Mein Krug ist leer.
Ich lehne ihn an die
Grenzmauer meiner Worte.
In der Stille
malt das Licht
meinen Schatten.
Die Nacht kommt,
nimmt mich mit.
In mir verstummt
das Lachen.
Und morgen?

16.06.2008

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Kommentare (4)

longtime Vielleicht magst Du diese Sommer-Bildlichkeit.

Bei mir bleibt von diesem baltischen, dann niederbayrischen Dichter immer einiges "hängen"; manches sind Früchte oder Körner für mich, die mit meinen Lippen umspiele.
... auch wenn man sich immer wieder jenseits der Raine solcher Wörter wieder findet.

*

Siegfried von Vegesack
Sommermittag

Toller Dinge ist die Erde voll
wunderbarer Dinge, holder Wunder.
Weiß und toll
blüht im Garten der Holunder

Junger Sommer lodert heiß und rot
auf der Erde, die in Wolllust zittert.
Korn und Brot
trägt ihr Schoß, den Fruchtbarkeit umwittert.

Früchte reifen in der Mittagsglut,
rote Beeren, die sich fleischig runden.
Süßes Blut
tropft die Erde rot aus dunklen Wunden.

Weiß und lodernd, trunkener Bienen voll,
blüht im Garten der Holunder.
Liebestoll
brennt die Erde, voll holder Wunder.
*
(Aus: S.v.V.: Seine schönsten Gedichte. Grafenau 2004)

SvV ist für mich ein lyrischer Krug!
pelagia und als Antwort, liebe Anne, diesen Text von Ödön von Horvath:
"Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich - aber dann kehrt man zurück mit gebrochenen Flügeln, und das Leben geht weiter, als wäre man nie dabei gewesen."
Lieben Gruß
Inge
immergruen hat sich Dein Krug wieder gefüllt, die Schatten sind verflogen und das Lachen kehrt zurück. Sicher.
ehemaliges Mitglied
Klare Gedanken,
Stiller Garten der Vernunft
Lädt ein – verweile!
© Caja

Lieber Gruß
C.

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