Marlene oder die Kaffeepause


Kaum wurd der Kaffee mir gebracht,
schwupp steht Marlene da und lacht
mich an und sagt wie sie sich freut,
mich hier zu sehn, gerade heut.

Marlenchen, das ist eine Wucht,
der Rest vom Tag ist nun verbucht.
Und sie beginnt mit ihren Reden
von dem und diesem, halt von jedem.

Sie kennt ein jeden hier im Ort,
was gäb ich, könnte ich jetzt fort.
Der Karl, der ist schon lange krank,
die Ros ist schwanger, Gott sei Dank.

Die Leonie, die schlägt ihr Kind,
Der Klaus ist völlig durch den Wind,
und Nachbars Sohn, wer hätts gedacht,
hat der Marie ein Kind gemacht

Der Bürgermeister hat bei Nacht,
die Witwe Müller heim gebracht.
Du weißt doch auch von diesem Brief?
Dort hängt der Haussegen jetzt schief.

Marlene weiß was wo passiert
wer wen wann und auch wie anschmiert.
So zieht sie über Jeden her
Marlene, weiß von allen mehr.

Ich sitze da, ganz ohne Klage,
doch ganz im Innern ich mich frage,
ob dieses Zeitungsblättchen nicht
auch morgen über mich so spricht.

Ich wollt in Ruhe Kaffee trinken,
seh schon die Nacht hernieder sinken
und mir wird langsam Angst und Bange,
da küsst sie mich sanft auf die Wange.

Sist immer wieder schön im Leben
mein Lieber, einfach mit dir Reden.
Danach eilt sie dann hurtig fort,.
ich sprach die ganze Zeit kein Wort.



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Kommentare (13)

protes ja es gibt sie mit allen möglichen namen und nicht nur weibliche
aber sie würden trotzdem irgendwie fehlen gäbe es sie nicht
nicht mal mein kleines gedicht wäre entstanden
und ich sehe ihr kennt sie auch
nochmal danke an jeden einzelnen
fürs lesen und kommentare
elge hade
Bruno32 ob ihr es glaubt oder nicht. Ich habe einmal einer Marlenchen 4 Stunden am Telefon zugehört.
Als ich dann sagte ich muss mal dringend, da war sie noch sehr beleidigt.
Darum ist mir so etwas nicht neu.
Wir haben uns wieder über dein Gedicht amüsiert.
Viele Grüße von uns Bruno
2.Rosmarie Lieber Hade,

wieder einmal legst du genau den Finger auf die Wunde. Oder, da in dem Fall wohl genügend Wunden geschlagen wurden, du triffst mal wieder genau ins Schwarze!
Und das mit deinem Humor!

Dieses Gedicht solltest du unbedingt veröffentlichen. Und wenn in einer Zeitung. Viele Leser wären sicher genauso begeistert wie ich!

Liebe Grüße
Rosmarie
mondie Dein Gedicht ist einfach köstlich, und ich mußte mehrfach über Marlene schmunzeln. Mag sie auch nervig sein, auf ihre Art ist sie doch liebenswürdig und weiss über alles und jeden gut Bescheid. Ich denke, dass es überall, egal ob Dorf oder Stadt, viele Marlenchen gibt.
Lieber Gruß
Monika
ladybird diese Marlenen gibt es auch am Telefon, oweih...bei den heute transportabeln Telefonhörern, nehme ich diese Marlene mit an unsere Flurtür-klingel und schelle Sturm, tschüß,tschüß ist sie weg.
Neulich sagte sie mir: komisch ist es, dass es bei euch aber auch immer klingelt, wenn wir beide mal miteinander reden!!!
Habe auch festgesteellt, dass ein weing Eugen Roths Ironie drin streckt.
Klasse Thema, danke herzlichst Renate
HeCaro natürlich kenne ich auch eine Marlene. Meine
heißt Günther und man kann ihm nicht entrinnen,
bevor er nicht alles los geworden ist. Was ich
mich immer wieder frage, ist: Woher beziehen
die Marlenchen dieser Welt ihre Informationen?

Ich hoffe, Dir hat danach kein Ohr gefehlt.

Dein Gedicht hat mich an Eugen Roth erinnert.
Alltagsituationen in so lustige Reime zu fassen
ist eine Kunst.
Liebe grüße, Carola
debi da hast Du ein gutes Werk getan, hast doch bemerkt, wie glücklich Du diese Marlene gemacht hast.
Ich verrate Dir mal, was ich in einem solchen Fall mache: Ich greife in meine Hosentasche und hole meine kleine Muha heraus. Will nur geschwind meine neueste Komposition zum Besten geben, sage ich dann. Du glaubst nicht, wie eilig es der oder die Andere plötzlich hat ...
Leider würdest Du da jedoch aufs Küsschen verzichten müssen
War wieder ein netter Einfall von Dir.
glG, debi
Syrdal
heißt Herbert, der alles sieht, alles hört, alles weiß, aber es ist ein liebenswertes Kerlchen und deshalb darf er auch alles wissen, denn hätten wir den Herbert nicht, wäre das Leben hier im Viertel um vieles ärmer. - Bei allem muss man aber höllisch aufpassen, dass man seinen Kaffe heiß trinken kann...

Ein richtig hübsches Gedicht mit lebenslustiger Erzählung - einfach zum Schmunzeln und schön gemacht!
Lieben Gruß
Syrdal

l
sarahkatja das hast Du mal wieder schön geschrieben.

Nun bist Du über alles informiert,
brauchtest kein Wort zu reden und
ein Küßchen hast Du auch noch bekommen,
was willst Du mehr? Lach.

Lieben Gruß
Sarahkatja
anjeli z. B.

an das Stück "Tratsch im Treppenhaus" mit Heidi Kabel...

ja... Protes nicht nur du hast eine Marlene... wir haben sie auch... sie ist überall vertreten...

und so braucht man dann keine Zeitung zu kaufen und zu lesen... einfach Marlene fragen...

sie weiß einfach alles, ob die Katze schon ihre Jungen bekommen hat und wer wann um wie viel Uhr nach Hause kommt...

Grüßle anjeli
finchen die ich "Schnabeltassen" nenne. Bleibt man stumm, wird man als hochnäsig oder arrogant genannt - kontert man, dann ist man nicht gesellschaftsfähig im Dorf.
Ach, was stört mich das. Dann bin ich eben arrogant.....
und morgen trage ich ein neues "Gewand", was Kleid bedeutet,
und schon ist ein neuer Geasprächsstoff vorhanden.
Jetzt wohne ich 15 Jahre hier im Dorf, mir hat noch keiner etwas getan - im Gegenteil, man hilft mir sogar............
Ohne Landleben kann ich nicht leben - hier bin ich zu Haus.
das Moni-Finchen mit lieben Grüßen
omasigi an meine Nachbarin in DE
Immer wenn ich von der Arbeit kommend vom Auto ausgestiegen
bin musste ich die Tagesneuigkeiten zuerst mal anhoeren.
Dein Gedicht hat mich sehr amuesiert.
omasigi
Monioma ...ist vollkommen egal! In jedem Ort gibt es so eine "Marlene"! Besonders bei uns auf dem Land, lach!
Aber zur Verteidigung aller "Marlenen", es gibt auch das Gegenstück, wie immer ER heißen mag!!!
Ein Gedicht, das zum Schmunzeln anregt!
Liebe Grüße Moni

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