Kantrunde
Gerd: Du hast sogar in späterer Zeit bis zu einem Drittel deines Einkommens gespendet. Hast das so gemacht, dass du keine Dankbarkeit verlangt hast, sondern das so vorsichtig gemacht, dass bei den Geholfenen kein Abhängigkeitsgefühl entstehen musste.
Kant: Davon wollen wir nicht reden. Mein Prinzip war Zeit meines Lebens: Freiheit und Humanität. In diesen Grenzen könnte das Miteinander doch wunderbar verlaufen.
Henryk: Du hast gesagt: Betrachte jeden Menschen niemals als Mittel zum Zweck, sondern stets als Selbstzweck.
Gerd: Ja, so hast du auch gelebt. Hast deine Größe nicht zu Lasten anderer bekommen. Hast bis fast zu deinem 50. Lebensjahr zurückstecken müssen. Andere Menschen hat man dir vorgezogen und trotzdem hast du nicht resigniert.
Kant: Ja, ich habe sicherlich lange warten müssen, bis ich eine ordentliche Professur an meinem Wohnort bekam. Eine hatte ich ausgeschlagen, weil mir die Dichtkunst nicht liegt. Ein Minister Friedrich des Großen hatte aber ein Auge auf mich geworfen und mich gefördert. Da hatte ich Glück.
Gerd: Ja, Immanuel, bescheiden warst du immer. Du hast an das Gute im Menschen geglaubt. Die Vernunft hast du abstrakt gesehen und ihr alles untergeordnet. Dein ganzes Denken war auf die Vernunft gerichtet.
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