Reha im Spreewald


Über siebzig Jahre ist es her, daß wir in der Schule den Schwarzweißfilm über den Spreewald sahen. Über siebzig Jahre ist es her, da uns der Zug an dieser Landschaft vorbeiführte.
Knappe zwanzig Jahre ist es her, daß ich in dem Neuen Bundesland Brandenburg, meiner Heimat, geschäftlich zu tun hatte, in Cottbus.
Nun endlich durfte ich mit meiner Freundin in den hübschen Landstrich reisen und kampieren.
Burg im Spreewald war der Anlaufpunkt für eine Reha. Das war im vorigen Jahr nach eine Kniegelenksoperation. Und heuer war das andere Knie dran.
Heuer fielen gleich zwei Termine zusammen: Pfingsten und ein Geburtstag. Also wurde rechtzeitig vor Pfingsten eingespannt und Burg noch vor der Überfüllung der Autobahnen angefahren. In das Reha-Zimmer wurde ein zweites Bett eingestellt, so daß wir nach Spaziergängen am Abend, nach „getaner Arbeit“, noch durch den Ort gehen konnten, ohne das Auto benutzen zu müssen. Sonst war durch die Feiertage das Absolvieren der Anwendungen reduziert, daß das Auto uns ohne festen Plan überall hinbringen konnte.
Zuerst ging es statt von Burg mit dem Boot erst in Leipe für zwei schöne Stunden rund um diesen im Spreewald liegenden Ort. Es war nicht zu warm, die Mücken hatten noch „Flug- und Stichverbot“. Auf den Fließen war reger Verkehr, manches Kanu oder Paddelboot rumpelte gegen den gestakten, flach im Wasser gleitenden Kahn. Es war interessant, dieses Treiben zu filmen und dem Bootsmann zuzuhören, was er zu Land und Leuten zu sagen hatte.
Wir hatten in den Tagen immer großes Glück mit dem Wetter. Denn immer, wenn wir mindestens auf dem Heimweg waren, fing es an zu regnen.
Wir besuchten Cottbus. Eigentlich nur, weil die Patientin noch nicht so viel laufen konnte, sind es nur wenige Dinge gewesen, die wir besichtigt haben. Und auch im Pücklerschen „Branitz“ war das Wandern begrenzt, wo wir doch uns nicht satt sehen konnten von den vilen hohen und breitausladenden Bäumen in der Parkanlage. So wurde, weil Pfingstsonntag, das Reha-Mittagessen verschmäht und im Cavalierhaus des Schlosses herrlich gespeist. Auf der Rückfahrt ging es in das im Rückbau befindliche Braunkohle-Revier Cottbus-Nord. Wie zerschunden da die Landschaft noch aussieht.
Der Pfingstmontag, sollte etwas besonderes werden, weil die Patientin Geburtstag hatte und auch die Reha am Dienstag zu Ende ging. Es ging an den Schwielochsee. Dort war einmal die Endstation einer Strecke der Spreewaldbahn, einer 1000mm-Schmalspurbahn. An den See kommt man relativ schlecht heran vor lauter Datschen-Besiedlung. So ging es weiter nach Straupitz mit seiner von Schinkel erdachten zweitürmigen, weithin in Weiß sichtbaren Kirche und der historischen Holländermühle. Wie überall war etwas los, so gab es frisch gebackene Plinsen.
Nun, die Freundin stammt aus der Lausitz. So wird es uns doch noch des Öfteren zum Spreewald bringen, zum Beispiel noch einmal nach Branitz und Muskau und weiter nach Niesky, Görlitz, Zittau und Bautzen, dahin, wo man die Sorbensprache noch pflegt.
Ein wunderschöner Flecken Erde. Einfach mal hinfahren und dableiben.

Anzeige

Kommentare (2)

ortwin Liebe Anita, genannt "koala",
ich mußte in meinen blog's einfach mal zurückblättern, um Deine Kommentare und Deinen eigentlichen Vornamen zu erheischen.
Ich will Dir melden, daß mein Spatz in Johannisthal die Trennung von einander dazu genutzt hat, Collagen aus der Vielzahl unserer Bilder zu gestalten. Ich muß dafür nun aus den Filmchen aus dem Spreewald ein Video zusammenstellen, ich warte auf meinen Anlauf dazu.
Liebe Grüße
Dieter / ortwin
koala Da musste ich doch den Atlas hervorholen.
Immer schoen "mit dem Finger ueber die Landkarte" habe ich Straupitz entdeckt. Habt Ihr auch Luebbenau besucht? Den Ort hat mein Finger auch gefunden.
Wer weiss heute noch, dass es die Sorben gibt/gab. Es ist schoen zu lesen, dass sogar noch ihre Sprache in der Lausitz gepflegt wird. Sicher auch noch einige andere Traditionen, wie ihre Trachten.
Es gruesst aus dem fernen Australien
Anita

Anzeige