Koma! Der lange Weg zurück.


Koma! Der lange Weg zurück.

Koma! Der lange Weg zurück.
Lange versuchte ich fachliche Hilfe zu bekommen und sich dieses für mich als unlösbar herausstellte, bei allen Psychotherapeuten, die ich anrief, wurde mir gesagt: "Wir nehmen keine neuen Fälle mehr an", das Erlebte aber nagte sehr an mir, da habe ich mich entschlossen alles aufzuschreiben umso zum einen  zu versuchen, das Ganze auf diesem Wege zu verarbeiten. Weiterhin wollte ich anderen Menschen, die das Gleiche erleben mussten, etwas Unterstützung geben. Gerne möchte ich Ihnen aufzeigen, dass mit dem Glauben an sich selbst, der Aktivierung der eigenen Kräfte und dem Glauben an Gott vieles zu schaffen ist.


MEINE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG
 
Meine kleine Welt zerbrach am Nachmittag des 04.11.2013, da wollte, ich in Kürze mein Rentnerdasein genießen und nun lag ich bewusstlos auf der Gästetoilette. Meine Frau, die gerade von einer Radtour zurückgekommen war, glücklicherweise, fand mich und alarmierte, nachdem der erste Schock verarbeitet war, den Notarzt. Kurz bevor dieser eintraf habe ich für eine kurze Zeit das Bewusstsein wiedererlangt, so konnte ich noch einige Worte mit meiner Frau wechseln, um mich dann wieder in die Dunkelheit zu verabschieden. Nachdem ich wieder ins hier zurückgeholt wurde, ging es ins St. Bernhard-Hospital Brake. Auf der Fahrt zum Krankenhaus wurde ich noch einmal bewusstlos. Dort angekommen wurde ich auf der Aufnahmestation sofort untersucht und Ruck zuck ein Tropf angehängt.
 
Alle Rechte aus dieser Schilderung bleiben beim Urheber Udo Ziegenhain © 2014 - ∞ Kopien, auch auszugsweise, bedürfen der Genehmigung!

Auf der Intensivstation

Es ging es zum Röntgen und zur Magenspiegelung, als ich von der ersten Narkose aufwachte, fand ich mich im Aufwachraum der Intensivstation wieder. Mittlerweile waren es schon einige Infusionen mehr geworden, auch eine Blutkonserve hing an meinen Venen, gerade hatte ich noch gesagt: „Blut möchte ich, nur wenn es unumgänglich ist“, ein Blasenkatheter war auch schnell gelegt worden. Jetzt erfuhr ich, was ich schon lange ahnte, denn ich hatte seit 3 Tagen Teerstuhl und erhebliche Krämpfe im Oberbauch, eigentlich untrügliche Zeichen, dass ein Zwölffingerdarmgeschwür blutete und dieses sei wohl so groß, dass es operiert werden müsse.
 
Am Abend besuchte mich mein Sohn, ich freute mich in noch einmal zusehen. So hatte ich die Chance, mich vom ihm zu verabschieden. Was im übrigen gar nicht so einfach ist, wenn man selbst möchte, dass der andere nicht bemerkt, wie ernst die Situation ist. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich dem Himmel näher als dem Leben. Ich bat ihn, bei seiner Mutter zu übernachten, damit sie nicht allein ist, sollte ich es nicht überleben und ein Anruf aus dem Krankenhaus kommt, „Ihr Mann ist leider verstorben“. Er hätte es auch gerne getan,  aber seine Mama wollte es dann doch nicht, so verabschiedete wir uns. Und ich, ich hoffte ihn und meine Frau noch einmal wieder zusehen. 
 
Die Erinnerungen an die erste Nacht und den nächsten Tag sind wie ausgelöscht. Nur ein paar Situationen fallen mir wieder ein. Da ist noch die Situation beim morgendlichen Waschen, da es mir wirklich nicht sehr gut ging, sagte ich zum Pfleger, der mir helfen wollte, dass dieses waschen am Morgen völlig überbewertet wird. Er antwortete mir mit einem Lächeln: „Endlich mal einer, der das richtig sieht."  Nachdem alles erledigt war, schlief ich wieder ein und als ich aufwachte, erschien nach kurzer Zeit die wohl „wichtigste Person“ der Station zum Dienst, sie ging wohl davon aus. Einen guten Morgengruß, nein nur ein überheblicher und unfreundlicher Blick. Es passte ihr anscheinend  nicht, dass mein Bett so nah an ihrem Arbeitsplatz stand, daran änderte sich auch erst einmal nichts, denn der Aufwachraum war voll und es dauerte bis die ersten Patienten, die nach ihrer Operation hier eine Nacht verbringen durften, wieder auf die jeweilige Station gebracht wurden.  Im Verlauf des Vormittags wurde ich in ein Zimmer auf der Intensivstation gebracht. Nach einer erneuten Magenspiegelung und Röntgenaufnahmen wurde am Nachmittag noch ein CT, nicht wie ich annahm vom Abdomen, sondern von der Lunge gemacht. Im Röntgenbild wurde hier ein Rundherdbefund gefunden und es sollte wohl abgeklärt werden, ob dieser bösartig ist, bzw. an der ganzen Situation beteiligt war. Ich bin bis heute noch sehr enttäuscht darüber, dass ich nicht darüber informiert wurde, was sich da für ein Befund ergeben hat, auch wenn dieses ein weiterer Hieb gewesen wäre, hätte ich das Recht gehabt darüber informiert zu werden um Entscheidungen treffen zu können  und ich wechselte zwischen Bett und Nachtstuhl hin und her und ahnte nichts davon. Mir schien es, dass das Blut, was oben hereinkam, sich den schnellsten Weg suchte, um meinen Körper wieder zu verlassen. So langsam musste doch alles raus sein?
 
Es zeigte sich bei Gesprächen mit einigen Ärzten, dass es wohl verschiedene Meinungen über die OP gab, der eine sprach von Entfernen eines Stückes Zwölffingerdarms, der andere von Übernähen des Ulcus. So wartete ich den ganzen Tag, dass es endlich losgehen würde. Im Nachhinein kann ich mich nicht wirklich daran erinnern, dass ich erst am dritten Tag operiert wurde.
 
Irgendwann in dieser Zeit hat eine Schwester, mit roten Haaren und Solarium gebräunter, eigentlich schon gegerbter, Haut, zu mir gesagt „Es ist viel wichtiger, dass Sie die kommende Nacht überleben.“ Sie sollte im weiteren Verlauf noch öfter von Bedeutung sein. Irgendwie kannte ich diese Schwester, dann wusste ich es, sie war eine der vielen Schwesternschülerinnen, die ich in meinem Berufsleben ausgebildet habe. Meine Frau besuchte mich und ich erzählte ihr von der OP und wir verabschiedeten uns. Sie war sehr traurig, voller Angst um mich und fühlte sich so allein. Ich überlebte auch die zweite Nacht, um weiter zwischen Bett und Toilettenstuhl zu pendeln. Am frühen Vormittag des 6.11.2013 war es vorbei mit lustig. Das Blut, was oben reinlief, kam unten raus, eigentlich tat es das schon die letzten Tage. Jetzt wollte, nein jetzt konnte, selbst ich nicht mehr auf den Nachtstuhl, ich spürte, dass ich keine Kraft mehr hatte. Etwas später versagte dann mein Kreislauf und auf einmal war ein Geschwader von Ärzten um mich herum, ich wunderte mich nur wo die alle herkommen und so schnell, einer sagte dann: „Wir sind von der Chirurgie und übernehmen das jetzt.“ Ich sollte noch zwei Formulare unterschreiben, aber dies war nicht mehr möglich, das zweite wurde dann für mich im Auftrag unterschrieben.  Kaum das ich dachte jetzt kommt das volle Programm mit Zentraler Venenkatheter (ZVK) und so, fingen die schon an mir in den Hals zustechen um diesen zulegen. Gleichzeitig wurde noch ein arterieller-Zugang gelegt und die Ärztin sagte: „Bin schon fertig, wenn das mit dem ZVK jetzt nicht klappt, kann das auch im OP gemacht werden“. Auf dem Weg zum OP habe ich dann noch einmal das Bett vollgemacht, was mir sehr peinlich war, aber was hätte ich tun sollen? Im Vorbereitungsraum stellte sich dann heraus, dass der OP noch nicht frei war, ein Gallen-Op war noch nicht abgeschlossen. Die Anwesenden haben sich darüber unterhalten. Warum ich das wissen musste, ich weiß es nicht. Kurz darauf ging ich dann aber in das Land der Träume hinüber, aus diesem sollte ich aber nicht so schnell wie erwartet zurückkehren, es vergingen viereinhalb Wochen, in denen ich die merkwürdigsten Träume hatte. 
 
In diesen viereinhalb Wochen lag ich nun im künstlichen Koma und träumte so vor mich hin. Nach meiner Erinnerung träumte ich in der erzählten Reihenfolge. Während der gesamten Träume betrachtete ich die ganzen Situationen von oben und sah mir selbst zu.


