Mein Sohn, mein guter Freund




Man sagt, Kinder hat man nicht für sich selbst, sondern für die Welt. Wie ein jeder Spruch, enthält auch dieser eine Prise Wahrheit, und ein wenig vom Quatsch. Welchen Sinn hätte es dann, die Kinder mühsam großzuziehen? Nur damit die Demographen zufrieden sind?

Kinder hat man, oder man hat sie eben nicht, so ist es. Eines, mehrere… Entweder geplant, oder nicht unbedingt. Und wenn sie dann mal erwachsen werden, spricht man oft von einer Trauer über das verlassene Nest. Wieso? Etliche Kontakte unterbrochen? Meistens doch nicht, meistens haben die Kinder nur geheiratet, oder sind einfach woandershin gezogen.

Trotzdem muss ich schon als einen Vorteil sehen, dass mein Sohn mit seinen fast 36 Jahren noch keine feste Freundin hat. Wir leben zwar in anderen Orten, und haben beide unsere kleinen, separaten Welten, immer wieder verbringen wir aber gerne paar Stündchen zusammen. Ob wir nie streiten? Doch; mein Sohn war als Kind und Jugendlicher absolut süß, und irgendwann muss er ja manches nachholen, was er früher gar nicht aufwies. Vielleicht vom Leben ein wenig enttäuscht (Gründe hätten wir beide schon), und ich bin ja diejenige, die ihm dieses Leben sozusagen geschenkt hatte. :)

Die Tatsache, dass wir Mutter und Sohn sind, verliert immer mehr an Bedeutung. Zwei bekannte Personen einfach nur, die sich gerne zusammen unterhalten, oder mal etwas unternehmen. Ich hoffe, dass auch dann, wenn er ein Teil einer Beziehung wird, bleibt es so. Mit einem Besuch ab und zu – mit der jungen Dame dann. Enkelkinder? Klar würde ich mich über sie freuen, es wird mir aber eher nicht versprochen. Na dann, wer hat schon alles. :)


son1.jpg

(eigenes Foto)


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Kommentare (13)

ladybird

Liebe Christine Laechel,
ein sehr  sympatisches Foto, bzw. sehr sympathische Menschen zeigst Du uns und dazu auch gute Worte, die mich auch an das vertraute Verältnis mit meinem Sohn sofort erinnern.
Er ist 53, und er lebt mit seiner Familie im fernen Ausland, aber wir sind über unsere Seelen verbunden, da zählt keine Entfernung.....
Die heutigen Möglichkeiten unterstützen natürlich sehr, das "Sich nahe sein können"..
Es ist schon drollig, wir haben uns schon die gleichen Bücher gegenseitig geschenkt...lach,lach
Mum +Alex.jpgDanke für Deinen sehr ansprechende Beitrag,
mit Gruß
ladybird






 

Christine62laechel

@ladybird  

Liebe Renate,

mich spricht Dein schönes Foto mit Deinem Sohn auch an: Eure Augen sagen schon vieles. Natürlich sind die Augen eines Sohnes immer viel mehr zurückhaltend, als diejenigen der Mutter. :) So sind die Männer eben, auch als Söhne.

Die Entfernung spielt heutzutage wirklich keine Rolle: Ob Dein Sohn so weit im Ausland, Du hast darüber mal erzählt, oder mein "Kleiner" nur ca. 50 km von hier - man kann ja telefonieren, SMS schreiben, was auch immer...

Mit herzlichen Grüßen
Christine

 

werderanerin

Wie sehr ich dich verstehen kann, liebe Christine...mir geht es ähnlich. Ein guter Freund.
Ich wollte immer einen Sohn und habe ihn dann auch bekommen und war stolz und glücklich. Bis heute hat das angehalten, wir hatten schon immer ein ganz besonderes und liebes Verhältnis zueinander und als meine Scheidung kam, wurde es noch enger. Wir waren füreinander da und das bis dato !

Ich habe das große Glück derweile drei eigene Enkel zu haben und mit der Trennung zwischen meinem Sohn und seiner Frau...kamen dann irgendwann nochmal 2 Enkel mit der neuen Freund hinzu, sie sie bereits hatte.
Da ich selbst auch seit Jahren wieder einen neuen Partner habe, kamen dann nochmals zwei dazu...ja...besser geht kaum..., denn ich habe mir schon immer Enkel gewünscht (viele) und bin so dankbar.
Es gibt kaum etwas schöneres, sie aufwachsen zu sehen und zu beobachten, wie sie Persönlichkeiten werden und ihr Leben leben.

Wir..., die Familie werden immer der Anker sein...und da sein, sollte man uns brauchen. Ich selbst bin immer so glücklich, soviel Liebe zu erfahren...sie beflügeln mich und ich hoffe, dass das Leben noch so einiges für mich parat hält...

Ich muss niemandem sagen, dass er/sie anrufen soll..., sie tun es freiwillig!

Das schönste aber..., mein Sohn wohnt in unserer Nähe...absoluter Zufall damals.
Was für ein Zeichen, könnte man meinen...




