Moderne Schonzeit

Autor: ehemaliges Mitglied

Du lieber Himmel (und liebe Hölle mit dazu...):

„...Moderne Lyrik, Lyrik des 20. Jahrhunderts, ist gekennzeichnet durch
verknappte und verdichtete Sprache (Sprachökonomie)
sowie durch verfremdende, außergewöhnliche Sichtweisen.
Die Struktur-Merkmale dieser Lyrik sind weniger äußerlich (Reim/Metrum/Strophe)
und stärker Gedicht-immanent (d.h. jedes Gedicht besitzt seine eigene Struktur)
Modernes, lyrisches Sprechen verweigert sich absichtsvoll dem raschen Konsum, d.h. dem schnellen Verstehen. (Hermetik)...“

Na, das wäre doch gelächelt!, auch wenn wir itze schon im 21. Jahrhundert herumlyriken >>>

Moderne Schonzeit

Zwischen Kuckucksuhrenschlägen
bimmeln Kirchenglocken.
Sterbelied der Auferstehung.
Ultimativ, zersetzend, mahnend,
aber immer noch menschlich.
Die Warteschlange stutzt.
Das Taubenhäuschen hält ein
in Erwartung Besserem.
Aus Tongefügen schlüpft
ahnungsvolles Werden,
Vergangene Zukunft
rüttelt hingegen am Zeitgefüge.
Ohren hören,
Augen versuchen zu sehen
und landen
in letzter Erkenntnis
einer möglichst besseren Welt.
Als wäre diese
auch menschenmachbar.

O.M.

***************************************
So, das schicke ich dann nächstes Jahr mal versuchsweise zu einem der Dichterwettbewerbe zeitgenössischer Lyrik in Frankfurt ein!
Ich möchte endlich auch einen Preis erhaschen, unter den ersten 100 sein und nicht nur in der jährlichen Anthologie mit meinem altmodischen Zeugs gnädiger Weise mitgedruckt werden.

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Kommentare (3)

sarahkatja O. M. – oh, MEIN Gott,
bleibe bitte bei Deinen Leisten.

Sarahkatja
floravonbistram
Den Lebenden

Euch ziemt nicht
Trauern,
Euch ziemt nicht
Verweilen,
Euch ward Vermächtnis,
Getränkt
Vom Herzblut der Brüder,
Euer
Wartet die schaffende
Tat.

Lastend
Bedränget den Nacken
Die Zeit.
Aufsprengt
Dem helleren Morgen
Die Tore!

Ernst Toller(1893-1939)


Ja, wag es. Ich drücke Dir die Daumen. Wir hören...

(Die Frankfurter sind auch nur an ihren Spesen interessiert.)Wenn Fingerchen drücken nicht hilft, drück ich Dich
Bis dann mein Lieber. Ich schreib dazu noch eine Mail.
Flo


Ich klicke Dich mal mit in meine Facebook-Twitter-und googleseiten. Dann wird mehr gelesen.
Traute Es ist schön, fremd, anziehend, macht neugierig und ist außergewöhnlich, exzentrisch, für mich.
Ich hänge ja den Lyrikern der Romantik an, der Art des Heinrich Heine, Eichendorff und Co, mit Liebesidyll und dornigen Worten, wenn es um die Politik geht.
Aber Dein Gedicht ist fesselnd.
Lass mich Dein Gedicht anhimmeln, mitten aus dem Sumpf des Vergangenen, die neue Zeit betrachten, auf alt gewohnte Art.
Die neue Zeit ist angebrochen und hat die alte verdrängt, wie im Osterspaziergang vom Geheimrat, finden sich noch trüber Reste, darin sudle ich mich vergnüglich und sehe mir an, was mir alles entgangen ist und weiter entgehen wird. Schlunzen ist erlaubt.
Mit Hut ab grüßen, vor dem Neuen und seinen Schaffern,
grüßt Traute, verborgen in der guten alten Zeit


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