Verschüttet 

An einem schönen Herbsttag spazierte ich durch einen Park in Bremen. Ich wollte mir verschiedene Wohngegenden anschauen, da wir umziehen wollten. Der Himmel bezog sich in kurzer Zeit und es gab ein schweres Gewitter und es stürmte heftig plötzlich viel ich besinnungslos in ein tiefes Loch, es war als würde ich in die tiefe gezogen schwebte aber sanft nach unten. Als ich wieder zu mir kam, sah ich das ganze Ausmaß des Geschehens.  Aufgrund der Wassermassen hatte es einen Erdrutsch gegeben, die Erde hatte sich aufgetan und ich lag nun, plötzlich in einem tiefen Loch auf einem riesen Findling von Wasser umgeben. Das Wasser lief in Strömen durch die Grube und um den Findling, auf dem ich lag, herum. Es waren noch zwei weitere Personen in der Grube, noch konnte ich sie nicht sehen, aber ich hörte sie. Wie sollte ich hier nur wieder heraus kommen? Dann sah ich sah mir gegenüber und über mir auf einmal mehrere große Bagger sowie LKWs die mit Kies beladen waren und viele Menschen. Ich hörte die Leute sagen: „Die wollen mit Kies die Grube füllen und anheben“. Die Umgebung war mit Absperrbaren und Bändern gesichert. Die LKWs schütteten ihre Ladung hinter den ersten Bagger und dieser  baggerte den Kies zu einem weiteren Bagger und dieser in das Loch um mich herum. Ein Bagger stand in der Grube, durch das auffüllen mit Kies hob sich dieser Bagger immer mehr an um dann wieder fast zu versinken. Er hatte die Aufgabe den Kies zu verdichten. Langsam kam aber die Erde wieder höher und auch mein Stein hob sich an. Dann wurde es langsam dunkel und ich hörte einen Mann sagen: „Wir machen morgen weiter“. Nein sagte eine andere Stimme und weiter: „Wir können jetzt mindestens noch zwei retten, was morgen ist wissen wir nicht“. Es wurde plötzlich hell, es waren große Scheinwerfer aufgestellt worden und die Bagger nahmen wieder ihre Arbeit auf. Es regnete immer noch Bindfäden vom Himmel.
 
Ich sah mich nun um und entdeckte, dass ich nicht wie angenommen in einem Park sondern auf einem Friedhof war. In meiner Nähe lag eine andere Person halb unter der Erde nur der Kopf schaute heraus. Zwischen dieser Person und mir schräg nach oben war ein Sarg zu sehen. Dieser war an der Stirnseite geöffnet und so konnte ich die Person erkennen. Ich unterhielt mich mit beiden und es stellte sich später heraus, dass ich deren Nahmen im Aufwachraum gehört habe und einen später auf der Intensivstation wieder hörte. Ich überlegte, wer den wohl die zwei sein könnten denen noch geholfen werden konnte? War ich dabei? Ich zählte ab. Eins zwei drei…, Drei zwei eins, zu einem Ergebnis kam ich nicht. Ich hoffte nur, dass ich dabei bin oder sogar alle gerettet würden. Mittlerweile hatte man auch Planen über uns angebracht um uns vor dem Regen und der Kälte zu schützen. Die Bagger arbeiteten stetig weiter und ich sah mich von oben, dort unten auf dem Stein im Wasser liegen. Plötzlich stand ich wieder auf dem festen Boden und verließ diese Bühne. Ja, ich erlebte das alles wie ein Schauspiel in dem ich die Hauptrolle spielte. Irgendwie bin ich wieder nach Hause gekommen und erzählte meiner Frau davon, dass ich verschüttet war. An eine Antwort kann ich mich nicht erinnern. Mir fällt nur noch ein, dass mir sehr kalt war und ich vollkommen nass gewesen bin, dass es sehr dunkel bei uns zu Hause war und der Raum sehr klein, obwohl wir ein sehr helles Haus mit großzügigen Räume haben. Es war ein merkwürdiges Gebäude. Nun verblassen meine Erinnerungen bis ich wieder träumte.
 
Die Grabstelle

Ich träumte nun vom Kauf einer sehr großen Grabstelle, genau das Gegenteil von dem was ich eigentlich für mich wollte. Die Grabstelle sollte genau am Eingang des Braker Friedhofes sein und alle anderen in den Schatten stellen. Eine riesige Statur aus schwarzem Marmor sollte diese Schmücken. Meine verstorbenen Schwiegereltern sowie meine Großmutter sollten in diese Grabstelle umgebettet werden. Sie und meine Familie sollte hier einmal ihre letzte Ruhestelle finden. Ich sah auch die Rechnung für diese Grabstelle, diese sollte sich über sechsundzwanzigtausend Euro belaufen, freundlicher Weise wurden auf der Rechnung alle Kosten für vorausgegangene Beerdigungen abgezogen. Es stand immer das wird alles gut geschrieben bzw. erstattet, die Beisetzung wurde dadurch natürlich erheblich günstiger. ES war schwierig diese Grabstelle so genehmigt zu bekommen. Wegen der Größe des Grabes und dem Spruch auf dem Monument gab es mit der Stadt einige Probleme. Durch leichte Veränderungen wurden diese aber aus der Welt geschafft. Von der Beisetzung selber träumte ich nicht. Wohl aber davon, dass die Beisetzung am 
15.11. war und Ich unbedingt dort hin wollte, konnte aber so viel laufen wie ich wollte, ich schaffte es aber trotzdem nicht dort anzukommen. Auch überlegte ich, wehr dort beerdigt werden sollte. Das ich es war darauf kam ich aber nicht.
 
Plötzlich traf ich meine Frau fragte sie, wie es bei der Beerdigung war. Wer denn alles so da war und was so alles erzählt wurde. Hatte man nach mir gefragt warum ich nicht da war? Mich interessierte auch sehr wer wurde dort überhaupt beerdigt?  Das Gespräch war wieder sehr einsilbig, denn ich bekam wieder keinerlei Antworten auf meine Fragen. Es wurde wieder dunkel und ich war wieder in meiner ruhigen völlig zeitlosen Welt. Zwischen den einzelnen Traumabschnitten war es immer dunkel und ich schwebte völlig ruhig vor mich hin. Dann war Ich kurz wieder zu Hause um dann auf einmal in einer weiteren gewaltigen Katastrophe nahe der Schweizergrenze zu sein. Wie ich dort hinkam und was ich dort wollte, ich weiß es nicht.
 
Der versunkene Bahnhof

Der Bahnsteigteil eines Kreuzungsbahnhofes war in die Tiefe gestürzt, nachdem ein ICE-Tunnel der sich unterhalb dieses Bahnhofes befand und innerhalb des Bahnhofsbereiches wieder ans Tageslicht kam eingestürzt war. Ich sah mich auf einer Brücke, mit der ich wie die gesamten Bahnsteige abgesackt war, stehen. Auf der linken Seite von mir war oben der Bahnhof zusehen, dieser war noch intakt und lag oberhalb der Einsturzstelle. Vor mir lagen tief unterhalb des Bahnhofes die  Bahnsteige zwischen den Bahnsteigen standen noch intakte Lärmschutzwände, aus Glassteinen, der ICE Strecke über diese stürzte ein tobender Fluss. Mitten in diesem Fluss konnte man den Triebkopf des ICEs erkennen der verschüttet war. Beide Bahnsteige waren mit einer weiteren Brücke verbunden. Noch konnte man so über diese Brücke zum ersten Bahnsteig gelangen. Ich sah nun auf dem linken Bahnsteig meine Frau stehen, nein sie lag mehr am seitlichen Rand und suchte halt an der Wand aus Geröll und Schutt und auf dem rechten Bahnsteig meinen Sohn. Was machten die beiden den dort? Sie sollten doch eigentlich zu Hause sein? Es stand aber fest, beide waren in großer Gefahr.
 
Ich rief meinem Sohn ständig zu: „Geh zu deiner Mama rüber, einfach die Treppe hoch und rüber dort drüben kann ich euch beiden helfen. Komm doch rüber, komm doch“, aber er hörte mich nicht. Ich weiß nicht wie oft und wie lange ich rief, plötzlich, als hätte er mich doch gehört machte er sich auf den Weg und versuchte die Brücke zu überwinden. Nach einigen Versuchen erreichte er seine Mutter. Wir trafen nun alle drei wieder zusammen.
 
Es war auch hier wieder fürchterlich kalt, dunkel und es regnete in Strömen. Ich besorgte im Bahnhof warmen Kakao. Es waren nun auch viele Menschen dort. Ich sagte zu meiner Frau, ihr seid gerettet,  ich fahre schon mal nach München vor und besorge alles was wir benötigen. Lasst euch erste einmal richtig untersuchen. Zu einem späteren Zeitpunkt traf ich meine Frau dann wieder, wo weiß ich nicht genau, glaube aber zu Hause. Der Raum war wieder  ziemlich dunkel fremd und beklemmend.  Ich freute mich Sie wieder zu sehen, aber Sie war allein und ich fragte Sie: „Wo ist denn Marc, wo ist er?“ Ich bekam keine Antwort, ich konnte nicht verstehen, warum ich von Ihre keine Antwort bekam. Von nun an habe ich angenommen, dass mein Sohn Tod ist. Nun war die schlimmste Vorstellung wahr geworden, wir hatten die wichtigste Person in unserem Leben verloren. Alle unsere Hoffnungen waren verloren. Warum sollten wir jetzt noch leben? 
 
