Potsdam-Babelsberg


Schloß Babelsberg


Wunderschön

Die Wetter-Leserin hatte erkannt, daß es einen schönen, sonnigen Tag geben wird. Wenn es – jetzt Ende Mai – sogar noch Bodenfrost gab und ein leicht schneidender Wind zum Sichwärmeranziehen zwang, so hieß es doch: Hinaus, hinaus!

Ja, wohin? Nach Osten: da steigt das Wasser von Weichsel, Warte und Oder – da müssen wir nicht gerade hinfahren. Aber wie wäre es mit einem Besuch in Babelsberg, hinauf in den Park des Schlosses? Und wir setzten den Gedanken um in die Tat.

In Schöneweide nahm uns die gerade eingelaufene S-Bahn mit bis Südkreuz, dem Bahnhof, der uns in allen Ebenen und im Umfeld inzwischen sehr vertraut ist. Dann noch eine Station weiter mit dem Folgezug bis zum Bahnhof Schöneberg, hinunter zu den kreuzenden S-Bahn-Gleisen, ab bis Wannsee. Etwas warten und weiter ging’s. Noch einmal umsteigen, zwei Stationen weiter, wir landeten im Bahnhof Babelsberg. Prompt erwischten wir den Bus der uns hinaus zum Babelsberger Schloßgarten brachte.

Und dann standen wir da, wo relativ wenig Straßenverkehr herrscht. Wie schön, daß es nicht mehr die Mauer gibt, die den Zutritt zum Sperrgebiet verhinderte. Gleich beim Eintritt in den Park steht ein altes Kutscherhaus (oder was es früher eben einmal war), das so bitter eine Renovierung nötig hat.
Wir spazierten auf den gepflegten Wegen, die mit jedem Schritt vorwärts und auch zurück tolle Bilder zum Auge führten. Da wir aber so früh am Tag in diesen großen hügeligen Park eindrangen, störten gerade die Gärtner mit ihren Fahrzeugen das wunderschöne, laute und kräftige Zwitschern der Vögel – wer singt denn da bloß?

Hier oben konnte man weit über die Havelseen schauen, da unten liegt auch das Jagdschloß Glienicke, das wir schon vor zwei Jahren besucht hatten, gleich an der Glienicker Lake, die wir auch schon mal bei einer Seenrundfahrt entlang geschippert waren.

Das Schloß am Weg dorthin links voraus erwartet, war noch immer nicht zu sehen, wohl aber das Maschinenhaus, früher zum Hochpumpen der für die in den Seen von Lennee und Pückler entworfenen Wassermengen und die 40m hohe Wasserfontaine im Havelsee gebaut, sehr restaurationsbedürftig. Und links davon konnte der Blick weit über die Seen wandern, hinüber zur so berühmten Glienicker Brücke. Ein besonderer Blickfang mit seinem Verkehr auf und unter dem filigranen Stahlbau. Nur ganz schwach waren Busse und Pkw’s wahrnehmbar.

Wir wollten das mächtige Zwitschern der Vögel auf Tonband festhalten. Pech! Die Akkus waren total leer – hatten wir vergessen, da handliche, kleine Ding auszuschalten? Also sollte die WebCam und/oder die Kamera im Filmen den Singsang festhalten, doch prompt, wenn die Aufnahmen gestartet wurden, verweigerten die Piepmätze ihre Mithilfe.

Wir erreichten das Schloß. Der Architekt Schinkel hatte sich in der Planung und Gestaltung reichlich mit der Bauherrin anlegen müssen, ihm war es nicht vergönnt, die Vollendung der abgemagerten Version fertig zu stellen, andere kämpften weiter an dem Werk. Und nun steht es da, hat vieles durchgemacht, jetzt bemüht man sich, das Schloß zu sanieren, also brauchen wir Geduld, bis man sich nach dem Aufstieg bis dorthin an dem Werk drinnen wie draußen erfreuen kann. Wir brachten viele Fotos mit nach Hause.

