Novembernebel

In lichtem Grau steht
die entblätterte Robinie zerzaust,
die immer noch farbigen Birken
sind vor dem Balkonfenster
fröstelig und schemmenhaft zu schauen.

Aber wo liegt der See?
Wo der Bootsliegeplatz?
Wo ist die Wasserfläche?
Wo das jenseitige Ufer?
Wo die Bäume drüben am Strand?

Lichter Nebel
hat über Nacht die Sicht verändert,
über alles ist er gesunken.
November ist am Zeuthener See.


kNs

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Kommentare (3)

indeed dass oberhalb des Nebels und der Wolken die Sonne scheint und der nasskalte Novembernebel nur vorübergehender Natur ist.
Dein Gedicht erinnert mich aber an eine Begebenheit, dass der Nebel auch verzaubern kann, auch um diese Jahreszeit.
Ich ging mit meinem Hund früh morgens Wirtschaftswege entlang durch die Felder. Wir kamen an einem hässlichen Baggersee vorbei, wo noch kräftig das "Rheingold" gewonnen wurde. An dem Tag lag ein gütiger Nebelschleier über diesem See und der Nebel wurde von der glutroten aufgehenden Sonne überstrahlt, so dass man die Nebelschwaden in ihrer verschiedenen Dichte besonders gut sah. Ein unwirklich anmutendes Erlebnis, wie in einem Märchenfilm.
Liebe Grüße
Ingrid
immergruen Die Herbstgeister legen ihre lichten Schleier über die Welt und narren die Sinne. Sie verhüllen, verstecken und öffnen sich unvermittelt einem strahlend blauen Himmel. Dann ist alles wieder da. Der See, die Bank, der Bootsanleger und der goldene Schimmer der Jahreszeit.
immergruen
Traute so treibt der Herbstnebel mit Dir das Spiel der Verschleierungen.
Schön ist es trotzdem, aber anders schön.
Das hast Du treffend in Deinen, Herbst am Zeuthener See, gezeigt.
Genießen wir die Zeit, bis der Winter das Zepter in die Hand nimmt.
Schöne Stunden bei den Preußen,
wünscht Traute
Traute 2(Traute)


Schön ist das doch auch?

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