Kristine

Christine62laechel

@werderanerin  

Natürlich könnte es auch auch eine Tochter sein, liebe Kristine, nicht wahr?  Dann wäre die Rede über eine gute Freundin, hoffentlich. Unter einer Bedingung jedoch, egal ob ein Sohn oder eine Tochter: Man kann sich mit Kindern erst befreunden, wenn sie erwachsen sind. Kleine Kinder brauchen so eine Freundschaft nicht; wenn es die Eltern mal zu früh versuchen, oft um zu zeigen, wie liebevoll und modern sie auch seien, fühlen sich Kinder und Jugendliche einfach verlegen. Genug, wenn man freundlich und verständnisvoll ist.

Schön, dass du so viele Familienmitglieder um dich herum hast. Mal sehen, vielleicht "vermehrt sich" meine winzig kleine Familie auch mal. :)

Mit Grüßen
Christine

Manfred36


Verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Mutter und Kind sind nicht konstruiert. Die genetische Ausstattung und die Spiegelneurone des Kindes sind das Startkapital für seine sich immer weiter ausweitenden Lebensringe und durchziehen diese bleibend (zumindest rudinär). Daher auch die gesellschaftliche Normierung der nahen Verwandtschaft. Ein Kind gehört zur Familie. Ich erinnere mich der vielen Tränen meiner Schwiegertochter über missglückte künstliche Befruchtungsversuche und den Freudentaumel, als es doch klappte. Man wird auch in schlimmen Fällen den Faden niemals vollends durchschneiden können.

 

Christine62laechel

@Manfred36  

Doch manchmal wäre es eher angebracht... Ähnlich wie eine Ehescheidung manchmal besser ist, als ständiger Ärger, oder Tränen. Mir gefällt es sehr, wenn ich mal darüber hören oder lesen kann, wie gut man sich in seiner Familie fühlt, wie liebevoll man zueinander ist. Da wird man schon neidisch, im besten Sinne des Wortes. Wenn man aber selber immer wieder nur mit schlechten Kompromissen zu tun hat - nein. Familienmitglieder sind auch nur herkömmliche Menschen. Wenn es wirklich nicht mehr geht - adé!

HeCaro

Liebe Christine, 
mein Sohn ist inzwischen 54 und seit Jahren in einer festen Beziehung. Wir beide haben auch ein so enges Verhältnis, wie Du es beschreibst und ich  kann Dir versichern,  dass das auch so geblieben ist. Leider habe ich keine Enkelkinder, dafür aber eine Tochter bekommen. 

Liebe Grüße, Carola 
 

Christine62laechel

@HeCaro  

Liebe Carola,

ich freue mich auf den Gedanken, dass auch ich mal so eine Tochter bekomme. Ich hoffe, dass ich auch mit ihr eine gute Beziehung bilden könnte, ohne dass mein guter Kontakt mit meinem Sohn dabei leiden könnte.

Mit herzlichen Grüßen
Christine

HeCaro

@Christine62laechel  
Das wünsche ich Dir sehr, liebe Christine .  
Ich bin sehr froh über unser gutes Verhältnis,
zumal ich nur ein Kind habe. 
LG 

Syrdal


Bei mir, liebe Christine, ist es nahezu umgekehrt. Meine „kleine“ Tochter lebt im fernen Ausland, ist verheiratet, ein Enkelchen ist auch längst da und nun schon im Teenageralter. Seit einiger Zeit aber gestaltet sich die Verbindung zwischen meiner Tochter und mir – wenn leider derzeit wegen Corona auch nur per Telefon, Internet, Skype und WattsApp – immer enger und vor allem vertrauter. - Es hat sicher jede solche Beziehung zwischen Eltern und Kindern ihre Eigenheiten, aber es kommt vor allem darauf an, diese so gut wie nur möglich zu gestalten…

...darum bemüht sich mit seiner langen Lebenserfahrung
Syrdal

Christine62laechel

@Syrdal  

Die Entfernung im "geographischen" Sinn, lieber Syrdal, kann wirklich kein Hindernis sein, wenn die Beziehung zwischen den Eltern und Kindern sonst gut ist. Man spricht gerne über die Elternliebe... Ich glaube, es wäre genug, und vielleicht sogar besser, wenn die Eltern ihre Kinder vor allem mögen würden. Natürlich ist das eine ganz besondere Art von Sympathie; wenn von den Kindern erwidert, kann man sicher sein, dass nichts und niemand dazwischen kommen kann. Obwohl man natürlich auch andere Menschen mögen und lieben kann; dies wäre ja keinesfalls ein Verrat.

Mit Grüßen
Christine

Rosi65

Liebe Christine,

es ist doch wunderbar, wenn ihr beiden so ein gutes Verhältnis habt, und auch über alles miteinander reden könnt. Das ist leider nicht immer so selbstverständlich. 

Viele Grüße
   Rosi65

Christine62laechel

@Rosi65  

Ja, liebe Rosi, es ist leider nicht immer selbstverständlich. Und es gibt auch keine Regel dafür, wie Erfahrungen aus dem eigenen Elternhaus die Beziehungen mit eigenen Kindern beeinflußen. Ich glaube, man muss es auch einfach lernen: Ich habe sehr viel darüber gelesen, auch noch als Jugendliche, dann natürlich in Form von populären Presseartikeln. Es hat sich gelohnt. :)

Mit herzlichen Grüßen
Christine


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