Auf der Fahrt nach München sah ich auf NTV einen Bericht über diese Katastrophe. Es wurde genau erklärt warum der Tunnel zusammen brach und wie man die noch im Tunnel in einem ICE befindlichen Personen retten konnte. Es wurde ein Vergleich zwischen dem Tunnel im Allgäu und dem Gotthard Tunnel dargestellt. In diesem Bericht wurden die Unterschiede in den Gesteinsformationen und deren Dichten aufgezeigt. Der Einsturz lag wohl daran, dass die über dem Tunnel liegenden Gesteinsschichten noch nicht verdichtet und alt genug waren und sich einige große Platten verschoben hatten und diese dann in den ICE-Tunnel eingedrungen sind und diesen zerstörten. Die im Zug befindlichen Personen sollten durch einen Rettungszug aus ihrer schlimmen Lage befreit werden. Dieser sollte sich von hinten durch die Gesteins - und Geröllmassen bohren um den Zug erreichen zu können. Das hatte so auch funktioniert und dabei wurde auch ein schon länger vermisstes Kind gefunden. Durch den Bericht wurde ich in meiner Meinung das alles wirklich erlebt zu haben noch sehr gestärkt und wurde noch trauriger, dass mein Sohn nicht mehr lebte. Er war doch schon gerettet und nun das. Allerdings kann ich bis heute nicht sagen ob ich diesen Bericht wirklich gesehen habe oder ihn in einer späteren Phase auch noch geträumt habe. Es muss wohl so sein, das auch dieses nur ein Traum war. Es war wieder dunkel und ruhig um mich herum.
 
Das Krankenhaus auf der Insel

Ich befand mich nun in einem Krankenhaus in Oldenburg und wurde weil dieses angeblich überbelegt war in ein Notkrankenhaus auf eine Insel in der Nordsee verlegt. Ich war mit einigen anderen Patienten und Pflegepersonal mit einem Hubschrauber dorthin gebracht worden. Das Krankenhaus war, wie sich herausstellte, eine Nebenstelle des ev. Krankenhauses in Oldenburg. 
 
Dieses Krankenhaus lag direkt am Strand und bestand zum Teil aus Zeltwänden die aus Gummiplanen waren und zum anderen aus Stein. Bei Schichtwechsel wurde das Personal mit Hubschraubern von und zum Festland gebracht. Es wurden auch immer wieder Patienten mit genommen die genesen waren und andere mitgebracht. Im Zelt war es angenehm warm, man hörte aber draußen die Wellen und den Sturm. Immer wenn die Gummitür aufging wurde es Eiskalt im Raum. Während dieser Zeit, versuchte ein Pfleger das andere Personal gegen mich aufzuhetzen. Insbesondere hatte er ein Bild aus dem Stern, das dort als Karikatur im Humorteil abgebildet war. Ein Eber in Form eines Dackels mir fünf Beinen. (Dieses Bild hatte ich während eines Arztbesuches im Stern gesehen.) Er hatte durch sein Verhalten jedenfalls erreicht, das ein Teil des Personals mich nicht mehr versorgen wollte. So kam es das ich immer wenn seine Schicht da war, ich nur die minimalste Hilfe bekam, manchmal sogar keine. Ich fühlte mich gemoppt und allein gelassen. 
 
Gleichzeitig hatte sich aber auch eine Gruppe gebildet die mir sehr geholfen hat, im Besonderen eine Schwester, die mit den roten Haaren und der Solarium gebräunten Haut.  Einmal sagte ich zu ihr:“ Schön das ich sie habe, sie machen so viel für mich“. Während dieser Phase des Traumes habe ich etwas geträumt was ich später wirklich erleben sollte. Ich konnte schon etwas aufstehen und wurde von dieser besagten Schwester an einen Tisch gesetzt und dort sollte ich ohne Beatmungsmaschine eine Zeit verbringen um das selber Atmen zu üben. Auch sollte ich langsam versuchen etwas zu essen. Das mit dem Atmen ging schon ganz gut aber das mit dem Essen klappte nicht. Ich war einfach noch zu schlapp und hatte auch keinen rechten Appetit. Während ich meinen Übungen absolvierte, hörte ich aus dem Nebenraum immer wieder Gespräche des Pflegepersonals mit, aus denen ich entnehmen konnte, dass  die mich einfach loswerden wollten. Nur auf das wie konnten sie sich noch nicht einigen.
 
An einem späten Nachmittag, ich machte wieder meine Atemversuche, kam wieder einmal der Hubschrauber von Festland und ich sah den Chefarzt in einer alten Fliegerkombi durch die Gummitür eintreten. Der Pfleger hetzte nun alle solange auf bis die Mehrheit mich los werden wollte. Sie gingen zum Chefarzt, und verlangten von diesem mich wieder nach Oldenburg oder sonst wohin zu bringen. Das ganze Gespräch konnte ich mit hören, aber nicht mehr genau wieder geben. Sie wollten so einen nicht mehr pflegen. Nach langen hin und her ließ dieser sich darauf ein. Da es mittlerweile schon spät war und ich unbedingt noch fort sollte, das Wetter wurde auch immer schlechter, es stürmte und regnete in Strömen, musste auch er sich etwas einfallen lassen um einen Grund für eine Fluggenehmigung zu bekommen. Der Pfleger schlug vor eine Rettungsinsel zu aktivieren um eine Notfallsituation zu simulieren und der Chefarzt ließ sich tatsächlich darauf ein. Mir stellt sich die Frage warum macht der das? Warum geht er dieses Risiko ein? Den durch die Aktivierung der Insel wird sofort ein Internationales Notrufsignal auf einer Notruffrequenz gesendet, gleichzeitig muss das Schiff, das  am nächsten ist seinen Kurs verlassen und die Koordinaten der Rettungsinsel anlaufen. Später würde man ihn genau befragen was passiert war und warum er sich so verhalten hat.
                                  
Ich dachte nur schade, dass ich euch das nicht beweisen kann, dann hätte ich euch. Ich war in dieser gesamten Situation sehr hilflos und fühlte mich sehr allein. Allerdings war ich auch froh dieser Situation endlich zu entgehen. Das Bild dieses Chefarztes hab ich mir sehr eingeprägt und ihn später bei einer Visite, die er vertretungsweise an einem Wochenende machte wiedererkannt. So wurde ich bei starkem Sturm und Dunkelheit nach draußen zum Hubschrauber gebracht und dann zum Festland geflogen. Der Hubschrauber war nun ein Schiff und später wieder ein Hubschrauber. Die Ironie der Dinge wollte, dass ich wieder nach Oldenburg gebracht wurde und hier die gleichen Pflegekräfte für mich zuständig waren. Es hatte sich nur der Ort geändert nicht aber die Situation. Die Anordnung der Betten war hier sehr eigenartig, als ich erwachte, sah ich mein und die anderen Betten auf einer Wendeltreppe ähnliche Konstruktion stehen und an den anderen Betten hangen auf Pappe aufgeklebte Schokoladenteilchen. Diese Teilchen sollten eine Überraschung in der Adventszeit sein. Da es sehr eng war habe ich beim wach werden zwei dieser Teilchen runter geworfen. Wodurch diese kaputt gingen. Ich sah durch ein Fenster eine kleine Allee und am Ende dieser Allee einen kleinen Kiosk. Also beschloss ich, dort neue Schokoladenteilchen zu besorgen, nach meiner Rückkehr bat ich die mir zugeneigte Schwester mir zu helfen die Schokoladenteilchen wieder aufzuhängen damit die Anderen nichts bemerken. Sie half mir auch. Aber der „nette Pfleger“  hatte etwas davon mit bekommen und wetterte nun wieder. Das könne ja nun keiner mehr essen, wenn die Sau das angefasst hätte. Und so ging das ganze Gedöns wieder von vorne los. Allerdings konnte er sich diesmal erstmals nicht durchsetzen. 
 
Eine bunte Reise

In meinen Träumen wurde ich eines Tages mit dem Bett zu einer Untersuchung gefahren. Ich wurde in einen kleinen Raum gebracht und es wurde nach einer kleinen Narkose eine Magenspiegelung gemacht. Ich spürte wie das Gastroskop eingeführt wurde und sah wie alle hantierten. Wie ich später erfuhr wurde ich mehrmals zum Röntgen und zur Magenspiegelung gefahren. Ich habe also, obwohl im Koma, Dinge die um mich herum passierten wahrgenommen. Ich empfinde dieses als sehr erstaunlich. Es ging es dann immer wieder zurück in mein Zimmer, das mittlerweile einer Wohnküche ähnelte. 
 
