Mann.......man ist hilflos



Wie oft im Leben trifft es einen unverhofft, aus heiterem Himmel, unerwartet.
Man war selbst oder auch die Ehefrau das eine oder andere Mal krank, aber was sich am vergangenem Wochenende getan hat, kam völlig unangemeldet und unvorbereitet.

Mitten in der Nacht bekam meine Frau akute Atemnot, ohne Vorankündigung.
Ich holte sofort den Notarzt, der hatte nichts Eiligeres zu tun, als meine Frau ins Krankenhaus zu überweisen…..Alarmstufe rot.
Sie kam auf die Intensivstation und verblieb dort drei volle Tage.
Nun ist sie auf dem Wege der Besserung und ich bin heilfroh, dass das befürchtete nicht eingetreten ist.
Soweit die Vorgeschichte, die eigentlich der Auslöser meiner Geschichte war.
Nun, da meine Frau auf dem Wege der Besserung ist, möchte ich meine Erfahrungen, die ich in den paar Tagen als Hausmann sammeln konnte, zum Besten geben.

Ich bin nicht der typische Hausmann.
Hausarbeit ist für viele Männer immer noch etwas Peinliches. Die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen im Haushalt scheint festgelegt wie ein ewiges Gesetz….dachte ich bisher.
Nun musste ich zwangsläufig in diese Rolle schlüpfen.
Diese Rolle fällt mir verdammt schwer. Nicht dass ich etwas gegen Hausarbeit hätte, nein, ganz und gar nicht.
Nur, wie und wo fange ich mit der Hausarbeit an?
Fragen über Fragen…
Es ging doch schon los beim Einkaufen. Ich bin zwar immer mit meiner Frau Einkaufen gefahren, aber nur als Wasserträger, ohne jegliche Verantwortung.
Nun musste ich selber entscheiden, das war ja das Blöde an der ganzen Sache.
Ich wollte den Einkaufswagen von der Kette lösen, klappte aber nicht, mit hochrotem Kopf habe ich eine mir fremde Kundin gefragt, wie ich den Wagen nur von der Kette bekäme.
Ich sah im Gesicht der Dame ein müdes Lächeln, sie erklärte es mir und sie zog dann erhobenen Hauptes davon. Was mag im Kopf der Dame wohl vor sich gegangen sein….ich mag gar nicht daran denken, sonst laufe ich immer noch mit hochrotem Kopf durch die Gegend.
Nun ging es los mit dem Einkaufen, im nu hatte ich den Einkaufswagen voller Ware und dachte so bei mir:
Warum dauerte dieses bei meiner Frau immer so lange, bei mir ging das ruck zuck.
Zuhause kam dann das böse Erwachen.
Nach telefonischer Rückfrage mit meiner Frau sagte sie mir mit traurigem Unterton, dass sie die gleiche Ware erheblich preiswerter erstanden hätte, weil ich einfach nicht auf die Preise geachtet hätte.
Natürlich war ich fürs erste bedient, denn so etwas durfte mir einfach nicht passieren. Meine Frau frohlockte ins Geheim, weil sie sich in dem Moment mir haushoch überlegen fühlte.

Nun, in der Küche kam es noch dicker.
Ich hatte mir fürs Mittagessen eine dicke Gemüsewurst mitgebracht (Grünkohleintopf), esse ich für mein Leben gern.
Es war gar nicht so einfach, die Gemüsewurst aufzuschneiden, die Pelle war richtig widerspenstig.
Ich rückte ihr dann mit dem Messer zu Leibe, säbelte und drückte sie gleichzeitig und, wie aus der Pistole geschossen, schoss der ganze Inhalt durch die Küche, es war ein Anblick, den ich wohl nie vergessen werde.
Der Inhalt der Wurst hing nun an Wände, Fliesen und Möbel. Ich war völlig fertig mit meinen nerven, nicht mal mehr ein Kraftausdruck kam aus meinem Munde.
Das Mittagessen konnte ich mir nicht nur von der Backe putzen, sondern auch von Tisch und Wände. Menno, so fertig war ich lange nicht mehr.
Nun begann ja das Großreinemachen. Aber halt stopp, wo waren denn die Putzlappen, die Tücher, das Reinigungsmittel, ich hatte doch überhaupt keine Ahnung.
Natürlich hätte ich meine Frau im Krankenhaus anrufen können, aber die Blöße wollte ich mir dann doch nicht geben.
Ich habe den Wäscheschrank geöffnet, alles was nach Handtüchern aussah, ob weiß oder farbig, alles habe ich zum Saubermachen gebraucht.
Das Reinemachen hat dann bis in die Abendstunden gedauert.
Nun musste ich ja ca. ein Dutzend Handtücher wieder sauber bekommen, war ja kein Problem, im Keller stand ja die Waschmaschine.
Zum ersten Mal sah ich dann, wie viel Knöpfe und Zahlen dort dran waren. Ich war die Verzweiflung nah, denn ich wollte doch nichts kaputt machen. Mir blieb nichts anderes übrig, als meine Schwiegertochter anzurufen um mir sagen zu lassen, wie ich die Knöpfe und Zahlen einstellen muss.
Das war mir auch peinlich genug, denn ich musste ihr ja mein Missgeschick schildern.
Jedenfalls hat es dann geklappt und ich konnte die sauberen Tücher noch in der Nacht aus der Maschine holen.

