Da kam eine Mail aus Bayern, besser aus dem Bayerischen Schwaben. Meine älteste Enkelin – vier Enkel habe ich, das hier ist die Nummer zwei – möchte gerne ihren Urlaub planen. Ob sie wohl mit dem Freund nach Berlin kommen dürfe, möchte es jetzt schon – dringend – wissen, ob und so.

Das Kind war im vorigen Jahr mit der Mutter, die, wo meine zweite Tochter ist, hier zu meinem Null-Geburtstag nach Berlin gekommen. Nun wollte es so gerne um die Osterzeit für eine Woche nach Berlin kommen.

Ich schrieb zurück, dass sie herzlich willkommen sei. Ich riet ab, mit dem Auto zu kommen – so was sollte man nicht nach Berlin einführen, schon gar nicht, wenn man die sechs Stunden netto für die Fahrt braucht und hier dann kaum einen Parkplatz bekommt. Ich riet dazu, es so zu machen, wie ich es mit meinem Spatz bis zu meiner Heimkehr nach Berlin geübt hatte: 29 Euro je Fahrt und Richtung.

Wir enterten das Portal „Die Bahn.de“, um mal vorzuplanen, was denn möglich sei. Denn zu Feiertagen muss man sehr auf die Freigabefrist der Billigangebote achten. Das waren eigentlich immer 91 Tage vor Reiseantritt. Und wir kletterten rein in die Tabelle, wo zu den Reisetagen die Angebote für die gewünschte Strecke aufgelistet sind.

Es sah schon recht finster aus zum Karfreitag, gerade noch ein Angebot für 29 €. Hoppla! Wir suchen doch Plätze für zwei Erwachsene. Prompt sprang der Preis auf 47 €. Wie denn!? Zweimal neunundzwanzig ist doch achtundfünfzig? Kaum zu fassen, aber schön für die Kinder, die Beide noch in der Ausbildung stecken. Dann kostet der ganze Spaß anstelle von 2 x 226 € = 452 € doch nur 98 €. Das können die Kinder selbst tragen – das muss ja nicht der Opa tragen, der hier in Berlin doch auch für manches zu sorgen, zu organisieren hat.

Die Tochter rief an, ob ich das Kartenbestellen via Internet machen könne. Wir lasen die jetzigen Bedingungen zu der Kartenbestellung noch einmal gründlich durch. Weil es zu Hause da nicht einfach das Selbstausdrucken der Fahrausweise für andere Personen gibt. Also: Melanie muss ran ans Telefon, da am Computer „Die Bahn“ aufrufen … und dann saßen Spatz und ich am PC und lauerten, bis die „Bayern“ bereit waren.

Und Melanie folgte meinen Schritten – die Ruhe und Geduld hatte ich ja noch, mit der ich früher in der Hotline den Kunden half, wenn’s im Programm nicht weiter ging. Schön die so seltene Stimme am anderen Ende der Leitung hören zu können! Und es lief reibungslos.

Sitzplatzreservierung: ich warnte – bei dem mageren Angebot an noch verfügbaren Plätzen kann man sich die Wünsche abschminken. Aber wir versuchten es einfach mal. Nun musste ich mich herausnehmen aus dem Bestellvorgang, den wir parallel annahmen, denn … wir wollten doch nicht reisen, die Kinder brauchen doch die Fahrkarte(n)!

Also ließ Melanie die Bestellung los. Hahaha! Sitzplatzreservierung „negativ“ – das hatte ich geahnt. Ich bin der Meinung, dass die jungen Hupfer mit ihrem - hoffentlich nicht zu großen – Rolly schon durch den Zug wandern können, bis sie – und wenn auch nur stückchenweise – passende Plätze gefunden haben, die vielleicht nicht reserviert sind; sie haben ja notfalls ihre Rollies als Sitzplatz im Gang.

Nun ging’s auch auf die Zahlungsart: ich kann das von hier aus nicht machen, dass sie bezahlen. Also, wie wird bezahlt? Ohne Anmeldung geht da nichts. Aber mit der Angabe der Kreditkartennummer ginge es. Da stand die Mama schon parat und gab die Daten an. Endlich war der „Schalter“ zufrieden, bestätigte den Auftrag und versicherte, dass die Fahrausweise in zwei bis drei Tagen eintrudeln würden. Alles paletti!

Der Hin-Zug kommt kurz vor Mitternacht an – da sieht man ohnehin (April!) abends nicht viel. Sowie die Kinder wissen (spätestens ab Leipzig Hbf), in welchem Wagen sie ankommen, müssen sie uns das melden, damit wir sie in Berlin Südkreuz auffangen können. Sie werden dann mit der S-Bahn mit uns das letzte Stück fahren – kein Auto!