Nach einigen Tagen ging es wieder zu einer Untersuchung in diesen Raum, allerdings war diesmal alles ganz anders. Zum einen war ich sehr verärgert darüber, dass ich dorthin gebracht wurde, denn ich wusste ich bekomme gleich Besuch von meiner Frau und zum anderen fand in diesem Raum gar keine Untersuchung statt. Stattdessen änderte sich auf einmal die Ausstattung des Raumes und dieser war nun mit modernster Video- und Computertechnik ausgestattet. 
                                           
Nachdem ich einige Zeit in dem Raum gewartet habe wurde ich aus dem Bett in einen Sessel gesetzt und musste mir nun auf einer sehr großen Leinwand Filme ansehen, allerdings wunderschöne, die bei der Entstehungsgeschichte der Erde begannen und in einer Zeit weit hinter unsere enden sollten. Die Aufnahmen und die Präsentationstechnik waren so gut, dass ich mich selbst mitten im Film befand. Ich sah prächtige Bilder, Bilder die ich so noch nie gesehen habe, flog über Meere, Wüsten, Wiesen und Gebirge. Es gab keine Grenzen mehr. Ich konnte einen Blick in die Zukunft der Erde werfen. Die Bilder gingen immer mehr ins 
Detail, ich konnte bis in das Innere der Erde sehen und die Farben entwickelten eine Intensivität die ich noch nie gesehen habe. Gesteinsschichten gingen weit auf und ich konnte einzelne Mineralstoffe bis ins kleinste Atom erkennen. 
 
Mir wurde erklärt, dass die heutigen Antibiotika nicht mehr ausreichend wirken und ständig neue entwickelt werden müssten. Diese würden aber nur noch einem privilegierten Teil der Menschheit zugänglich gemacht. Die Medikamente seien zum einen sehr teuer und auch nur in geringen Mengen vorhanden aber wenn ich mich beteilige kann auch ich sie bekommen. Unter anderem gebe es neue Keime in Tunfischen, diese sollen, bei Verzehr des Fisches, sehr stark die Lunge angreifen und dort Krebs auslösen. (Bei mir wurde auf einer Röntgenaufnahme auch ein Tumor in der Lunge entdeckt, der aber wohl keine weiteren Probleme bereitet) Nur gut, dass ich keinen Tunfisch und schon gar keinen rohen Fisch esse. Hierzu wurden Bilder von japanischen Fischern gezeigt die daran erkrankt waren, und welches Leid deren Tod bei den Hinterbliebenen auslösten. Ich konnte sehen wie armselig diese Menschen in Zukunft leben werden. Es ging plötzlich darum, dass ich Produkte kaufen und Intuitionen mit Geldspenden  unterstutzen sollte, damit diesen Menschen geholfen werden kann und gleichzeitig hätte ich dann ja auch Zugang zu den neuen Medikamenten. Es begann nun ein Vortrag über ein neues Medikament, gewonnen aus Grundstoffen aus einem Gebirge tief unter dem ewigen Eis und aus Schrimps. Hierüber folgte nun wieder ein Film der sehr beeindruckend war. Da ich mich ja als Bestandteil des Films fühlte suchte ich, innerhalb dieser Bilder, nach einer Möglichkeit die Show zu beenden fand aber nur immer die Eingabemöglichkeit zum Kauf von Produkten. Alle anderen Bemühungen führten nur dazu immer weiter in die Tiefen der Show hinein zu kommen, so war ich auf einmal mitten im Eismeer und tauchte mit Delfinen um die Wette. Ein schönes Erlebnis. Auch hier ging es immer nur um dieses Mittel gegen Lungenkrebs und Pneumonie und ich wollte doch endlich zu meinen Lieben. Ich verzweifelt immer mehr und fing an zu weinen.
                                         
Ich sah mich dort sitzen und weinen, ich weinte weil ich wohl nie mehr aus diesem Erlebnis heraus kommen würde. Mir kam die Idee doch alles einfach zu kaufen, dann fing ich an am Ende jeden Teils alles zu kaufen was nur ging. So kam eine Summe von achttausend Euro zusammen.  Mit dem Erfolg, das ich den Vortrag nun endlich stoppen konnte. Leider aber nur von kurzer Dauer. Denn ich sah nun, den Lastschriftbeleg vor mir und der Drucker druckte gerade immer wieder Storno aus, logisch wer hat schon so viel Geld auf dem Girokonto. Da hatte zur Folge das die Filme wieder starteten. Diesmal waren die sehr schönen Bilder mit viel Musik unterlegt. Diese Musik sollte ich nun kaufen. Nachdem ich eine CD gekauft hatte und diese auch bezahlt wurde, war die Prozedur endlich beendet und ich war wieder in einem Behandlungsraum. 
 
Schutzengel
Ich lag nun wieder im Bett und war vollkommen deprimiert weil ich meine Familie nicht sehen konnte wegen dieser blöden Filme und ich hatte mich schon so gefreut. Ich hörte nun aber die Stimme meiner Frau und sah Sie nun auch. In Begleitung meines Sohnes, den ich ja immer noch Tod glaubte, durch die Tür kommen. Wo kam er denn nun auf einmal her? Er war doch Tod wie konnte das alles sein? Sie wurden von einem weiteren jungen Mann,  einer sehr hübschen jungen Frau und zwei wunderhübschen kleinen Mädchen begleitet. Die Frau und auch die beiden Mädchen waren wunderhübsch und es ging ein Strahlen von ihnen aus welches ich so noch nie gesehen habe. Die beiden Mädchen hatten Kristallklare blaue Augen Ich war unwarscheinlich glücklich, wollte aber auf keinen Fall, das mich die Mädchen so leiden sehen. 
 
Zwischen mir und meinem Besuch war einige Entfernung und ich rief meiner Frau zu „Sie möge doch die kleinen nicht zu mir lassen“. Aber wieder konnte meine Frau mich nicht hören und ich sah die ganze Szene wieder wie von einer Wolke durch eine nebelige Wand, mich im Bett liegend und die anderen Personen, etwas unter mir, am anderen Ende des Raumes an der Tür stehen. Es war schrecklich dass ich so ignoriert wurde.
                                           
Aus den Gesprächen der anwesenden konnte ich nun entnehmen, dass es sich um die Frau und die Kinder meines Sohnes sowie seines Schwagers handelte. Es wurde nun einer nachdem anderen vom Chefarzt in dessen Zimmer gerufen und „bearbeitet“ doch etwas von den beworbenen Produkten für mich zu kaufen, um mir zu helfen. Das ganze ging soweit das alle so viel wie möglich an Geld vom jeweiligen Konto holen sollten und alle meine Frau mein Sohn dessen Frau und der Schwager ja es wurden sogar die Schwiegereltern meines Sohnes mit hineingezogen. 
 
Während die Erwachsenen beim Arzt „bequatscht“ wurden, ich hörte wie er sagte:“ Schauen sie sich ihn doch an, wie er da weinend liegt. Er benötigt dringend psychologische Hilfe und die kann er wenn sie was für ihn tun auch sofort bekommen, ansonsten muss er halt einige Monate warten, musste jeweils einer immer auf die beiden Mädchen aufpassen, am Anfang machte das noch die besagte Schwester. Ich erkannte die Stimme meiner Frau, die nun selbst weinend sagte Sie habe nicht so viel Geld und etwas brauche sie auch zum Leben. Plötzlich kam dann meine Frau mit der „Frau“ meines Sohnes aus der Stadt zurück. Sie hatten für die Mädchen Sommerjacken gekauft und Geld von der Bank geholt. Ich sorgte mich sehr, dass meine Frau später kein Geld mehr zum Leben hätte, wenn alles an den Arzt ging. In ihrer Liebe zu mir würde Sie alles für mich gegeben. Nun musste auch unser Sohn und sein Schwager Geld holen gehen. Ich fragte mich, warum unser Sohn uns nichts gesagt hatte, von seiner Hochzeit, seiner Frau und den Kindern. Darüber war ich sehr enttäuscht. Freute mich aber gleichzeitig in so glücklich wieder zu sehen und ich wusste nun aber warum er und meine Frau an der Schweizergrenze waren. Sie wollten die Familie meiner „Schwiegertochter besuchen die dort lebten und eine Schlachterei, einen Bauernhof und ein Hotel besaßen. Die beiden „Mädchen“ waren erst so ein  bzw. anderthalb Jahre alt und ich versuchte immer noch diese von meinem Bett fernzuhalten, was mir aber nicht gelang. Das eine Mädchen war etwas zurückhaltender und hielt etwas Distanz das andere aber kam sehr nahe zu mir und schaute mich mit seinen großen strahlenden blauen Augen an. Diese beiden Mädchen waren unendlich hübsch, es können nur Engel gewesen sein. Ja ich bin davon überzeugt, das dies meine Schutzengel waren.
 
Plötzlich war ich wieder allein und ärgerte mich darüber, dass ich mit keinem hatte sprechen können und dass ich einfach ignoriert worden war. Was sehr schlimm für mich war. Nun hörte ich wieder den Chefarzt, er sagte zur besagten Schwester wollen wir essen gehen und wen sollen wir mitnehmen? Den Ziegenhain können wir ja nicht mitnehmen, der hat ja nichts gekauft und kein Geld. Es wurde ein andere Patient, der auch mit mir in Bremen verschüttet war, und dessen Frau mit genommen, diese hatten wirklich alles gekauft.
 
