Bügeleisen in Trauer
Eine figgteave Rezension

Gerade setze ich meine Füße subtil in den Flur des Bauhofs der Gemeinde Unterdorfheim, augenblicklich überwältigt mich, gleich dem Blick auf die exaltierte Extravaganz einer vergilbten samtenen Bordüre, zutiefst existentielles Fragen: Wer und wo bin ich? Und wenn ja, wie viele Rollmöpse passen in ein Einmachglas? Ich erfahre hautnah und unter diese gehend das Elektorat einer disparaten Emergenz. Mir bleibt die Spucke im Halse stecken. Eine extreme Dimorbität durchpulst meinen Cortex, ich werde gefangen genommen von einer heuristischen Eindrücklichkeit angesichts der hermeneutischen Hervorbringungen Nee Popelubus, evokative Kunstwerke von Weltniveau, Expropriationen philosophischer Pipilogizität und präindikativer Sackgassität, die in diesem Flur bis zum 25. Mai ausgestellt sind. Virile Adorabiliäten einer vollendeten Entfaltung sternenbestaubten Karmas gleich einer vaginalen Extrapolation von kalodermischer Delikatesse. Ach, hätte ich in dem Flur jetzt jemanden neben mir, um mich zu öffnen, sich einzubringen und auszutauschen.

Mit meinem feinen Gespür für die kosmisch-metaphysische Strahlkraft und Konsikuitäten erahne ich die den Manifestationen von Nee Popelubu auf Papier entströmende schier lemurenhafte Ansammlung von Formen und Farben, durchsetzt von collagehaften Bildelementen von monastischer Modulation. Das muss man sehen! Die Wahrhaftigkeit der Linie, die Reinheit der geschlossenen Form! Den Kunstwerken entströmt ein mit glücklicher Hand geschaffener apokalyptischer Hauch finaler Gewissheit und eine endokrine Sicherheit, dass eine kundige Hand für die Aufhängung an der aus hartem Stein gemauerten Wand Sorge getragen hat. Der begnadete Künstler Nee Popelubu verfügt, ich sehe das an den ausgestellten Bildern, über ein gewaltiges, schier endloses Ausdrucksspektrum von stupend plattierter Dimensionalität mit deutlichen Anmutungen der archaischen Formungen des Inselreichs in der Südsee, ihn kennzeichnet herkulische Schaffenskraft zeitgemäßen künstlerischen Wirkens, das den schmalen Flur des gemeindlichen Bauhofs mit seinen imposanten Betonplatten auf dem Fußboden füllt. Meinem Einfühlen will es scheinen, als seien die Bildungen von Nee Popelubu von titanischen Kräften und Konvulsionen aus der unergründlichen Tiefe des Kosmos hierher in den Flur des Bauhofs von Unterdorfheim geschleudert worden, derart türmen sich sowohl ganze, unversehrte, als auch fragmentierte Kreise, Rechtecke und organische Formen zu Gebilden und Gebirgen eigenen Charakters auf. Plötzlich verstehe ich, weshalb Hegel von der Inkubation des Weltgeistes besessen war. Die Arbeiten von Nee Popelubu legen davon ein beredtes Zeugnis ab. Das Licht der brennenden Fackel, das der Künstler mit seiner Palette zum Leuchten bringt, ist die wahre Aufklärung, die den Weg zum Ausgang zeigt: sie enthüllt die mysteriösen Geheimnisse der Welt, die da west. Sie exemplifizieren und reflektieren mit ihrem pittoresken Placement das gravitätisch paralipomene Raunen des Weltgeistes in der allürenden Phase seines postkompetenten Höhepunktes.
Zarte und rätselhafte Lineaturen und Graphismen künden sotto voce ihre geheimnisvolle Botschaften. Höre. Filigrane Linienknäuel erinnern mich an die postontologische Struktur des So-So-Daseienden, mit der Zeit in die Welt geworfen.
Ein gewaltiger orgiastischer Farbenrausch singt seine synthetische Symphonie in den schmalen Flur des gemeindeeigenen Bauhofs, gleichsam eine Reflexion und irisierende Reinkarnation menschlicher Befindlichkeiten der Leute draußen in diesem unseren Land. Sind sie bei sich? Die Frage drängt sich dem kundigen Betrachter der außergewöhnlichen Werke von Nee Popelubu auf.
Offene und geschlossene Formen von paradiesischer Schönheit zeugen als archaische Sinnbilder von unserem Be- und Empfinden zugleich und überraschen mich durch ihre kristalline Anmutung und Affirmation von kariöser Oszillanz und Stringenz. Das Gesehene bildet gleichsam die Essenz der historischen Wirkungsmacht eines wunderbaren Amalgams aus Altem Testament, Bhagavad Gita und Koran (in der Übersetzung von Horst Bäcker).

