Mein Erlebnis mit dem Atmen



Atem holen gelingt im allgemeinen „automatisch“. Teils müssen wir manchmal sogar lernen, wieder bewusster zu atmen, Luft zu holen. Es muss schrecklich sein, wenn Menschen mit Covid19 kaum noch genügend Luft einatmen können, weil diese Viren die Lungen befallen haben.

Ich kann es mir sehr gut vorstellen, wie es ist, wenn es einem nicht mehr gelingt, zu atmen. Es ist Jahrzehnte her, dass ich dieses unglaubliche Gefühl überraschend erleben musste. Es war nur ein kurzer, aber sehr einprägsamer Moment ...

Unsere Familienplanung war abgeschlossen, ich wollte nicht ständig die Pille einnehmen und so entschloss ich mich, eine Eileiter-Unterbindung machen zu lassen. Den ambulanten Termin hatte ich schnell bekommen. Alles war bereit zu dem kleinen Eingriff, ich bekam meine leichte Narkose und begann, hinüber zu dämmern.

Da begann der Anästhesist zu fluchen, er bekäme den Beatmungsschlauch nicht in die Tube, meine Luftröhre! Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Der Elefant auf meiner Brust wurde unerträglich schwer, ließ sehr schnell etwas wie Panik aufkommen – und der Chirurg ließ gleichzeitig hören: "Ich schneid' schon mal ..."

STOPP – STOPP! DAS wollte ich auf gar keinen Fall spüren! Und ich brauchte sofort unbedingt Atemluft! Obwohl ich die gruslige Unterhaltung der Ärzte hörte, gelang es mir nicht einmal mehr zu blinzeln, oder gar den Kopf zu schütteln oder die Hand, wenigstens einen Finger wie zum Stopp zu heben. Das Panikgefühl wuchs.

Dann war die Horrorszene vorbei. Offensichtlich gelang es in diesem Moment, mich tatsächlich zu beatmen – und ich war endgültig narkotisiert und beatmet. Der Eingriff gelang.

Doch vergessen werde ich dieses Erlebnis nie. Bei späteren Besprechungen zu diversen anderen Operationen waren die Anästhesisten jedes Mal total entsetzt, wenn ich von meinem Erlebnis berichtete. Wohl genau deshalb waren sie seither stets bemüht, mir nicht noch einmal ein ähnliches Erlebnis zu bescheren.
 

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Kommentare (6)

nnamttor44

Da war es doch nicht nötig, so ein wenig skeptisch zu sein, diesen meinen Blog hier zuposten. Ich bedanke mich für Eure zustimmenden 💕chen, liebe/r
Edit
HeCaro
JürgenS
 und wünsche Euch ein frohes Osterfest.

Uschi

JuergenS

ähnlich wie bei Zigarettenschachteln könnt auf Masken das Bild eines schauriges Beatmungs-Menschlein diejenigen schockieren, die immer noch nicht kapiert haben, wieviele Menschen, angesteckt durch covid19, eine elendes Leben führen und bald gar keins mehr.

nnamttor44

@JuergenS  
Das Bild, das Du, lieber Jürgen, verbal aufzeigst, ist genau das, was so Corona-Leugner riesengroß vor Augen geführt werden müsste. Auf die Idee bin ich zuvor gar nicht gekommen.

Mir reicht meine Erinnerung an die "elefantöse Situation"! Erst hab ich gezögert, meine Geschichte hier zu posten, denn ich kann mir schon vorstellen, dass es manch eine/n User/in schockiert, wenn er oder sie selbst grad vor einer OP steht, tu ich auch! Doch was hindert die- oder denjenigen, mein Erlebnis einfach für sich zu nutzen?! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Anästhesisten alle keine Versterbenden unter ihrer Arbeit verantworten wollen!!

Das aber akzeptieren Corona-Leugner offensichtlich! Alle, die sich nicht an die AHA-Regeln halten, sind mitverantwortlich für Infizierte, die ihretwegen leiden oder sterben müssen ...

Ich wünsche Dir und allen Lesern, gesund zu bleiben (mir natürlich auch!). Danke für Dein Zustimmungsherzchen und Deinen Kommentar. Mit guten Osterwünschen verbleib ich

Uschi

ehemaliges Mitglied

Hallo Uschi,
menno, so eine Erfahrung braucht kein Mensch.😢 Ich kann voll mit Dir fühlen, so etwas vergisst man auch sein Leben lang nicht. Ich hatte mal aufgrund eines Antibiotikums einen anaphylaktischen Schock. Das war ein Gefühl, als wenn mir Jemand mit einer Schlinge langsam den Hals zudreht. Ich hatte großes Glück, weil die Rettungssanitäter und Ärzte auf dem Weg zum Tanken in unserer Nähe waren. Sie kamen innerhalb von ein paar Minuten zu unserem Grundstück und fingen mich im Garten ein. Ich war vor lauter Panik in den Garten gelaufen mit dem Gedanken, dass ich dort an der frischen Luft vielleicht besser Luft holen könnte. Sie spritzten sofort Cortison, mein Herz hatte schon zu übermäßigem Pumpen und Schlagen angefangen, spritzten noch einmal Cortison nach, weil es nicht genug schien und transportierten mich ins Krankenhaus. Am nächsten Tag besuchte mich der behandelnde Arzt und meinte zu mir, dass ich sehr viel Glück hatte und ich müßte für die Zukunft sehr aufpassen, was mir an Antibiotikum verschrieben wird.
Ich wünsche Dir auch ein schönes Osterfest und einen lieben Gruß von
Jutta

nnamttor44

@Juttchen  
 
Oh Mann, Jutta, das ist eine Situation, die sollte keiner erleben. Ich wurde in den letzten Monaten öfter gefragt, ob ich irgendwogegen allergisch sei, wohl um solche Situationen zu vermeiden. Offensichtlich haben die Ärtze vor allergischen Reaktionen (bei Kontrastmitteln oder Medikamenten) trotz der Möglichkeit, in ihrer Praxis oder im Krankenhaus sofort reagieren zu können, ziemlichen "Bammel"!

Es gab aber auch ein lustiges Erlebnis: November 2019 musste der Neurochirurg noch einmal an meine Lendenwirbelversteifung. Irgendwann unter der OP wurde ich halbwegs aus der Narkose wach und erzählte den Medizinern von meinem Streit mit meinem Mann, der 9 Jahre zuvor dazu geführt hatte, dass ich ihn sitzen ließ. Da hatte ich wohl gerade das alte Geschehen ziemlich real in meinem Kopf wiederholt.

Bevor sie mich wieder vollends in die Narkose zurückversetzten, haben wir miteinander herzlich gelacht! Daran erinnerte ich mich, als ich dann tatsächlich im Aufwachraum aus der Narkose zurückgeholt wurde.

Ist auf jeden Fall etwas anderes, als wenn man nach einem Eingriff mit Übelkeit aufwacht, wie es vor 50 Jahren noch der Fall war. Da saß dann mein Göga an meinem Bett und meinte, ich solle mich nicht so anstellen! Nach einer Narkose brauche man doch nicht zu erbrechen .,..  Ist ihm 1993 auch selbst nicht gelungen!

Danke für Deinen Kommentar und auch Dir ein schönes Osterfest!

Uschi

JuergenS

@nnamttor44  
Massnahmenverweigerer rücken m.E. zumindest moralisch, sogar in die Nähe von Mördern, weil sie wissend über die Zusammenhänge sich verweigern.


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