Organspende in Thailand

Ob ich nun weiter geträumt habe oder erst eine längere Pause war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls fangen meine Erinnerungen damit an das ich sofort verlegt werden sollte. Es ging um Organspende. Meine Frau sollte unbedingt mit fliegen um dort noch Unterschriften leisten zu können. Es stellte sich aber heraus, dass meine Frau keinen Reisepass hatte, kein englisch sprach und somit nicht zu gebrauchen war. Darüber regte sich der Chefarzt ziemlich auf, denn schließlich stände der Termin und der andere Patient sei schon vorbereitet.
                                         
Was das auch immer bedeuten sollte wusste ich erst später. Nun sollte mein Sohn mitfliegen der ja auch eine Vollmacht hatte. Dieser musste aber erst abgeholt werden. Als ich zum Krankenwagen gebracht wurde sah ich den „netten Pfleger und einige seiner Kolleginnen am Fenster stehen und hörte wie sie sagten“ Den sehen wir auf jeden Fall nicht wieder“. Der Krankenwagen brachte mich zu einem Hubschrauber der mich nach Bremen zum Flughafen flog. Es regnete wieder und war sehr kalt und dunkel. Dort wurde ich in ein Privatflugzeug um geladen und wir warteten auf meinen Sohn. Mein Sohn wurde mit einem Einsatzfahrzeug der Bundespolizei gebracht, ich sah wie er vorne in das Flugzeug einstieg und wartete darauf, dass er zu mir kommt. Er kam aber nicht, denn er saß in einem anderen Flugzeug. Ich dachte wir warteten immer noch auf Ihn in Wirklichkeit flogen wir aber schon und gingen schon bald in den Landeanflug über Thailand über. Als ich aus dem Fenster schaute überflogen wir einige Reisfelder und ich sah ein kleines Dorf und davor einen kleinen LKW auf dem Kinder saßen und andere Kinder wurden aufgeladen. Auf dem LKW waren Eisengitter angebracht, wie kleine Quadrate, in denen die Kinder saßen. Immer wenn ein weiteres Kind dazu kam drückte der Fahrer dem bringenden Menschen etwas Geld in die Hand. Ich dachte mir das musst du fotografieren, was ich auch mit meinem Handy tat. Kurz darauf landeten wir auf einem privaten Landeplatz vor einer Klinik. Auf dem Weg zur Klinik ging es durch einen schönen Park mit Springbrunnen und Blumenbeeten. In einen stand eine große weiße Lilie. Auch davon machte ich ein Foto. Ich schlief ein.
 
Nach einer Weile wurde ich wieder wach und lag in einem Bett, dieses stand in einem großen Raum. Die Wände des Raumes waren mir beigen Fliesen verkleidet und der ganze Raum wirkte durch das gedämpfte Licht sehr kalt und schon eher wie ein Aufbahrungsraum auf mich, der Raum war dreigeteilt. Auf der einen Seite stand mein Bett, auf der anderen Seite war ein Badebereich und dazwischen war ein Springbrunnen mit einer großen Vase mit weißen Lilien. Nachdem ich nun aufgewacht war kamen zwei thailändische Schwestern und kleideten den Badebereich mit Plastikfolien aus, damit nichts nass wurde. Dann wurde ich in diesen Bereich gebracht und aufwendig gewaschen. Allerdings musste für unten herum eine deutsche Schwester kommen um mich dort zu waschen. Dann wurden mir mit einer Holzraspel die Zähne abgeschliffen. Diese sollten alle gleich sein und möglichst glänzen. Nachdem ich fertig war, brachten mich die thailändischen Schwestern in den Schlafbereich zurück. Heimlich machte ich von diesem Raum auch ein Bild.
                                             
Ich musste nun ein Spiel spielen, Spiel um dein Leben hieß dieses. Es war unten am Bett angebracht und bestand aus dreimal drei Feldern, in unterschiedlichen Farben. Diese drehten sich. Oberhalb eines jeden Feldes waren Zählwerke angebracht, so konnte ich sehen wie viele Mitspieler, Leben und eine weitere Zahl, deren sind ich noch nicht kannte, ich hatte. Ich musste mit den Zehen beider Füße nacheinander drei Felder in der richtigen Reihenfolge drücken um kein Leben zu verlieren. Die richtige Reihenfolge musste ich selbst heraus finden. Nach einiger Zeit bekam ich dieses heraus und wusste nun, wenn ich das nicht richtig mache verlier ich ein Leben und sonst bekomme ich eines dazu. Dieses Spiel wurde von allen möglichen Organspendern im Hause gespielt, es war sehr schwer und ich hörte immer wie ein Bett in den Keller rutschte. Wieder war ein Mensch verstorben und die Organe wurden entnommen. Es war ein sehr unangenehmes Geräusch. So als wenn ein schwerer Gegenstand auf eine Betonfläche fällt. Das Geräusch war in unregelmäßigen Abständen immer wieder zu hören. An der Anzeige konnte ich sehen wie viel Mitspieler noch da waren und wie viel Leben ich noch hatte. Nun wusste ich auch wofür die andere Anzeige war. Diese stieg immer wieder an wenn neue Mitspieler kamen, merkwürdiger Weise um genau so viel wie Kinder auf den LKW Platz hatten. 
 
Ich hatte auf einmal keine Kraft mehr, ich verlor auch meinen Willen weiter zu leben, dieses Spiel zu spielen und wünschte mich nach Hause um endlich die CD-Rom aus dem Laufwerk zu nehmen. Ich sah meinen Schreibtisch und konnte trotzdem ich meinen Arm ausstreckte meinen PC nicht erreichen. Ich hoffte auch mein Sohn würde das Spiel für mich beenden. Aber das Spiel ging weiter und es kam wie es kommen sollte. Ich verlor das letzte Leben. Nun ging alles sehr schnell.
 
Ich rutschte in den Keller, dort war alles weiß, steril und kalt. Ich merkte nun das man mir an vier Stellen des Körpers, nämlich am Brustkorb oben, links und rechts so wie am Schambein grüne Plastikgriffe angenäht hatte. Bald wusste ich auch wofür. Ich wurde nun von Robotern durch einen Flur geschoben und eine Computerstimme fragte alle Daten von mir ab verglich diese und dann hörte ich, das noch eine Unterschrift fehle diese aber gefälscht würde und ich weiter könne. Nun fuhr ich an einem Raum vorbei in dem hinter Glas schneeweiße Knochen und Organe lagen. Die Roboter griffen nun an die Griffe und legten mich auf einen Op-Tisch. Mir sollten nun alle Organe entnommen werden. Es waren nur Roboter anwesend, nicht ein Mensch der mir helfen konnte. Der erste Termin zur Organentnahme war ja durch meine Frau geplatzt, ein Glück.
 
Ich geriet so in Panik das ich laut Return und Stopp sowie Reset rief. Was zur Folge hatte das die Roboter aufhörten an mir zu hantieren und ich plötzlich wieder in meinem Zimmer war und weiter spielen musste. Im Badebereich hing nur noch eine Plastikwand, alles war jetzt sehr unordentlich. Ich wurde auch nicht mehr gebadet und es war sehr kalt. Es war auch keine Menschen mehr zu sehen, die ich fragen konnte was das alles soll. Ich spielte das Spiel nun so besessen und erreichte so viele Leben, das ich den PC dadurch dazu brachte mich zu entlassen. Plötzlich war ich wieder in dem Park vor dieser Klinik und machte ein letztes Foto von dieser schönen Lilie. Wie ich von dort zurück kam weiß ich nicht. Während meines Komas wurde ich ständig von einer Physiotherapeutin betreut die mit mir Übungen, auch mit meinen Füßen, machte. Und ich spielte ein Spiel. Alles mal wieder nur geträumt. 
 
Aufgewacht

Ich hörte eine Stimme: „Aufwachen, Sie haben jetzt lange genug geschlafen“. Ich schlief aber wieder ein. Nun waren vier und eine halbe Woche vergangen und ich war das erste Mal wieder wach. Im März 2014 saß ich in meinem Arbeitszimmer und hörte aus dem Fernsehen, es war ein Werbespot, diesen Satz und erschreckte ich mich fürchterlich, ich wusste genau das war der Satz beim Aufwachen im Krankenhaus.
 
Kurz darauf öffnete ich das erste Mal bewusst die Augen und war allein im Raum, ich tastete langsam und vorsichtig alles ab. Es waren keine grünen Griffe mehr zu finden. Merkwürdigerweise aber auch keine OP-Naht. Wurde ich nicht operiert, was hatte man stattdessen mit mir gemacht? Nun fand ich an der rechten Seite eine kleine Narbe und dachte nun das ist die Op-Narbe. War es auch aber nur ein Teil davon, alles andere war schon abgeheilt. Etwas später entdeckte ich den ZVK, den Beatmungsschlauch und andere Infusionsschläuche. Ich wagte kaum mich zu bewegen wusste nicht wo ich war. Dass ich in Brake im Krankenhaus auf der Intensivstation war bemerkte ich erst später. Vielleicht hatte es mir auch jemand gesagt? Jetzt fühlte ich mich erst einmal sicher und schlief wieder ein um weiter zu träumen.


