Kataloniens ureigenste Kunst


Katalonien war und ist ein für die europäischen Kunstströmungen empfängliches Land. Am stärksten assimiliert wurden dabei wohl die Romanik - die zeitlich mit der Entstehung des historischen Katalonien zusammenfiel - und der Modernismus, zeitgleich mit dem Höhepunkt der Renaixenca (Wiedergeburt), in der Katalonien sich erneut seiner Identität bewußt wurde.

Die Romanik, der erste europäische Kunststil!

Sie entstand im Mittelalter, gegen Ende des ersten Jahrtausends, zeitgleich mit dem Zerfall des Karolingerreichs und dem daraus folgenden Entstehen der europäischen Nationalitäten, und breitete sich - angetrieben von den christlichen Eroberungen, den religösen Orden und den Pilgerströmen - schon bald energisch von Dalmatien bis zu den Britischen Inseln und vom Norden Germaniens bis zur Südgrenze des christlichen Spaniens aus.

Das romanische Erbe in Katalonien umfaßt mehr als 2 000 Kirchen, Klöster und Zivilbauten sowie eine weltweit einzigartige Gemäldesammlung, die im Nationalen Kunstmuseum Katalonien bewahrt wird. Die katalanische Romanik zeichnet sich durch ihre Zartheit, Schlichtheit und Integration in die jeweiligen landschaftliche Umgebung aus.

Eines der romanisch bedeutendsten Bauwerke Katalonien ist wohl die "Abtei von Poplet". Das von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärte Kloster "Santa Maria de Poblet" muß damals wie heute die Mensche allein schon durch seinen Anblick bewegt haben, wenn diese sich dem Kloster durch ein Meer von Weinbergen näherten. Mönche aus Fontfroide gründeten die Abtei in einer Hügellandschaft bestimmt von Eichen- und Mandelbaumwälder. Sie sollten große Ländereien urbar machen, die ihnen Romón Berenguer IV. geschenkt hatte, nachdem seine Eheschließung mit der Erbin des Königreichs Aragonien ihn 1937 zum Graf und König von Katalonien und Aragonien gemacht hatte.

Während langer Jahrhunderte verläuft die Geschichte des Klosters parallel zu der des Fürstentums. Könige und Adlige suchten Rat und Begräbnis in seinen Mauern, und seine Äbte wirkten aktiv bei der Politik der Zeit mit.

Fortsetzung: Die Zisterzienserklöster

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