Man sollte die Ausstellung zweimal besuchen. Soldaten und sonstige Behinderte zahlen nur den halben Eintritt.
Christine von und zu Kümmerling


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Kommentare (7)

ehemaliges Mitglied

Da haben wir's wiedermal - der popolvulvische Moment des großen Huitzlopotschli wurde mal wieder völlig übergangen. Der wahrhaft xibalbische Farbauftrag dieses unerreichten, ja freddlgroßen Meisters muß endlich gebührlich zerwürdigt werden!
Gehen Sie in sich!
Ich habe schon bessere figgteave Rezesionen von Ihnen gelesen!

Es grüßt herzlich
Arni

Sam 2

Lieber Arni,

der Sonntag ist gerettet. Die kristalline Anmutung  Deiner postontologischen Anal-yse ist freddipüberragend hyerbolisch figgteav.

Selten so gelacht.

Wunderbaren Restsonntag.
Sam

Willy

Nachsatz; Mit –"Ist das Kunst oder kann das weg?" Sind die Gegenständer solcher ausstellungen gemeint, nicht dein Artikel.
W.

Sam 2

Lieber Willy,

"Ist das..." wird der Putzfrau, die die "Fettecke" von Beus weggeputzt hat, zugeschrieben Ich befinde mich also in bester Gesellschaft, ein ganz Schlauer hat den Spruch als Kritik an meine Kollagen  verwendet.
Nee Popelubu ist mein Pseudonym, unter dem ich mehr als 100 Bücher geschrieben und veröffentlicht habe.

https://www.amazon.de/B%C3%BCcher-Nee-Popelubu/s?ie=UTF8&page=1&rh=n%3A186606%2Cp_27%3ANee%20Popelubu

Herzliche Grüße
Sam
 

Willy

The best; Soldaten und sonstige Behinderte zahlen die Hälfte.

Man hat ja nichts gegen moderne Kunst, dem Ausprobieren von Neuem usw. aber es sind einfach zu viel geistig schwer Gestörte, in dieser Branche tätig sind.

Jetzt bin ich mal gespannt, was andere hier aus diesem Podium sagen haben. Vermutlich wenig, denn hier gehen die Gedanken, meist verpackt in Verse, mehr himmelwärts oder man lässt, ebenfalls in Versen) durchblicken, was man doch für ein lieber, allseits toleranter Mensch ist.

PS
(Erinnert mich an eine witzige Collage; Ist das Kunst – oder kann das weg?

Gruß
Willy

Manfred36

Das kann man nicht kommentieren, es wäre ja Kommentar zu Kommentar aus Kommentaren. Aber diese gehobene Sprache allein müsste schon als Betrachtungsobjekt in die wahrhaft beeindruckende Ausstellung einrücken.

Sam 2

Lieber Manfred,

die "gehobene  Sprache" stammt überwiegend aus dem "Kunstforum", der führenden Kunstzeitschrift im deutschen Sprachraum. Die Kunstkritiker schre3iben tatsächlich so abgehoben/wolkig/exaltiert, also Realsatire. Einige Ausdrücke in deren Srachduktus habe ich dazuerfunden.. 

Herzliche Grüß
Sam


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