Das kleine Fest

Ich merkte, dass ich hier sehr gut aufgehoben war und ich machte dem Personal eine große Freude in dem ich eine kleine Feier ausrichtete. Mein Sohn hatte mir von seinen Schwiegereltern und seiner Frau erzählt und mir einen Prospekt gegeben. Darin boten Sie gesellige Feste an und ich bestellte ein solches für das Pflegepersonal, nach dem ich mit der Klinikleitung alles geklärt hatte. Es war ein Zelt unmittelbar an die Intensivstation angebaut worden, ein Lagerfeuer wurde entfacht und Musik aus dem Allgäu erklang. Eine Trachtengruppe „ Die Zipfelbuben“ tanzte dazu. Eine lustige Situation. Die Schwiegereltern meines Sohnes, hatten ja unter anderem eine Schlachterei und lieferten leckeren Schinken, der in Scheiben auf kleinen Holzspießen aufgerollt und auf einer Platte drapiert war. Diese Spiese waren wie die Mützen der Zipfelbuben gewickelt .Ein weiterer Schinken lag bereit um das Buffet aufzufüllen.  Es gab noch andere Leckereien und ein Fass Bier so wie ein spezieller Schnaps der warm getrunken wurde. Mein Bett wurde nun in das Zelt gebracht, so konnte ich dem Treiben zu sehen. Ich wunderte mich nur dass das Personal im Dienst Alkohol trank, und nicht wenig. Aber letztlich war mir das gleich, Hauptsache alle hatten ein wenig Spaß und sie würden es schon nicht übertreiben. Nach einiger Zeit wurde geräuchert und nun bekam ich vom Qualm Atembeschwerden und ließ mich wieder auf mein Zimmer bringen. Es war keiner böse darüber, im Gegenteil alle waren freuten sich über die schöne Zeit und feierten noch ein wenig. Am Ende wurden die Reste eingepackt und für die anderen Kollegen aufgehoben. Ein schöner Traum.
                                           
Ich war nun wieder auf meinem Zimmer als ich eines Morgens aufwachte und mich wunderte, dass noch keiner da war. Wie in Trance hörte ich auf dem Flur Stimmen und der Geschäftsführer dankte allen Mitarbeitern für die geleisteten Dienste, in einer Power Point Präsentation wurde aufgezeigt welche Mitarbeiter/ Innen im letzten Jahr am besten waren und somit eine Bonuszahlung, zum Weihnachtsgeld, erhielten. Ich sah in der Scheibe der rechten Zimmertür wie diese Präsentation ablief und dachte nur ist der Rechner aber langsam. Es dauerte etwa zwei Stunden bis alle Mitarbeiter/Innen erwähnt waren. Danach wurden alle Sponsoren des Krankenhauses aufgezählt und ich freute mich darüber, auch erwähnt zu werden. Während dieser Präsentation schlief ich immer wieder ein. Für mich war es vollkommen klar, dass wir den 6.12. hatten und ich wartete lange auf den Nikolaus.
 
Ich war wach und konnte durch die nun geöffnete Tür sehen, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Flures auf einer Topfspüle ein Brief der Krankenhausleitung für mich lag und dachte, dass mir dieser bald gegeben würde. Ich fragte eine Schwester, aber es war keine Post für mich da und statt Spüle war dort die Wand des Flures und die Eingangstür. Auch sah ich an der Zimmerwand, an der Stelle hingen die Einmalschürzen, einen Briefentwurf einer Schwester der das offizielle Schreiben der Klinikleitung nicht ausreichte. Ich wunderte mich auch darüber das Poppey, der Nachtpfleger, in der Nacht Wände einziehen musste, was er mit viel Lärm und Fehlern machte, in einer anderen Nacht strich er dann eine Wand. 
 
Der Alltag einer Intensivstation hatte mich erreicht, ich war endlich richtig wach. Was aber nicht hieß, dass ich alles real wahr genommen habe. Ich wurde morgens gewaschen und als man mir die Zähneputzen wollte erschrak ich sehr denn plötzlich sah ich diese Holzraspel aus dem Traum wieder vor mir, es war eine Einwegzahnbürste. Es wurde aber dann doch meine eigene genommen. Es wurde Abend und ich für die Nacht fertig gemacht.  Das Fernsehen lief, ich hatte aber kaum Interesse am gezeigten und war stattdessen mit der Fernbedienung in der Hand wieder eingeschlafen. Plötzlich ging das Licht im Zimmer an und ein Nachtpfleger kam herein, was ist hier den los, wie in der Disco, wo ist die Fernbedienung? Ich wusste nicht wo diese ist und sollte sie suchen, was ich nicht tat denn ich war der Meinung zu Hause auf dem Sofa sitzend eingeschlafen zu sein und suchte nun meine Brille die ich im Schlaf ebenfalls verloren hatte. Die war nach meiner Meinung in die neben mir liegenden Kabel gerutscht, hatte sich dort verheddert und war kaputt gegangen. Ich bat den Pfleger mir erst diese zu suchen. Ob er es tat weiß ich nicht. Ich weiß nur noch, dass ich wohl versucht haben muss meine Magensonde zu entfernen. Was mir wohl auch gelungen ist, den später kam eine Ärztin. Er hat mir dann sofort beide Hände mit den Worten: „ Das wird mir zu gefährlich“ festgemacht. Ich war sehr aufgeregt denn ich war mir sicher, dass ich diese durchgebissen hatte und ein Teil noch im Magen lag. Den anderen Teil hielt ich mit den Zähnen fest um diesen nicht auch noch zu verschlucken. Die Ärztin beruhigte mich mit den Worte: „ Ist nicht so schlimm wir legen eine neue“. Ich versuchte im übrigen die ganze Nacht über diese Handfesseln los zu werden, was mir bei einer am Morgen auch fast gelungen ist, aber dann kam eine Schwester und machte beide wieder ab und entfernte sie ganz vom Bett. Den voran gegangenen Teil habe ich teils geträumt, teils im Halbschlaf erlebt. Genau kann ich dies nicht sagen, denn während dieser Zeit wechselte ich immer wieder zwischen Traum und Realität. Eine sehr verwirrende Zeit.
                                       
Irgendwann in dieser Nacht oder in einer der nächsten in der Poppey, so nannte ich den Pfleger nun für mich weil er ziemlich muskulös erschien und eine Glatze hatte, Dienst hatte musste ich abgesaugt werden und alle Schwestern hatten dies immer mit großem Aufwand steril durchgeführt, er aber zog sich die blauen Handschuhe an ließ Desinfektionsmittel darüber laufen und saugte dann ab. Ich dachte nur hoffentlich bekommst Du keine Lungenentzündung. Alle sind bemüht das möglichst beste zu tun und dann sowas. Zu einem späteren Zeitpunkt saugte er noch einmal ab, diesmal war aber eine weitere Person im Raum und siehe da schnell nahm er auch sterile Handschuhe. Ich hatte noch so ein paar Erlebnisse mit Poppey, in einer Nacht schreckte ich aus dem Schlaf auf als auf einmal eine Krankenwagenbesatzung mit einem neuen Patienten im Zimmer stand. Er sagte:“ Kuck mal wie blöd der kuckt“. Ein andermal kam er zum Schichtwechsel ins Zimmer, wie ein Gockel um die Schwester streichend und gab von sich „ Po stinkt das hier, haste ins Bett geschissen, schaute über all unter der Bettdecke nach fand nichts und sprühte Unmengen von Raumspray ins Zimmer mit der Folge das ich Atemnot bekam. Ich dachte mir nur leider kann ich Dir zurzeit nicht Paroli bieten, aber was soll man von einem Poppey auch erwarten, viel in den Armen nichts im Kopf. Zu viel „Spinat“ ist nun auch nicht gut. Ich ließ mir von diesem Typen jedenfalls nicht den guten Eindruck den ich von allen hatte nicht vermiesen. Im Übrigen hatte die Stationsschwester später in einem Gespräch, auch ohne viele Worte gemerkt, dass Poppey und ich wohl keine Freunde mehr würden. 
Nun begann auch langsam das Sprachtraining, von dem ich schon geträumt hatte, es lief zwar etwas anders ab. Da ich ja nun zu gewissen Zeiten eine Sprachkanüle zur Verfügung hatte konnte ich nun auch mal meine Sorgen erzählen und so erzählte ich einem Pfleger von meinem Traum und wie erschüttert ich darüber war. Er versprach mir diesem dem Arzt zu sagen und bedankte sich bei mir für mein Vertrauen ihm gegenüber. Dr. Hübner kam im Anschluss sofort zu mir und versuchte mir zu helfen. Ebenfalls kam Schwester Albertilde zu mir und wenn ich konnte sprachen wir mit einander. Selbst wenn wir nicht mit einander reden konnten hat mir allein Ihre Anwesenheit sehr viel Trost gegeben und geholfen. Sie und die vielen netten Schwestern, Pfleger und Ärzte haben alles versucht mir den Aufenthalt auf der Intensivstation so angenehm wie nur möglich zu machen und alles für meine Gesundheit zu tun was möglich war. Am liebsten wär ich bis zur Reha dort geblieben, was aber ja leider nicht möglich war. Als zur Weihnachtsfeier Herr Dr. Hübner und sein Kollege mir einen Weihnachtsgruß an Bett brachten habe ich mich sehr darüber gefreut, das gerade Dr. Hübner mir diesen Gruß überbrachte.
                                       
