Naschkatze und kleine Rache


Naschkatze und kleine Rache

Naschkatze und kleine Rache
Ich war schon immer eine Naschkatze und damit hatte ich meinen Geschwistern eine gute Möglichkeit gegeben mich zu necken.
Unsere Eltern gingen oft am Abend noch einmal ein Stück spazieren um sich zu erholen, manches Mal aber auch zu unseren Großeltern in den anderen Stadtteil. Sie waren also immer eine längere Zeit unterwegs.
An einem solchen Abend hatten meine Geschwister es mal wieder auf mich abgesehen. Denn einen Tag vorher hatte ich sie mit meiner Angst vor dem Alleinsein, dem Allein-schlafen ohne Eltern, sehr aufgeregt und in Trapp gehalten.
Sie füllten eine große Tasse mit Hoffmanns Katzenstärke, gaben sie mir und einen großen Esslöffel dazu. Da es für mich ausah wie Puderzucker - der in dier Zeit ja auch meistens mit groben Stücken war - langte ich tüchtig zu und steckte mir auf einmal einen vollen Löffel davon in den Mund.
Pfui, Teufel! Was war das denn? Ich spuckte so gut ich konnte und es war mir egal wo alles hinfiel. Meine Geschwister lachten sich fast kaputt. Ich war jedoch sauer und ließ mich in der Beziehung nicht mehr aufs Glatteis führen. Vom Naschen im Beisein meiner Geschwister hatte ich auf alle Fälle die Nase voll.
Ein bisschen Strafe hatten sie bei diesem Streich jedoch auch: ich hatte die Küche mit meinem Ausspucken ordentlich beschmutzt und sie mussten alles abwaschen bevor die Eltern wieder da waren.

An einem anderen Abend - warten nur mein Bruder und ich  zu Hause, verführte ich meinen Bruder zum Naschen. Wir mochten beide so gerne Schokolade und es gab sie selten, obwohl mein Vater ein Lebensmittelgeschäft hatte. Mein Bruder war 1 1/2 Jahre älter als ich und konnte eigentlich auch schon gut lesen. Trotzdem glaubte er mir, als ich ihm sagte, ich wüsste wo Vati Schokolade versteckt hätte - in seiner Nachttischschublade! Und schon war ich dort und holte ein kleines Schächtelchen heraus und gab meinem Bruder ein Stück und mir auch. Es war bitter, aber es gab ja auch bittere Schokolade... Doch hier folgte die Strafe auf dem Fuß: Es waren Darmol-Täfelchen! Nicht lange nach dem Verzehr saß mein Bruder auf der Toilette und ich auf dem Nachttopf. beide hatten wir Bauchschmerzen und mächtig Durchfall. Als die Eltern ehhim kamen, bekamen wir auch noch den Hintern versohlt.  Tja, das war doppeltes Pech.


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Kommentare (3)

Humorus

Eine schöne Erinnerung hast Du lange mit Dir herum getragen und nun endlich für uns hier aufgeschrieben. Mir hat sie sehr gut gefallen, denn unsere Kindheitserinnerungen, vor allem, wenn sie am Ende doch ein Lächeln in uns erzeugen, sind einfach unbezahlbar. Aber leider ist Dir dann etwas passiert nach der allgemeinen Weißheit: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt oft selbst hinein. Aber auch so etwas gehört zum Leben. Ein Schmunzeln konnte ich mir aber nicht verkneifen - Entschuldigung!

Einen lieben Gruß vom Klaus

nnamttor44

Solcherlei Streiche verbaten wir uns - dazu mussten wir wegen der schwerkranken Mami zuhause stets "streitfrei" und leise in der Wohnung sein.

Aber draußen ging es schon etwas ruppiger zu.Spielverbote mit Nachbarskindern, die der anderen Glaubensrichtung (kath. oder ev.) angehörten, wurden schwer bekämpft ... Wir kannten später aus der Schule die Stellen, wo wir der Lehrerin die Gerten schneiden mussten, wenn mal wieder ein Stöckchen in der Schule zerbrochen(?) war.

Eine Schiefertafel, auf der wir unsere ersten Aufgaben zu machen hatten, wurde auch schon mal "versehentlich" fallen gelassen mit erhoffter Ausnahme ...

Einen üblen Streich spielte meine große Schwester (mit 11) meiner jüngeren Schwester (damals 4): am Tisch in der Urlaubspension gab sie der Kleineren einen hoch gefüllten Teelöffel Salz mit der Bemerkung, so einen Löffel Zucker bekäme sie bei der Oma doch auch immer mal wieder. Und die kleine Naschkatze nahm den vollen Löffel Salz in den Mund - und spuckte in hohem Bogen den Tisch voll. So viel Salz! Hätte das Kind es geschluckt, wäre das möglicherweise lebensgefährlich gewesen. Aber unser Vater konnte sich am Tisch noch zusammenreißen. Die Strafpredigt und mehr erfolgte dann draußen ...

Manfred36

Aus meiner heutigen Sicht hätten es fast alle (harmlosen) Kinder- und Jugendstreiche verdient, aufgeschrieben zu werden. Die weniger harmlosen vielleicht auch, z.B. im Umgang mit Munition und Tränengas nach dem Krieg. Aber da sitzt ja noch Vieles im Hinterkopf.


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