Krieg, Feindschaft vs. Liebe




Liebe die Feindschaft überwindet, vor 61 Jahren



In den letzten Kriegsmonaten musste Vater in das Elsass. Spähtrupps wurden ausgesandt, darunter mein Vater. Er geriet mit seinen Kameraden in einen Hinterhalt und kam in Kriegsgefangenschaft,und zwar die der Amerikaner.

Später wurden die Gefangenen an die Franzosen verkauft. Kriegszeiten eben.

Im Elsass mussten die deutschen Kriegsgefangenen arbeiten. Mein Vater wurde einer Spuler- und Spinnerei zugeteilt.
In dem gleichen Betrieb arbeitete auch meine Mutter. Man begegnete sich täglich, doch der Hass auf die Deutschen war allgegenwärtig, viele mieden den Kontakt zu den Gefangenen.

Liebe allerdings interessierte das wenig.

Mein Vater hatte den Schalk im Nacken, wie man so schön sagt. Täglich rieb er den Griff der Reparaturkiste, die meine Mutter für die Wartungsarbeiten an den Maschinen benötigte,, mit Schmieröl ein, sodass sie sich jeden Tag erst einmal die Hände säubern musste, bevor sie arbeiten konnte. Ihr Unmut darüber war groß.

Eines schönen Tages hatte sie sich vorbereitet, sie wollte sehen, wer ihr den Griffe der Kiste immer wieder mit Schmieröl einrieb. Bevor sie also nach der Kiste griff, sah sie wie mein Vater hinter einer Webmaschine hervor schaute. Sie griff zu einer Spule, die damals noch mit Eisen beschlagen waren und warf sie in seine Richtung und.... traf.
Sie traf ihn an der Stirn, worauf er sehr stark blutete. Das wiederum tat ihr Leid und sie verarztete ihn, so gut es ging.

So begann eine Liebe, die 55 Jahre währte.

Doch so einfach war es nicht. Diese Liebe musste verheimlicht werden. Er war der Feind.Der Deutsche. Mit dem Feind ließ man sich nicht ein.

Eine schwierige Zeit begann, die Liebe musste verheimlicht werden.
In einem Dorf blieb natürlich nichts verborgen, so auch diese Liebe nicht.
Es war der 6.12.1947, der Nikolausabend, als meine Eltern sich in der Nähe des Hauses aufhielten. Sie sprachen sehr leise miteinander, doch der jüngste Bruder hat sie bei der Mutter verraten .

Sie stand plötzlich in dem Hauseingang und brüllte: „ Verklemmi, Er muss nicht in der Kälte stehen, Er kann auch reinkommen, damit ich sehe, was das für Einer ist! En Gods Nama!“

So wurde mein Vater in die Familie aufgenommen, nicht von allen herzlich, aber wichtig war die Großmutter, mit ihrem riesigen,gütigen Herzen.

Die anderen Familienmitglieder haben nach und nach begriffen, das auch ein deutscher Soldat , ein Mensch ist.


Übersetzung des Elsässischen: Verklemmi - Mist
En Gods Nahma - In Gottes Namen

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Kommentare (2)

ehemaliges Mitglied Deine wahre Geschichte macht wieder einmal deutlich, dass Liebe zwischen zwei Menschen alle Vorurteile überwinden kann. Du hast sie sehr zärtlich geschrieben. Es war schön für mich, sie zu lesen. Mein Herz ist berührt.
guana Schoener Artikel
Liebevoll gemacht, ist mal was anderes!

Gruss Guntram

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