In meiner Traum Phase hatte ich ja von der Frau und den Kindern meines Sohnes erzählt, Als er mich nun mit meiner Frau besuchte, versuchte ich Ihn darauf anzusprechen, was sehr schwierig war, denn ich konnte ja wegen der Beatmung nicht reden. Also blieb nur eine Worttafel und ein Blatt Papier auf dem ich versuchte ihn nach seiner Familie zu befragen, ich freute mich ja immer noch über die Enkelkinder und die Schwiegertochter, insbesondere da es schien, dass er es ja gut getroffen hat. Er hatte mir ja auch bei einem anderen Besuch, schon Bilder von allen und im Besonderen von der Hochzeit und den Kindern gezeigt. (Aber auch das hab ich nur geträumt) Einige der Bilder hatte ich auf dem Handy gespeichert. Nach langem hin und her hatte er in etwa verstanden was ich im sagen wollte, er sagte aber immer wieder er wäre nicht verheiratet. Jetzt war ich ganz durch einander, hatte es alles das nicht gegeben, die Kinder, die hübsche Frau und die Feier am Krankenhaus auch nicht? Ich wusste erst einmal gar nichts mehr. Als ich nun auch noch wieder von der Beerdigung und meinen Schwiegereltern anfing, sagte er zu mir jetzt hab ich genug ich kann nicht mehr und ging. Meine Frau saß neben uns und weinte heimlich, nicht einmal das hatte ich bemerkt. Ich hab beiden sehr viel abverlangt, ohne es zu bemerken wie weh ich Ihnen damit tue.
 
Meine Frau hatte ich nachdem ich aufgewacht war gebeten unbedingt alle Kontoauszüge mit zubringen damit ich wenigstens das vom Chefarzt abgebuchte Geld zurück buchen lassen konnte. Sie brachte diese auch mit, ohne zu wissen warum. Nur auf den Kontoauszügen waren keine Buchungen zu sehen, alles ganz normal. Ich kam immer mehr durch einander. Als ich in der Nacht der Stationsschwester, diese hatte Nachtdienst, die Bilder von den Kindern, meiner Schwiegertochter und aus Thailand zeigen wollte waren auf einmal keine Bilder mehr auf dem Handy. Wo waren die hin? Ich hab noch Tage lang danach gesucht. Nichts mehr zu finden. Ich dachte nur jetzt haben sich alle gegen mich verschworen, aber warum es gab doch keinen Grund dafür. Es gab einen Grund, alles nur geträumt, nur wurden die Bilder leider  bis heute nicht in meinem Kopf gelöscht. 
Als ich später wieder sprechen konnte haben meine Familie und ich noch viel über die Heirat meines Sohnes gelacht. Leider waren das für mich die einzigen schönen Bilder in meinem langen Traum. Ich bin aber sehr froh, dass auch alles andere nur geträumt war und ich wieder weiter leben darf. Meine Einstellung zum Leben hat sich vollständig geändert. Es zählt nur noch das heute, das wichtigste ist meine Familie und das wir alle gesund sind.
                                      
Das ich nach relativ kurzer Zeit schon wieder kleine Reisen unternehmen kann ist wie ein Wunder für mich. Schon während der AHB in Wilhelmshaven habe ich mich eines Samstags auf eine Reise nach Bremen gemacht um dort zu Shoppen. Wie ich das ausgehalten habe, keine Ahnung. Auch wenn mir das laufen noch manchmal sehr schwer fällt, es geht weiter aufwärts. Aber eins weiß ich ganz gewiss, die beiden Mädchen waren meine Schutzengel.
Vielen Dank nochmals an Alle die mir geholfen haben und noch helfen, die wohl bisher größte Krise meines Lebens zu Meistern.
Am 31.12.2014 wurde ich dann in die AHB Klinik nach Wilhelmshaven verlegt. Dort angekommen habe ich meinen Weg in die Selbständig weiter beschritten. Plötzlich musste ich nun Dinge machen bei denen ich vorher Hilfe hatte. Natürlich hätte ich auch Hilfe bekommen, aber zum einen wusste ich nicht, dass dieses möglich gewesen wäre und zum anderen wollte ich es gar nicht. Wenn ich noch an den ersten Gang mit dem Rollator zum Mittagessen denke. Die Wege zu den Behandlungen. Wie viele Kraft es mich jedes Mal gekostet hat aufzustehen und mich anzuziehen. Die viele Zeit die ich am Anfang dafür benötigte. Was ich über die ersten Übungen an den Geräten dachte. Wie stolz ich war die ersten Treppenstufen wieder steigen zu können. Wie ich gemerkt habe, dass es mir körperlich wieder besser geht. Wie ich mich über jeden kleinen Erfolg gefreut habe. Wenn ich an die nette Abendunterhaltung in der Aula Denke. An den Besuch des Cafés den ich mir manchmal erlaubte. Wenn ich an alle diese Dinge und Situationen Denke, dann weiß zumindest ich, was ich geleistet habe. An die Zeit der Reha erinnere ich mich gerne. Es gab auch einige etwas skurrile Situationen. So stand ich eines Nachmittags auf dem Flur und hatte meinen Gehstock im Zimmer stehen lassen. Von meinem Rollator hatte ich mich vorher schon verabschiedet. Nun stand ich ohne Gehilfen auf dem Flur, dieses war mir allerdings erst bewusst geworden nachdem ich schon auf dem Rückweg zum Zimmer war, und wusste plötzlich nicht mehr wie ich den Rest des Weges in mein Zimmer absolvieren sollte. Oder im Speisesaal versuchte ich ohne Gehilfen das Büfett zu erreichen und mache fast mit dem Boden Bekanntschaft. Aber es ging immer weiter voran. Natürlich habe ich auch hier Tiefpunkte erlebt und hatte das Gefühl es geht nicht weiter. Aber ich gab nicht auf und es ging weiter.
                                         
Nachdem nun meine Reha in Wilhelmshaven abgeschlossen ist und ich wieder zu Hause bin habe ich gemerkt, das erst jetzt die wirkliche Reha beginnt. Ich suchte nach Hilfe um meine psychische Situation  zu verbessern. Leider zeigte sich, dass dies sehr viel schwieriger war als Krankengymnastik oder Ergotherapie zu verordnet zu bekommen. Auf der einen Seite bekam ich alle Hilfe die ich nur wollte, oder auch nicht. Aber die wirklich erforderliche Unterstützung bekam ich nicht. Allerdings fehlte mir auch, einige Zeit, die mentale Kraft mir diese Hilfe zu besorgen. Um überhaupt über das erlebte zu reden habe ich angefangen jedem davon zu erzählen, ob er es hören wollte oder nicht. Es stellte sich aber dann bald heraus, dass dieses nicht der schlechteste Weg war mir zu helfen, denn einig Personen halfen mir nun doch, wenn auch nur unbewusst.  Aber von vorne. Nach Beendigung meiner Reha begann ich nun mit meiner persönlichen Reha, das heißt ich gehe regelmäßig zur Krankengymnastik und zur Ergotherapie, wobei mir die Krankengymnastik sehr viel mehr bringt und ich mich über mich selbst wundere mich welchem Elan ich bei der Sache bin. Aber genau dieser Willen weiter zu machen hat meinen Weg zum Positiven geändert. Die kleinen Schritte nach vorne haben alle zusammen einen großen Schritt zurück ins Leben gemacht. Wenn ich bedenke, dass ich am 1.1.des Jahres gerade mal ein paar Schritte zum Bad machen konnte und alles neu erlernen musste und heute nur drei Monate später durch Norddeutschland und bis ins Ruhrgebiert reise finde ich das erheblich und es ist eigentlich ein kleines Wunder. Aber, dieses Wunder habe ich selbst erreicht, in dem ich an mich geglaubt habe und meine körperlichen Kräfte richtig eingesetzt habe. Natürlich hatte ich Hilfe dabei, alleine geht auch nicht alles, aber auch nur die Hilfe die ich brauchte um mir selbst zu helfen. 
Nun geht es aber auch darum alles was ich erlebt habe auch psychisch zu verarbeiten um endlich diese Gedanken daran zu verlieren. Noch im Krankenhaus hatte ich mit Schwester Alberthilde einen lieben Menschen der mir half das erlebte zu verarbeiten, in der Reha dann eine Psychotherapeutin die mir im Rahmen ihre Möglichkeiten half, leider war aber eine psychotherapeutische Betreuung in dieser Reha nicht vorgesehen. Zu Hause fand ich nun keinen Therapeuten da alle, keine neuen Patienten annahmen und meine langjährige Therapeutin nicht mehr praktiziert. So habe ich nun erst einmal zu Hause gesessen und über alles nach gedacht und in vielen Situationen geweint. Es stellte sich heraus, dass ich das geträumte nicht so einfach vergessen konnte, auch wenn ich immer wieder davon erzählte, ich wurde es nicht los. Es gab viele Situationen die mich immer wieder daran erinnerten was ich geträumt hatte. So saß ich im Bus, oder im Cafe und fing plötzlich an zu weinen. Ich sah fern und ich sah etwas was mich an den Traum erinnerte und schon wieder war ich drin. Wie sollte ich das alles nur vergessen können? Nach einiger Zeit nahm ich mir alle Kraft zusammen und setzte mich an den PC und schrieb. Ich schrieb alles das auf was ich erlebt hatte. Dabei wurde ich oft von sehr starken Gefühlen überwältigt und ich musste das Schreiben erst einmal beenden.
                                         
