nun hat es sich entgültig ausgekäfert


dachte ich. Aber: der Mensch denkt, Gott lenkt, der Mensch dachte und Gott lachte!-
aber Jahre später. Zwischendurch kam ja der Kadett, der gerne duschte und sich dabei in die "Hose" machte. Er hatte es wohl doch nicht so gerne, da er andauernd von innen naß war. Die Frontscheiben- und Türdichtungen waren undicht. Oh großes Katastroph, quel malheur, ab in die Werkstatt. Aber nicht umsonst als pfiifig bekannt, erst nach einem Regenguß. Das war in Oldenburg ohne Wartezeit fließend gelöst. Der Fußraum war voll gelaufen, die Füße ohne Bekleidung und so schlug ich bei der Werkstatt auf. Die erste Verwarnung wegen Barfuß's-Fahren kam vom Chef. Hurrah, dem schmiß ich zuerst meine intergalaktischen Highheels vor die Füße und anschließend die vollgesaugten Fußmatten. Wer war ich denn, ich fahre schließlich einen Kadett mit 40 PS?
Und das noch in einem Weiß, was eher grau aussah, aber immerhin bar bezahlt war. Pfff, dem schaue ich jetzt aber genau auf die Finger. Jedenfalls fummelte er alle Gummidichtungen ab und stellte keine Mängel fest und meinte, daß ich vielleicht selbst etwas verschüttet hätte. Mein Ego war sehr strapaziert, ich als Auto-Käfer-Schrauber, das ist doch eine Verarsche. Solche Diskriminierung, nee, ein Blick, ein Wahrnehmen von Gegenständen, die an der Wand baumelten und der Schlauch war in der Hand bevor der Gedanke ausgedacht war. Ich spritzte meinen Kadett volle Pulle mit einem ...Wasserschlauch ab und siehe da.....leise rieselt, aber deftig das Wasser durch alle undichten Stellen. Der Meister ging kleinlaut davon und ordnete Dichtungsgummi-Austausch an. Ich zupfte und ordnete mein Röckchen und Petitcoat, zog meine steilen Schuhe an und fragte so ganz belanglos nach der Ursache des Unglücks. Der Mechaniker war sehr auskunftsfreudig und zeigte mir den Trick mit dem Ausbauen der Frontscheibe und auch das Einziehen der Dichtung. Naja, das würde ich garantiert nicht selbst machen, aber im Notfall, ich wüßte wie und wer weiß?.
Diese Auto bekam den Namen "Krähe". Und meine Krähe trug ihren Namen zu Unrecht. Sie schnurrte vor sich hin, hatte Platz für meinen Junggesellinnen-Umzug, außer meiner Schranknähmaschine, eine versenkbare alte Naumann, die zog wie immer per "Bahnfracht" nach Bayern um. Mein Freund Bernie war schon vorgezogen und wir kamen wohlbehalten dort an, wo wir hin wollten. Mein Arbeitsplatz war dank der Deutschen Bundespost auch reserviert, eine Wohnung ebenso und Krähe schleppte wie verrückt alles was zerlegbar war an Mobiliar in die neue Wohnung mit Bernie. Es war Sommer, es hatte noch Zeit Kontakte zu knüpfen und gegen Herbst stand fest,ich schließe mich dem örtlichen Skibob-Club an. Gesagt getan, meine Krähe war natürlich sehr gefragt, aber ich hatte sehr oft Spät- oder Feiertagsdienst. Das hieß für mich, immer hinterherfahren. Und eines Tages im Winter war ein Skibob-Rennen in St.Johann/Tirol, die Kitzbühler Gegend. Ich hatte Spätschicht, das Gros der Mnnschaft fuhr vormittags ab und ichtrödelte abends hinterher. Autobahn Richtung Salzburg und dann auf den neueröffneten Autobahnabschnitt Innsbruck. Und Krähe fing an zu schlingern und zu rutschen. Es fing an zu schneien, aber wie. Krähe und ich hatten ein großes Problem, so kann das nicht weitergehen. Wo ist die nächste Baustelle, noch waren genügend vorhanden. Taschenlampe raus und vorsichtig auf die Baustelle tasten - aha, ein Sack Zement in den Kofferraum, das gibt Gewicht. Gedacht, getan, eine Plagerei bis zum Auto, aber mit Schwung in den Kofferraum, dann war es etwas bessser.
Der Schneefall wurde immer stärker, an der österreichischen Grenze machte man schon dicht und ich gehörte zu den Letzten, die reinfahren durften. Aber irgendwann wußte ich nicht mehr , wo ich überhaupt war? Weiterfahren, nur nicht stehen bleiben, irgendwann kommt eine Ortschaft. Die kam auch, nur vom Schild nichts mehr zu lesen, aussteigen zum Schild hochkrabbeln, abwischen, schauen, lesen........
ja, es war St.Johann, ich glaube, meine Krähe war es auch nicht mehr ganz geheuer. Jedenfalls Pension gefunden, Friede, Freude, Eierkuchen. Am nächsten Morgen war Krähe weg --nur noch Schneehügel, einer nach dem anderen, dicht gereiht. ??????? Skifahrer bekämpften sich um einem Berg die Haube abzunehmen um enttäuscht festzustellen, daß sie wohl doch nicht dort geparkt haben. Ich dachte ja auch, daß eigentlich auf meiner Krähe der kleinere Hügel liegen müsse, da ich zuletzt angekommen bin. Das war ein Trugschluß, aber ich hatte Zeit und somit haben andere unfreiwillig mein Auto ausgegraben, naja, nicht ganz. Jedenfalls habe ich über Jahre diesen Zementsack in der Garage aufgehoben für den Fall der Fälle. Bis zu dem Tag, als Bernie erbost und voller Wut nach Hause fuhr und ein paar Bäume streifte um letztendlich auch noch in einen hohen Betonsockel von einem Grundstück donnerte. Das war Krähes Tod und auch das Ende einer langen Freundschaft.
Um Krähe war es schade um Bernie nicht. Er hat ja überlebt. Gruß Finchen