Vor dem Frühstück ging es dann mit dem Eierkochen los. Um Strom zu sparen, legte ich gleich ein halbes Dutzend Eier in den Topf um gleich für den nächsten Morgen schon vorzusorgen.
Plötzlich quoll aus dem Topf weiße brühe und in hohem Bogen Schaum auf die Herdplatte.
Was war nun schon wieder passiert. Die Eier waren geplatzt und zum Teil ausgelaufen. Also, mit dem Frühstücksei wurde es nichts.
So langsam machte ich mir Gedanken, was doch eine Hausfrau für eine Künstlerin sein muss, denn meiner Frau ist so etwas nie passiert.
Jedenfalls hatte ich mir ganz fest vorgenommen, keinen Handschlag mehr im Haushalt zu machen, denn ich konnte anfassen was ich wollte, immer packte ich in die Sch……, es war zum heulen.

Aber wie konnte ich meiner Frau glaubhaft machen, dass ich auch ohne ihre Anwesenheit blendend im Haushalt fertig geworden bin.
Ich denke mal, sie wird es mir nicht abnehmen, aber so tun, als würde sie mir Glauben schenken.

Mein Fazit ist, Hausfrauen leisten unerhört viel Arbeit, sie sind einfach nicht zu ersetzen und wenn jemand Hausfrauenarbeit abqualifiziert, den sollte man an den Pranger stellen und zu zehn Jahren Staubsauger Arbeit verdonnern, ohne Ohrenschutz.
Herbylein

Herbylein





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Kommentare (16)

oessilady Herby ,du stellst deine Alltagsgeschichte so umwerfend dar ,daß einem beim Lesen die Tränen
kullern. Es sind einfach Geschichten,die das Leben schreibt.
Du kannst dich mit deiner Schilderung schon fast mit denen der Schriftstellerin
Susanne Fröhlich messen-die hat auch ihre ganz banalen Ereignisse als Hausfrau
so beschrieben.Ich habe das Hörbuch als CD von meiner Enkelin bekommen .
Ich hoffe Deine Frau ist wieder okay! Und dein Lerneifer betreffs bißchen Haushalt
nun angestachelt.Es ist auch zu blöd wenn man alle Geräte hat aber nicht weiß wie sie funktionieren. Tröste Dich wir Frauen verstehen auch nicht alles und ihr Männer seid doch immer noch unersetzlich. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
aeon da habe ich es einfacher.
Mir kommt keine Frau ins Haus, das hat im laufe meines Lebens wenigstens für mich nur Positives.
Nun muss ich mir nicht jeden Tag etwas zum essen zubereiten und einmal in der Woche kommt meine Zugehfrau, die kümmert sich um die Reinlichkeit in der Wohnung.
Dafür bezahle ich gerne Geld habe aber anschließend Ruhe.
Ansonsten habe ich viele Freundinnen und ich mache mir schon Sorgen um die eine oder andere ältere Freundin.
Es würde mich sehr schmerzen wenn ich sie nicht mehr unter uns wüste.
Mir ist aber aufgefallen das ich häufiger an sie denke als mir lieb ist.
Nun ich kann also auch vor meinen Gefühlen nicht weglaufen, das ist auch gut so.
Für manchen Leser mag das wohl etwas egoistisch sein, aber nein es ist mein Leben.
Zum Gutem Schluss wünsche ich Dir herbylein und Deiner Frau alles Gute und Gesundheit auf das alles so wird wie Du es gewohnt bist.
L.G. Derek
hisun Das hast Du wunderbar erzählt. Am meisten gefällt mir, wie Du die Hausarbeit Deiner Frau nun schätzen gelernt hast. Du wirst ihr sicher (noch) mehr Lob spenden, wenn was Feines auf den Tisch kommt (in Gedanken bei Deiner Wurst, die an die Wand spritzte!!!). Ich hab mit Dir gelitten, das war ja gar nicht lustig.