Am Anfang war es mir nach dem  Schreiben nicht  mehr möglich ein Glas zu halten so zitterte ich. Einige Pakete Taschentücher fanden den Weg in den Papierkorb, aber ich merkte auch, dass es mir immer leichter fiel zu schreiben. Ich hatte mir folgendes System ausgedacht zu schreiben, ich habe zuerst, dass geschriebene noch einmal gelesen und über arbeitet bevor ich weiter schrieb. So habe ich immer wieder die Erinnerungen aufgefrischt und das erlebte verarbeitet. Nachdem ich den ersten Teil geschrieben habe wollte ich eigentlich das ganze damit beenden, habe aber nun festgestellt, dass ich über den weiteren Verlauf meiner persönlichen Reha weiter Schreiben möchte und anderen Menschen dadurch eventuell helfen kann mit einer solche Situation offen um zu gehen. 
Meine „ Reha“ begann glücklicher Weise schon auf der Intensivstation zum einen durch Physiotherapeuten und zum anderen durch die Schwestern die viele Dinge mit mir machten die ich noch nicht konnte oder manchmal auch nicht unbedingt wollte. Sie taten es trotzdem und haben mir damit sehr geholfen. So musste ich lernen mich wieder zu waschen, zu essen und zu trinken. Ich musste lernen alleine zu Atmen und das Sprechen wieder üben ebenso habe ich wieder gelernt zu stehen und zu gehen. Ich habe oft gedacht lasst mich doch einfach liegen es wird schon werden, aber es wäre nichts geworden. Am Anfang waren vier Menschen und Hilfsmittel notwendig um etwa 30 Sekunden vor dem Bett zu stehen aber dann, ich brauchte immer weniger Hilfe und Hilfsmittel und ich konnte immer länger Stehen. Irgendwann kam dann der erste Schritt nach vorne, nur noch nicht zurück. Im übertragenen Sinne gut denn es sollte nach vorne gehen und nicht zurück. Ich weiß noch, das ich mal wieder aufstehen sollte, schon auf der Bettkante saß und ich aber einfach nicht konnte. Ich konnte einfach nicht aufstehen zum einen hatte ich, wie fast immer, sehr starke Schmerzen beim stehen und zum anderen hatte ich fürchterliche Angst mit dem wackeligen Gebock zu stürzen und dann nicht mehr vom Boden hoch zu kommen. In dieser Situation sagte ein Pfleger, er hatte sich zu mir gesetzt, „Sie können sich es ja überlegen was Sie möchten, liegen bleiben und schnell ein Pflegefall werden oder aufzustehen um wieder auf die Beine zu kommen.“ Das hatte gesessen, ich ein Pflegefall, nein. Auch wenn es mir noch so schwer fiel, ich versuchte von nun an immer alles zu geben was nur ging und so kam es das irgendwann der erste Schritt gemacht wurde und nach gar nicht so langer Zeit konnte ich schon, natürlich mit Hilfe und Hilfsmitteln, auf der Station bis zum Fahrstuhl und zurück laufen. Langsam lernte ich auch wieder mich alleine zu Duschen und nach einiger Zeit konnte ich sogar wieder alleine zu Toilette gehen und dort alles selber erledigen.  Nur eins fällt mir auch heute noch schwer, das Aufstehen denn ich habe immer noch Schmerzen und weiß manchmal wie ich aufstehen soll.
                                           
Bisher bin ich aber immer noch wieder hoch gekommen. Auch nachdem ich auf dem Weg zur  Krankengymnastik gefallen bin und mir eine Rippenprellung und Abschürfungen an Knien und Händen zu gezogen hatte bin ich mit Hilfe wieder aufgestanden und habe einfach weiter gemacht. Wenn ich in der zurück liegenden Zeit eins gelernt habe, dann dass man nie aufgeben sollte, es gibt noch so viel Neues zu entdecken warum sollte ich da aufgeben. Aufgeben kann man immer noch.
Die Ergotherapie habe ich beendet. Ich habe dort keinerlei Erfolg mehr gespürt und mich auch nicht wirklich wohl gefühlt. 
Zurzeit mache ich noch zweimal in der Woche jeweils einundeinhalb Stunde lang meine Übungen an den Geräten um das erreichte nicht zu verlieren und weiter auszubauen. Auf dem Weg dorthin gehe ich immer unterhalb der Intensivstation vorbei, manchmal denke ich dann da hast Du zwei Monate gewohnt. Oft aber nehme ich das gar nicht war. Diese sportliche Betätigung ist für mich sehr wichtig. Sie hat mir sehr viel Selbstvertrauen zurück gegeben. An den restlichen Tagen mache ich mit meiner Frau kleine Reisen in die nähere Umgebung. Wir waren schon in Hamburg, Hannover, Münster und haben sogar schon meine Tante in Bochum besucht. Das sind aber nur Ausnahmen, normalerweise fahren wir nur mal nach Oldenburg oder mal nach Bad Zwischenahn zum Kaffetrinken und spazieren gehen. Allerdings merke ich, dass ich nicht mehr lange mit dem Bus fahren kann. Die Erschütterungen tun mir einfach nicht gut. Wir müssen uns nun etwas anderes einfallen lassen, denn auf die Bewegung möchte ich nicht verzichten. Langsam habe ich auch schon versucht im Garten etwas zu machen. Es fällt mir aber noch sehr schwer und ich muss mehr Pausen machen als arbeiten. 
Vor einem Monat habe ich mich nun entschlossen doch noch eine psychotherapeutische Reha zu beantragen. Diese wurde mir auch sehr schnell genehmigt. Allerdings musste ich im nach hinein noch einige Energie aufwenden um zu erreichen, dass ich mit einem Mietwagen dort anreisen kann. Aber auch das ist mir gelungen und nun werde ich in kürze nach Bad Wildungen fahren und ich hoffe, dass ich dort das Erlebte endlich verarbeiten kann. Zumindest aber einen Weg finde mit dem Ganzen besser umgehen zu können. Da ich mich momentan nicht auf die Reha freuen kann, habe ich schon überlegt, ob ich diese nicht absagen soll. Ich möchte vollkommen unvoreingenommen zu dieser Reha fahren, was durch die Bewertungen im Internet erschwert wird, um möglichst viel für mich zu erreichen damit ich die mir noch zur Verfügung stehende Zeit, im Rahmen meiner Möglichkeiten, genießen. Jetzt wo ich wieder begonnen habe zu schreiben kommen die Erinnerungen wieder stärker zurück und ich ertappe mich dabei, im Bus sitzend an das erlebte zu Denken.
                                         
Jetzt kurz vor der Reha habe ich das erstmals wieder von meinem Krankenhausaufenthalt geträumt. Ich durchlebte den Aufenthalt auf der Intensivstation noch einmal. Ich träumte, das es Probleme mit der Beatmung gegeben hat und an einige Personen kann ich mich gut erinnern. Auch dieser Traum war so realistisch, dass ich mich nachdem ich aufgewacht war nicht mehr bewegen konnte da ich auf alle Infusions- und Beatmungsschläuche achten musste. Man vergisst so viel, warum nicht auch dieses? Ob ich all das einmal vergessen kann?
 
Obwohl ich beruflich viele Erfahrungen sammeln konnte habe ich bisher nicht geglaubt, das ein Patient der im Koma liegt etwas mitbekommt. Heute kann ich aus eigener Erfahrung sagen:“ Ja er bekommt etwas mit, und zwar so gut wie alles“. Sehr wahrscheinlich kommt es darauf an, in welcher Phase des Komas man sich befindet. Ich meine damit wie tief man „schläft“. Ich jedenfalls weiß, dass mich meine Frau besucht hat, ja ich habe mich ja sogar darüber gefreut auch muss ich gemerkt haben, dass manchmal mein Sohn dabei war. Auch habe ich ja gemerkt, dass an mir manipuliert wurde bzw. dass ich zu Behandlungen gebracht wurde und in anderen Räumen war. Ich kann mich sogar noch an Details der Magenspiegelung während meines Komas erinnern. 
Darum sollten alle die mit Komapatienten zu tun haben, daran denken auf ihre Worte und Handlungen zu achten denn beim Patienten kann es zu den merkwürdigsten, daraus resultierenden, Träumen kommen. So habe ich immer das Spiel um dein Leben gespielt wenn mit mir Krankengymnastik gemacht wurde, obwohl mir keiner etwas wollte, im Gegenteil.
Mein Fazit aus diesem Erlebnis, das Leben ist zu schön um es zu verschwenden und es lohnt sich an sich zu glauben und für sich zu kämpfen. Es ist auch etwas vorhanden, was uns hilft. Das weiß ich ganz genau, denn meine Schutzengel habe ich sogar gesehen. Ohne den Glauben an Gott hätte ich alles das nicht überlebt. 
 
 
 


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Kommentare (1)

Udoz

Ihr dürft gerne einen sachlichen Kommentar hinterlassen. Auch Fragen stehe ich offen gegenüber.


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