Mit Fontane Heimweh stillen


Meine Eltern haben mir, der unter dem Heimweh nach Berlin und der Mark Brandenburg seit unserem Auszug aus der Mark im Jahr 1945 immer (und wenn nur heimlich) litt, die acht Bücher von Theodor Fontane "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" vor drei Jahrzehnten geschenkt. Und mit Bildbänden vom Ullstein-Verlag schürten sie es weiter, so als wollte mein Vater, ein geborener Rixdorfer auch "mitleiden", oder litt er an dem Nichthinkönnen da in Bonn ?
Durch Wasserschaden in Bielefeld und Mäusefraß in Gütersloh sind mir diese Bände verloren gegangen. Eine Wiederbeschaffung kam nicht auf den Wunschzettel, es vergingen Jahrzehnte, wo auch eigene Heimkehrwünsche unterdrückt waren.

Nun aber, seit zwei Jahren steckt da ein Pflock im "Märkischen Sand", nun soll die Rückkehr nach Berlin doch ein erreichbares Ziel sein. Ein lieber Mensch teilt mit mir das "Zuhause" in und um Berlin.

Da wird es höchste Zeit, unsere Ausflüge mit Fontanes Erlebnissen zu verknüpfen, mehr zu sehen und erleben als so mancher Prospekt (Flyer) aufzeigt.

Es macht Freude, mit Fontane und den heutigen Verkehrsmitteln diese Heimat zu sehen, neu zu entdecken.

Vier Bände habe ich uns geholt, das Budget des kommenden Monats holt die anderen vier herein.

Ich lese, lese, lese - nicht fortlaufend, die Reisen sind erst am Schluß zu einer eigenen Chronologie aneinander gereiht.

Und wir entschließen uns zu unseren Expeditionen kurzfristig - kaum Zeit genug, im Internet die Anfahrt zu erkunden. Denn wir schrauben den Komfort zurück, lassen unsere "Kutschen" stehen, fahren mit der Bahn zum Startpunkt und radeln oder spazieren dann zu dem, was Fontane so toll beschrieben hat. Das gibt es noch, wenn auch oft so von modernen Straßen und Fabriken entfremdet, oder manches durch eine Herrschaft anders konserviert und nun langsam wieder in Fontanes Blickwinkel gerückt wird.

Es lohnt sich, die Mark zu erobern.

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Kommentare (3)

niederrhein Nur ein kleiner Hinweis ...

Seit der Wende - also seit 1990 - radle ich regelmäßig durch die sogenannten neuen Bundesländer; meine ersten Radtouren folgten gleichsam den Wanderungen durch die Mark Brandenburg.
Ich meine, daß das Reisen mit dem Fahrrad die angemessene Reiseform eben für die Wanderungen ist.
Auch dieses Jahr streife ich u.a. - aber mehr en passant - durch die Mark Brandenburg; im Rahmen meiner Sommerradreise u.a. durch das Oderbruch.

Mit einem sehr freundlichen Gruß
Die olle Bertha
vom Niederrhein

ortwin Den halben Erdball zu umreisen, um da von einem Menschen zu lesen, daß die Mark im Innern lebt und geliebt wird.
Liebe koala,
Es freut mich, Deine Kommentare zu empfangen. Wäre ich noch Shortwave Amateur, dann könnte ich der Taste die Buchstaben "V", "Y" und die Ziffern "7" und "3" übergeben, was heißt: "VY73" = "Herzliche Grüße".
Ich hatte selbst nie eine Station, folgte aber dem Klappern der Tasten auf der ganzen Welt, ein Freund ließ mich teilhaben an dieser Art der Kommunikation, die vieles von dem heutigen eingebracht hat.
VY73's
Dieter / Ortwin
koala Vor 20 Jahren habe ich seinen Roman "Der Stechlin" zum ersten Mal gelesen. Ich war fasziniert von der Mark Brandenburg. Wie sehr muss man sich wuenschen, nochmals dorthin zurueckzukehren, um Kindheitserinnerungen aufzufrischen, es auch mit den Augen Fontanes zu sehen, sich vorstellen, wie es zu seiner Zeit war.
Glueckliche Reise

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