Eine Woche mit den Kindern! Berlin zeigen! Dampferfahrt inklusive! Und sie laufen lassen – so mit Tageskarte ABC. Wünschen wir den Beiden und uns in dieser Zeit schönstes Fotowetter.

Beim Rück-Zug müssen wir verdammt früh aufstehen – Klar, dass wir die Besucher wieder zum Bahnhof Südkreuz bringen, auch ohne Auto – um diese Zeit fährt die S-Bahn schon. Einmal müssen sie dann umsteigen: Nürnberg Hbf. Bis dahin und dann noch bis Augsburg können sie die verbeirauschende Landschaft aufnehmen.

Doch, wir freuen uns auf die Dötze. Sie sollen sich auch später einmal an diese Unternehmung erinnern. Vielleicht juckt es sie, einmal nach Berlin zu ziehen – dann aber ohne die südlich sich aufreihenden Kulissen zu „Wilhelm Tell“ (immer, wenn Föhn ist!).

ortwin

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Kommentare (5)

Traute Da freue ich mich doch gleich mit Euch.
Den Weckruf kenne ich auch;
reise, reise,
nach alter Seemannsweise,
aufstehen,
ein jeder weckt den Nebenmann,
der Letzte stößt sich selber an,
aufstehen.
Berlin hat wieder was zu bieten, für Augen und Ohren.
Das Triste ist gewichen und farbenfrohe Vielfalt wird geboten.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
ortwin Die Enkelin und ihr Schatz waren da! Zuerst kauften wir zusammen die Fahrkarten für eine Woche (Tarif AB reichte, C = auch nach Potsdam = braucht's nicht). Und dann 'ne Dampferfahrt (was dann doch ein wenig "langweilig" war. Die Kinder zogen los - und da Melanie ja im Vorjahr zu meinem Geburtstag schon mal mit in der "SSitti" war, hat sie ihrem Mischa alles zeigen können, sogar im Wachsfiguren-Kabinett waren sie.
Ansteckungsgefahr! Bald werden die "Mama" und die Schwester auch nach Berlin kommen.
Aber erst hauen Spatz und ich erst einmal ab an den Rhein. Und bald darauf geht's für uns nach Bayern.
Wie weckt man bei der Marine die Mannschaft? "Reise, Reise, Aufstehen!"
Also los, raus - die Welt erobern!
ortwin
ortwin Man muss kein Fuchs sein, sich einen Zug aus dem Kursbuch der DB herauszufischen.
Mein letztes, gekauftes Kursbuch ist so das erste gemeinsame mit Bundesbahn und DDR-Reichsbahn. Danach waren es immer Scheiben. Und die muss ich heute auch nicht mehr kaufen.
Seit die DB überhaupt kein Kursbuch in Buchform mehr auflegt, holt man sich das Kursbuch via Internet "Die Bahn" herein.
Man kann dann so sauber seinen Wunsch eintippen und warten, bis alles angezeigt wird.
Und nun kann man jonglieren - mal früher oder später einen neuen Anlauf starten, bis das Passende - auch im Preis - gefunden ist.
91 Tage vor dem gewünschten Reisetermin macht die DB den Laden auf mit den 29 Euro-Tickets. Also gut planen und "zuschlagen".
So haben mein Spatz und ich es über zwei Jahre gemacht. Und nur so sind wir zusammengekommen.
Probiert es doch einfach mal.
Im Internet kann man sich sogar die Sitzplätze in den ICE-Wagen ansehen. Das macht doch Laune, die Reise so sicher einzuordnen.
ortwin
Traute Hut ab!
Du bist so was von informiert, da kann ich nur bleich und blass zurücktreten.
Ich muss 100 Meter laufen, dann bin ich am Tunnel unter den Gleisen des Hauptbahnhofes,die Schritte laufe ich gerne und lasse mich bedienen.
Ich habe ja auch nicht solch einen PC und Bundesbahnfuchs zur Verfügung.
Ganz freundliche Wochemnendgrüße nach Berlin , auch der Spätzin, wünscht Traute
tilli Lieber Ortwin
So eine Blog ist für mein Gemüt wie eine Arznei für die Seele.
Ja, man freut sich immer wenn die Enkelkinder uns sehen wollen.
Die Zeit läuft so schnell vorbei.- Die Kinder sind aus dem Hause, die Enkelkinder werden erwachsen und so dreht sich die Welt.
Ja, Berlin wird für jeder deiner Enkelkinder eine schöne Reise sein. Dazu sehen sie ihren Opa. So sind alle zufrieden. Dann darf auch Opa, etwas aus seiner Kasse zusteuern.
Danke fürs lesen mit Grüßen Tilli

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