Dir und Deiner Frau wünsche ich alles Gute!

Liebe Grüsse - Sonja
cariha ......was wirst du mir nach dieser Geschichte sympathisch! Es ist doch schön zu lesen, daß es doch irgendwann im Leben enes Mannes, die Situation gibt, an der er die Arbeit seiner Frau zu schätzen weiß! Ich drücke dir die Daumen, daß es in Zukunft besser klappt....laß dich von deiner Frau anlernen, denn man(n) weiß ja nie. Hilfe kann auch sie gut gebrauchen und es wird ihr gut tun, wenn sie sieht, daß du dich für ihre Arbeit interessierst und ihr womöglich auch einmal dabei hilfst.

LIeben Grüß von Conny
marianne echt herrlich, deine Erzählung!
Ich lachte auch.

Aber guck, was du alles gelernt hast:

1.) Einkaufswagen loslösen.
2.) Waschautomat bedienen (wenn ich richtig las)
3.) Inzwischen weisst du sicher, wo die Putzlappen sind, und musst keine Handtücher benützen!
4.) Studieren, wo es preiswerte Lebensmittel-Angebote gibt...

und und und -!!
Alles Gute ehrlich, für dich und deine Frau
Marianne (46 J. verheiratet :)
Drachenmutter Das hast Du ganz wunderbar erzählt Herbylein. Ich habe richtig mit Dir gelitten und das meine ich ernst.
Deiner Frau wünsche ich alles Gute und dass sie ihre Freude an Deinen kleinen Missgeschicken hat. Ist doch nichts wirklich Schlimmes passiert und ihr habt immer was, was Ihr vor Gästen zum Besten geben könnt.
Die schönsten Geschichten schreibt halt das Leben selbst.

LG,

woelfin
guana Ganz toll erzaehlt, Deine Geschichte da kann man ja richtig Angst kriegen mal ohne bessere Haelfte wirtschaften zu muessen.
Also werde ich in Zukunft meinen Schatz noch besser pflegen und behueten, damit er immer schoen fit bleibt.
Herzlich
Guntram
herbylein liebe isabelle,
ich habe in meinem beitrag nicht den satz geprägt, "der notarzt hatte nichts besseres zu tun", sondern den satz " er hatte nichts eiligeres zu tun".
ich denke mal, dass du das übersehen hast und somit leichte kritik von dir kam.
danke für die genesungswünsche.
herbylein
isabelle da sieht man mal wieder, dass wir Frauen für euch Männer unentbehrlich sind. Die Geschichte finde ich köstlich. Naja jetzt lern noch ein bischen kochen und putzen ( z.B. Fenster) dann klappt`s und du bist beim nächsten Mal gerüstet.

Was mich ein bissle gestört hat bei der ganzen Sache (Kritik darf man doch einbringen?) ist der Satz: der Notarzt hatte nichts besseres zu tun als sie ins Krankenhaus einzuweisen. Vielleicht hat er deiner Frau das Leben gerettet. Ich kenne diese Situation und man soll doch dankbar sein, wenn sofort Hilfe da ist.

Bitte sei nicht böse aber ich musste das einfach hier schreiben.

Deiner Frau alles Gute und für dich Kopf hoch, irgendwann klappt auch das bisschen Haushalt.

