Machtlos

Gefällt wie ein Baum,
der kraftvoll seine Zweige
gereckt hat
der Sonne entgegen...
den Stürmen getrotzt....
den Winden gelauscht...
Schatten gespendet...
Eis und Schnee die Stirn geboten...
Jahr für Jahr...
sich nährend mit Wurzeln...
tief verankert im Boden der Zuversicht...
dass es ewig so weiter geht...
Pläne geschmiedet...
fürs kommende Jahr schon...
denn wer soll ihm's verwehren...?
Plötzlich...
aller Ahnung bloß...
trifft es ihn...
aus heiterem Himmel...
grad der schönste Sonnenschein...
und dort steht es...
etwas, dessen Namen man nicht kennt...
kratzt am Stamm...
setzt an...
ganz kurz überm Boden
wird angeritzt er...
staunend sieht er zu...
er kann es nicht glauben...
will man ihn fällen...??
warum denn nur...??
wieso...
denn so plötzlich....
ohne Vorwarnung....
er möchte noch leben...
der Sonne
im Frühjahr die Zweige entgegenstrecken...
Schatten spenden seinen Lieben...
atmen können...
doch weiter dringen ein...
des Ungetüms scharfe Zähne...
unerbittlich....
und ächzend ergibt er sich dem Schicksal....
es gibt kein Entrinnen...
aufschreiend liegt er am Boden...
seines Lebenssinns beraubt...
ein letztes Festhalten
in den Zweigen der anderen Bäume...
doch vergeblich...
es ist vorbei...

by lillii (Luzie)
(bild :www. naturdetektive)

für einen sterbenden Freund

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Kommentare (4)

Drachenmutter Danke.

woelfin
floravonbistram ziehe ich den Vergleich zum Menschen, der eben noch kraftvoll seine Arme hebt und durch eine Krankheit blitzschnell dahingerafft wird...wie meinem Bruder mit 53 Jahren geht es unendlich Vielen so. Gedankenvolle Grüße Flo
marlenchen Das Leben ist manchmal hart,wenn man kurz vor dem Ende steht,vorher kraftvoll,kommt das einem Baum fällen gleich,und man kann nichts dagegen tun.Du hast es schön in Worten gefassr,liebe Grüße von Marlenchen
ehemaliges Mitglied ...zusehen zu müssen, wie Bäume weichen, die Jahrhunderte gelebt, ihre Wurzeln geschlagen, den Tieren Zuflucht geboten haben...es tut weh. Immer mehr Natur wird von Menschhand zerstört, Klimakatastrophen sind die Folge.

Du schreibst es schonungslos, der Realität entsprechend. Beim Lesen meine ich, den Schmerz des Baumes hören zu können.

Es grüsst Dich eine nachdenkliche
Sigrun


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