Ostermärchen von Christian Morgenstern..


Christian Morgenstern nimmt uns hier mit auf eine Zeitreise. Eine Reise ins Reich der Fantasie und Poesie, der blumigen Formulierungen und teils skurillen Beschreibungen. Lassen sie sich nicht verschrecken, ein Weiterlesen lohnt sich, denn hier wird klar, Ostern ist mehr als Eier suchen und Schokolade essen. Ob Sie Christian Morgenstern folgen können und wollen ist schwer vorherzusagen, aber einen Versuch ist es wert!

In der Nacht zum Ostersonntag träumt der kleine Fritz von Osterhasen die ihm Ostereier in die Händchen legen. Er erwacht und erkennt, das alles nur ein Traum war, beschließt aber, einen Blick aus dem Fenster zu wagen. In der Morgendämmerung kann er nun ein Schauspiel beobachten. Er sieht viele Osterhasen, die emisg beschäftigt sind, hier und dort schön bemalte Eier im Garten zu verstecken. Als er am Morgen mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester in den Garten zum Eiersuchen geht, hat er es leicht, die Eier zu finden. Erschöpft von dem schönen Vormittag legt er sich im Garten hin und lauscht dem Läuten der Glocken. Er beginnt zu träumen.

Hier begegnet er dem Winter, einem mit weißem Schafspelz gekleideten alten König und seinem Sohn, dem Frühling, der ein junger, blond gelockter munterer Junge ist. Zum Geläut der Glocken verabschieden sich der Winter und sein Sohn, denn in der Osternacht übergab der Winter seinem Sohn den Königsstab und damit die Verantwortung für das große Reich. Der alte Winter zieht sich zurück in den Wald und der junge Frühling hat nun die Aufgabe alles Leben und Blühen auf der Erde wieder auferstehen zu lassen und den Menschen dieses blühende Leben kund zu tun. Fritz erwacht und erkennt die Schönheit und Vollkommenheit der Natur. Mit einem Schlummerliedchen, das auch textlich abgedruck ist, findet dieses Buch einen beschaulichen Abschluß.

Vor dem Hintergrund, daß Christian Morgenstern 1871 geboren wurde, sollte man sich nicht wundern, daß uns seine Bücher in eine andere Zeit versetzen. Bereits im ersten Satz des Buches „;Ostermärchen“;, das erst jetzt durch Margareta Morgenstern veröffentlich wurde, wird dies deutlich. Hinzu kommt die sehr poetische Sprache des Dichters. Mit blumigen Umschreibungen, langen, teils komplizierten Satzbauten und aus unserer Sicht veralteten Formulierungen führt Chrstian Morgenstern den Leser in die Welt des jungen Fritz, gewährt ihm Einblick in die Träume des Jungen und schafft eine sehr fantasievolle Welt. Mehrfach lässt er Träume und Realität ineinander übergehen und verquickt somit Fantasie und Tatbestand zu einer Einheit. So gibt er Erklärungen über das Osterfest und dessen Bedeutung. Die Eiersuche im Kreise der Familie ist hier nur spielerische Geste.

Ostern als Zeit der Auferstehung, Christian Morgenstern bezieht sich hier nicht auf religiöse Hintergründe sondern verdeutlich die Auferstehung an Hand des kommenden Frühlings, der wieder Leben, Farbe, Wärme und Schönheit aufleben lässt. Ausführlich und poetisch umschreibt er die Natur in ihrer Vielfältigkeit. Er ruft den kleinen Fritz dazu auf, diese Schönheit zu erkennen, zu achten, und sich an ihr zu orientieren um stets bemüht zu sein, aus dem Wunder der Natur Kraft zu schöpfen. Die Illustration des Buches steht im Hintergrund, dezent in Pastelltönen gezeichnete Bilder spiegeln auch hier vergangene Zeiten wieder. Es sollte einen Versuch wert sein. Sprachlich ist es nicht zuletzt für den Vorleser eine Bereicherung und somit können wir auch unseren Kindern eine andere Dimension von Sprache und der Vielfältigkeit unseres Wortschatzes anbieten. Ostern einmal wie zu Großmutters Zeiten.

Osterei(Ela48)




Frohe Ostern
Ela

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