Nichts bleibt, wie´s ist, denn alles fließt,
wie man´s bei Heraklit schon liest.
Wenn alles fließt, fließt auch die Zeit
von Ewigkeit zu Ewigkeit
im Fluss, der niemals stille steht
in steter Relativität.
   Wer also durch die Zeiten schwimmt,
wird durch die Zeit zugleich bestimmt.
Besonders der Terminkalender,
die Uhr am Armband oder Ständer
erheben mitleidslos die Knuten
in Form von Stunden und Minuten,
von Jahren, Monaten und Tagen,
wie um ihr Opfer zu erschlagen.                               
Sie drücken dem Geschehenslauf
tyrannisch ihren Stempel auf,
weil weder Kind noch Frau noch Mann
dem Zwang der Zeit entrinnen kann,
so dass, wer durch die Zeiten irrt,
womöglich gar ihr Sklave wird.
   Noch eine andre Zeitenteilung
beeinflusst die Gezeitenpeilung:
Vergangenheit und Gegenwart
und was die Zukunft offenbart.
Im Gestern, Heute und im Morgen
ist jedes Menschen Los verborgen,
und deshalb möchte er gern wissen:
Was tut sich hinter den Kulissen?
Warum bin ich so, wie ich bin?
Wo kam ich her? Wo geh ich hin?
Wie prägte mich Vergangenheit?
Was hält die Gegenwart bereit?
Wie lässt die Zukunft sich durchdringen?
Glück oder Leid? Was wird sie bringen?
   Die Antwort darauf lautet schlicht:
Kein Mensch weiß nichts Genaues nicht.
Vergeblich sucht er im Gedränge
die tieferen Zusammenhänge,
und leider muss er sich begnügen
mit ziemlich allgemeinen Zielen:
   Vergangenheit hat ihn geprägt,
ein Stück des Wesens festgelegt,
Erfahrung und Besitz vermehrt
und manche Tat mit Schuld beschwert.
   Die Zukunft ist es, die bewegt,
Impuls und Hoffnung in sich trägt,
erneuert, überrascht, beschwingt,
vielleicht zu Änderungen zwingt.
   Die Gegenwart ist ihm gegeben,
um dieses Leben auch zu leben:
Gewinnen, Unterliegen, leiden,
verstehen, träumen, sich entscheiden,
von Herzen weinen, herzlich lachen,
sich schlafen legen und erwachen.
    So Einfach ist es und so schwierig.
Jedoch es stimmt, das garantier ich.


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