Isabelle

kitty Herrliche Geschichte - und dazu noch wahr! Ich danke Dir recht herzlich für die ehrliche Erzählung. Es gibt wahrscheinlich nicht viele Männer die zu ihren Missgeschicken im Haushalt stehen.
Deiner Frau wünsche ich eine recht gute Besserung und dass sie bald wieder nach Hause kommt, bei einem Ehemann, der nun aus eigener Erfahrung weiß, dass "das bißchen Haushalt" gar nicht so ohne ist.
Liebe Grüße Marianne
minu Für Dich war es wohl nicht lustig, ich habe herzlich gelacht, wie Du das geschrieben hast.
Man kann nicht alles können, dafür kannst Du anderes viel besser.
Alles Gute für Dich und für Deine Frau
Emy
herbylein hallo luise,
ich bedanke mich für deinen kommentar, aber was mir aufgefallen ist ist die tatsache, dass du mehrmals das wort muss und musste benutzt hast.
nach meinem dafürhalten stehst du auf der kommandobrücke und sagst nur:"du musst".
ob das der richtige weg ist, wage ich zu bezweifeln.
mir brauchte in meiner 40 jährigen ehe niemand etwas diktieren, ich habe es einfach von mir aus getan, so ganz ohne muss.
ob deinem mann das nicht passieren könnte, kann ich nicht beurteilen, vielleicht ist es ihm schon mal passiert, nur hat er es unterlassen, dich davon zu unterrichten.
weil mir so etwas nun mal passiert ist, brauche ich mich nicht zu schämen.
herbylein
heijes meinen Mann wäre wahrscheinlich das gleiche passiert. Allerdings das Eierkochen wäre ihm leichter gefallen, dank Eierkocher mit Messbecher und dort integriertem Eierlochstecher und auch das Wäschewaschen konnte er dank der von ihm angeforderten Affenanleitung:_))). Allerdings durfte ich nie bettlägig krank sein, denn trotz aller Mühen konnte ich ihm das Kochen nicht beibringen, habe ja den Verdacht, er wollte nicht. So blieb es bei Würstchen und Fertigsuppen aus der Tüte mit Brötchen dazu.
Und aus Liebe erträgt man ja einiges *g*. Dein Bericht hat mich an alte Zeiten erinnert und ich habe beim Lesen herzhaft lachen können.
Ich danke dir dafür und wünsche deiner Frau baldige Genesung.
PS: kleiner Tipp, vielleicht besuchst du mal einen Kochkurs und überrascht deine Frau mit einem gut gekochten Essen.
ehemaliges Mitglied das wäre meinem Mann nicht passiert. Er hat mir schhon sehr früh helfen müssen, denn die Jungs kamen hintereinander und wenn wir ein wenig gemeinsame Zeit haben wollten, musste er schon mit anpacken.. Ich denke, ich habe auch meine Söhne dementsprechend eingewiesen und meine Schwiegertöchter danken es mir.
Aber dennoch ist Deine Geschichte herrlich und sicher erkennen sich viele wieder. Gruß von Luise
ehemaliges Mitglied Da sieht man doch, dass wir Frauen doch noch gebraucht werden, weisst Du Herby, ich finde es einfach herrlich wie Du darüber schreibst, so richtig von der Leber weg!!
Einfach toll, ich denke wenn Rita wieder Zuhause ist, wird sie diese Geschichte ganz amüsiert lesen und dazu lächeln!! Aber jetzt musst Du Dich halt doch noch ein bisschen gedulden und vielleicht nochmal probieren wie man so eine Wurst aus der Pelle holt, Oesi hat die Handhabung genau beschrieben, gut dass es Freunde gibt!!
Meinen Jungs könnte in der heutigen Zeit sowas nicht passieren, die kochen beide supergut und helfen auch putzen, ich denke das ist die heutige Zeit, meist gehen ja beide arbeiten, also wird aufgeteilt!!!
Ich wünsche Dir, das ab jetzt alles gelingt und bevor Du verhungerst, weisst Du ja wo ich bin, dann komme her und ich rette Dich vor dem verhungern!!
Liebe Grüsse von Deiner Freundin Silvy
oesiblitz die Explosion des Grünkohleintopfes aus dieser Wurstpelle kann ich sehr gut nachvollziehen. Genau das ist mir auch bei der ersten Zubereitung passiert. Ich hatte etwas mehr Glück, bei mir war nur der ganze E- Herd versaut. Inzwischen halte ich das Teil gleich in direkt die Pfanne und steche es gaaanz vorsichtig auf.
Aber Deine Beschreibung ist wunderbar. Wie unbeholfen sind wir Männer doch in diesen Dingen, wenn die Frau des Hauses mal nicht da ist. Und ganz ehrlich, was sind wir wieder froh, wenn sie wieder zurückkommt. Alles Gute Dir und Deiner Frau gute Besserung!
LG
Edi



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