Luftangriff auf Düsseldorf 02. Nov.1944


Am 02.Nov. 1944 wurde ich bei einem Luftangriff auf Düsseldorf verschüttet und u.a durch einen Bombensplitter im linken Bein verwundet.
1975 war ich beruflich in Adelaide (Südaustralien).
Eines Tages frug mich ein Buchhalter der Firma für die ich tätig war woher die Narbe an meinem linken Bein rührte.
Ich erzählte ihm die Geschichte wie sie sich zugetragen hatte.
Am nächsten Tag offenbarte er mir, daß er am 02. November 1944 als australischer Pilot bei dem Luftangriff auf Düsseldorf beteiligt war und überreichte mir eine Kopie seines Flug-Logbuches (siehe Anhang) von dem betreffenden Einsatz an genau diesem Tag an dem ich verwundet wurde.
Für mich war das eine unvergessene Überraschung und bestätigt mich in der allgemeinen Auffassung das die Welt doch klein ist.
Mit freundlichen Grüßen aus Etzbach/Sieg
waeller

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Kommentare (4)

ortwin Wer erinnert sich noch an die Landung der Allierten in der Normandie? Das war schon näher als die Landung auf Sizilien. Und näher kamen die Luftangriffe, nicht nur die ganz hoch oben marschierenden Bomberpulks lehrten uns das Fürchten, da kamen, je näher alles ans Reich heran kam, die Jabos, machten Jagd auf Alles, was menschlich aussah. Dem Auge des Angreifers weit genug weg, daß er das Schreien und Wimmern nicht mitbekam und selbst nur froh war, nicht vom Himmel heruntergeholt worden zu sein. Alle wurde geschubst, diese und jenes auszuführen, nicht Skrupel zu bekommen, es hätte seinen eigenen Tod bedeuten können.

Formal wurden nach dem Kriege aus Feinden Freunde, sofern man gemeinsam auf der richtigen Seite der Ideologie lebte. Man redete mit einander, man machte Geschäfte, man handelte miteinander.

Wer erinnert sich noch an die Geiselnahme im Iran und den gescheiterten Versuch einer Befreiung durch besondere Einsatzkräfte? - wir wissen noch, daß das Manöver im Sand stecken geblieben war. Ich war zu der Zeit in den Staaten. An der Bar fragten mich Amerikaner, was ich als Soldat von dem Ganzen hielte. Etwas ratlos, den richtigen Ton zu finden, lenkte ich höflich von dem Thema ab.

Und da standen sich nun Soldaten aus dem einen Teil Deutschlands den Soldaten aus dem anderen Teil Deutschlands an der Demarkationslinie gegenüber, jeder einen Großen Bruder im Rücken. Was habe ich da bei allen vorzukehrenden Maßnahmen gedacht? Ich hatte nur immer gehofft, daß keiner auf die Schnapsidee kommt einen Krieg auszulösen.
Hier fühlten wir uns eigentlich hinterm Schutzschild der Nato relativ sicher, wir ließen die Diplomaten arbeiten. Und wie stand man da hinter dem eisernen Vorhang? Gläubige begründeten das mit ihrer Friedensliebe - frage Ossies danach.

Als sich dann der Spuk aus vierzig Jahren auflöste, es zwischen beiden Parteien keine Kampfhandlung gab, es auch keinen Toten an Mauer und Stacheldraht mehr gab - wie konnten wir endlich anfangen, der Welt frei zu begegnen, aber bitte, bitte ohne Vorurteile und Selbstüberschätzung. Spiele sind keine Kriege. Weg mit so verrückten Parolen und Sprüchen! Schachspiele verlaufen ohne Krakehl, sie nutzen das Hirn, es fließt kein Blut. Das sollte reichen.

ortwin
ehemaliges Mitglied Deine Geschichte bhat mich stark beeindruckt. Ich habe den Kriég nicht miterlebt da ich erst 1949 geboren bin.
Es zeigt mir aber zu welchem Wahnsinn die Menschen im Krieg getrieben werden. Es werden Menschen zu "Tätern " gemacht mit dem Ziel möglichst viele umzubringen. Treffen sie sich unter anderen Umständen konnen sie zu Freundne werden oder doch wie Deinn Beispiel zeigt gut miteinander auskommen.
Zu solchem Wahnsinn führt Nationalismus! Daran mussich auch denken wenn ich an das kollektive Jubeln bei der Fussball WM denke und wie in manchen auch seriösen Zeitungen ein Fussbalspiel gegen England "als gewonnene Schlacht"kommentiert wird.
Gruss Halli
anjeli Deine Geschichte - das nenne ich Leben pur.
Daß du als "Opfer" und der Pilot als "Täter" den Krieg überlebt habt, ist für
mich ein Wunder. Daß es zu einer persönlichen Begegnung kam, ist für mich kein Zufall
sondern eine Schicksalsbegnung.
Solche Geschehen kann man einfach nicht beeinflussen, und das ist auch gut so.

anjeli/ulla
stefanie Dein Erlebnis hat mich berührt,es zeigt,wie Du schreibst,daß die Welt klein ist aber es auch keine Zufälle gibt.

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