Der Park war noch längst nicht zuende. Da tauchte vor uns auf: die Berliner Gerichtslaube, ein Backsteinbaub, über dessen Geschichte du auch etwa bei Wikipedia alles erfahren kannst. Zwischen den Bäumen tauchte beim Weitergehen der weithin sichtbare Flatow-Turm auf. Wieder so etwas Verspieltes, das dem Park eine zusätzliche Note schenkt. Hinüber zur Generalseiche, Blicke hinüber über die Havelseen nach Potsdam, ein Panorama.

Wir gingen nicht mehr weiter auf der Höhe, tapsten die Serpentine hinunter zum Seeufer. Wieder so tolle Blicke rüber nach Potsdam, aber auch rechter Hand hinauf zur eben verlassenen Anhöhe. Ein Ufer als Liegewiese gekennzeichnet. Wir wanderten in Richtung Ausgangspunkt. Eigentlich dachten wir an eine Fahrmöglichkeit mit einem Schiff. Doch die Anlegestelle des Wassertaxis war verschlossen, sah aus, als würde sie garnicht bedient. Bei einem Handy-Anruf erfuhren wir, daß da so in zwei Stunden mal was vorbeikäme. Also vergiß es! Wir wanderten weiter.

Von da unten konnten wir noch Gebäude entdecken, die man oben im Park nicht hatte sehen können.
Wieder Motive zum Einfangen. Besonders auch das Kleine Schloß. Man hätte sich dort zu einer Tasse Kaffee niederlassen können, aber das hatten wir doch Alles im Rucksack dabei. Wir landeten beim Maschinenhaus. Nun war es nicht mehr weit bis zur Bushaltestelle. Aber bis dahin gab es auf dem Wasser noch vieles zu sehen. Kein Bißchen Langeweile.

Eigentlich könnten wir doch mit dem Bus nicht bloß bis zum S-Bahnhof Babelsberg fahren, laß uns einfach weiter bis zum Potsdamer Hauptbahnhof mitfahren. Und von da fuhren wir weiter zum Luisenplatz in der Potsdamer Innenstadt. Hier kletterten wir ans Oberdeck eines Busses zur Stadtrundfahrt. Wir sahen etwas mehr als sonst zu Fuß. Wir blieben im Bus sitzen bis wir den Hauptbahnhof wieder erreichten.

Auf der Rückfahrt nach Berlin blieben wir in der S-Bahn sitzen, fuhren über Westkreuz die Stadtbahnstrecke entlang bis nach Ostkreuz. Erst hier in der Riesenbaustelle kletterten wir hinauf zu dem Gleis, wo uns die S-Bahn wieder mit nach Schöneweide mitnehmen konnte.

Ein wunderschöner Tag mit brauchbarem Fotowetter und einer glücklichen Zufriedenheit.

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Kommentare (3)

ortwin Die Frau meines Vermieters möchte wissen, welche Tabletten ich nähme, um soviele Touren zu bewältigen und den Mumm zum Umziehen zu haben. Wat sinn schon achtig Jahre ??
Man nehme
a) Tabletten Calcium und Magnesium in täglichem Wechsel, die bei ALDI Süd tun's,
b) einen gleichgesinnten, herz- und geisterfrischenden Mitmenschen.
Da lernste allet kennen.
Insgeheim: das Mädel hat seit der Wende mehr von der Welt gesehen, als ich Wessy. Mich spornt schon jeder Gedanke, jede Idee an - Faulheit gibt's nicht mehr.
Nun fühle ich schon weit vor dem Umzug (November) das Zuhause. Ich freue mich auf's Heimkommen.

ortwin
tilli da bekommt man Lust es zu sehen.
Ich war zwar in Berlin,aber diese schönen Orte die du beschrieben hast,kenne
ich leider nicht.
Ich bewundere dich sehr,das du im einem Jahr so viel Unternehmungslust hast.
Da ist das Leben doch noch schön.
Viele Grüße Tilli.
indeed für deine so lebendig beschriebene Berliner Unternehmungsreise. Ich war 2x in Berlin, aber das ist schon sehr lange her. Es war auch immer nur ein Kurzaufenthalt. Durch deine ausführlichen Berichte habe ich nun schon viel mehr kennen gelernt.
Liebe Grüße
indeed

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