsgespräch?“ vom Anrufenden Wollenden gesagt bekommen hast, dass es nur ein solches war.

Da kam der Selbstwählferndienst auf, man brauchte kein „Fräulein vom Amt“ für Gespräche über Grenzen der Ortsvermittlung hinaus. Und noch etwas Zeit später konntest du bundesweit durchwählen, ja sogar über die DDR hinweg nach West-Berlin. Da war es oft angebracht, doch „über das Fräulein“ zu gehen, um die Kosten durchgesagt zu bekommen.

Dann kamen Tarife auf, die man sich ganz gut leisten konnte. Aber das Aufwachen war manches Mal schrecklich, wenn du das Schloss nicht eingesetzt hattest und mal wieder einer zur Quasselstrippe geworden ist. Oder du selbst hast vergessen, dass die billigen Dreiminuten fix überschritten waren.

Es kam der Computer. Der bekam ein Modem. Und das knatterte die Bits und Bytes so mit Schrittgeschwindigkeit zum anderen Modem. Du suchtest nach preiswerterer Übertragung: ISDN kam auf, etwas teurer aber schon schneller, und noch ein weiterer Anschluss, damit nicht ewig besetzt.

Die Handies kamen auf. Die Schlacht um Tarife entbrannte – sie ist noch nicht zu Ende. Und dann kam auch DSL dazu. Neue Begriffe: Festanschluss, Mobilnetz, Flatrate, Provider, Telecom, Vodafone, Ohtu usw. Nun wähle mal nicht nur den Teilnehmer an, sondern den günstigsten Tarif. Bloß, bei aller Umschaltung, beim Wechsel: da kannst du etwas erleben. Plötzlich hängst du in der Luft, nichts geht mehr, vielleicht gerade noch dein Prepaid-Handy.

Telefonzellen werden abgebaut – die sind doch nur noch für Rowdies, die nichts Besseres zu tun haben, alles zu besprayen oder zu zertrümmern. Es ist egal, ob das ein Ortsgespräch ist. Dein Festanschluss zu Hause nutzt niemand Fremdes mehr. Übrigens, vergiss Dein Handy nicht: wenn du an die Grenze kommst, kriegst du bestimmt einen Anruf. Vergiss Dein Handy nicht, du musst zu Hause Bescheid sagen, dass deine Handy-Batterie gleich leer ist.

ortwin

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Kommentare (2)

ortwin Hast du schon mal Leute beöbachtet, wenn und wie sie telefonieren?
Köstlich, wie sie mit dem Hörer am Ohr, das Mikrofon halb im Mund und mit dem freien Arm gestikulierend, ja oft, weil das Menschlein am anderen Ende normal bis leise spricht, dann ihre Stimme voll aufdrehen.
Man kann manches Mal auch mitsehen, mit wem gesprochen wird. Sind in der Haltung auch halbe Bücklinge zu erkennen oder wird Haltung angenommen, dann muss am anderen Ende wohl ein Befehlender, ein Boss, was Besonderes quaken.
Wenn sich zurückgelehnt wird oder Figuren aufÄs Papier gekritzelt werden - was wohl wurde da gesprochen?!
Telefon kann herrlich, kann nützlich sein, kann lästig werden.
Mr. Bell in den Staaten hat ja einen Konzern für's Telefonieren aufgebaut - wie heißt das Glöckchen beim Telefon? "bell", also bellt das Telefon.
Und ich schalte das Telefon gleich ab - wer mich erreichen möchte, weiß schon, wie er's auch ohne Telefon schafft: Para = Seelenübertragung.
finchen mach dir doch keinen Streß - - behalte bei Dir, was Du brauchst und was nützlich sein könnte und alles andere läßt Du weg. Ich habe ein Festnetzanschluß und ein Handy mit Karte, daß ich einmal im Jahr mit 15 € neu bestücken lasse und somit bin ich flexibel auch außerhalb meiner Wohnung. Ich finde diese Erfindung ganz wunderbar.
Meine Handynummer haben nur ganz wenig Leute und somit nervt es nicht. Ich bin kein Vieltelefonierer und somit sind irgendwelche Tarife für mich Nebensache.
Für mich zählt nur, in Notfällen telefonieren zu können.
Und somit ist das Telefon die herrlichste Erfindung überhaupt.
Liebe Grüße und ein netter Klingelton
Dein Moni-Finchen

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