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Kommentare (5)

Juxman Wenn lachen gesund ist dann brauch ich keinen Arzt mehr. Eine so tolle Geschichte über so viele Folgen sooo toll erzählt, das muss doch kommentiert werden. Danke für diese, ich wünsch Dir weiter solche Einfälle und schick Dir liebe Vorweihnachtsgrüße, Heiner.
finchen Ruth, das sind ernste Themen, nun reiß Dich mal zusammen. Es reicht doch, wenn ich aus dem Gelächter nicht mehr rauskomme. aber ein lecker Geschichtchen über Autos ist immer noch im Ärmel. Bis demnächst auf Schreibelust. Danke für Deinen Text.
Liebe Grüße
dat Finchen
Komet Du hast wieder einen wunderbaren Bericht über Deine Erlebnisse geschrieben. Was mußte ich lachen, aber so ist das immer, des einen Leid ist des anderen Freud.
Fast könnte man es zu einem Buch zusammen fassen.
Ich freu mich schon auf Deinen nächsten Bericht.

Liebe Grüße sendet Dir Ruth.
finchen das Ding muß ich kommentieren !!!!!
Die Geschichte mit Käfer im Truppenübungsplatz der Panzer im Ortsteil "Bümmerstede" , das wäre ja auch noch so'n Ding. Jetzt hast Du mich in den Sand geschickt. Hilfe, mir geht die Tinte aus----- ich schreibe nun mal furchtbar gerne, vorallem, wenn es erlebte Geschichten sind. Ich werde noch weitere und andere Erlebnisse aus meinem bewegtem Leben im Blog verbreiten. Es gibt noch viel Autos-s-s-s-s- und viel Hundis und anderes Getier mit zwei Beinen. und auch einen Fiat 500 und einen postgelben 625.
das liest Du dann noch.
Liebe Grüße
dat Moni-Finchen
Medea Das ist jetzt in Folge die dritte, die ich mit großem Vergnügen
gelesen habe. Unser erster Wagen war ein Fiat 500 noch mit Zwischengas
und grasgrün, der hieß dann auch "Frosch" wie Deiner.

Der zweite war so quittegelb wie ein Postauto, das war der VW mit dem
kleinen Heckfenster, allerdings nicht mehr unterteilt, den fuhren wir bis
zum Autofriedhof, hat uns nie im Stich gelassen.

Der dritte dann mein eigener, inzwischen hatte ich meinen Führerschein, ein
roter DAF 66, der bekam auch einen Sandsack verpaßt wegen der besseren
Straßenlage - und so leicht zu bedienen. Schalthebel je nach Bedarf
nach vorne, hinten oder mittig stellen.

Soviel wollte ich gar nicht schreiben, aber du liebes Finchen hast mich einfach
dazu animiert. Bis zum 190er Mercedes war aber noch ein langer, langer Weg....



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