Rentensicherrung von einer armen Sau


Das Telefon ging, schon wieder war Ricco am anderen Ende, ein langjähriger Bekannter, Kunstmaler in den Jahren. Hochbetagt, gebeugt seine über 190 Zentimeter hohe Gestalt, auf dem ein großer Schädel thronte. Waschechter Münchner, dessen bayrischer Löwenkopf mit wallender, ergrauter Mähne nicht nur gewichtsmäßig, sondern auch dickschädlig ihn in die Knie drückte. Ein leichte Auskommen mit ihm gab es noch nie. Aber jetzt, mit 94 Jahren, litt er auch noch unter dem Wahn, dass man ihn von hinten bis vorne beklaute im Haus für betreutes Wohnen, in dem er seit geraumer Zeit lebte. Alle schloss er in seine Verdächtigungen ein, vom Altenheimleiter bis zur Putzfrau, von den Besuchern bis zu Interessenten seiner Kunstwerke. "Woast"- sagte er dann ins Telefon "wegen oam Buidl sans komme, und achte hams mitgehen lassn!"

Ricco, der mich immer zu jeder Tages- und Nachtzeit anrief, auf Band sprach in den höchsten Nöten, ich soll doch wieder vermitteln. Alle sind gegen ihn. Alle wollen sie was von ihm. Um HIlfe flehte: "...kannst net doch komme, i glaub, i hab wieder an Scheiß gmacht, Polizei angrufe!" Was ich aber nicht tat, sondern mich dann in einem Lokal mit ihm traf, sonst fehlt nach meinem Besuch bei ihm auch wieder ein Bild.

Aber heute, da hat er keine Wahnvorstellung, es fehlte nix, nein, rein gar nix. Heute wollte er mir einen Vorschlag machen, den ich unbedingt annehmen sollte. Es wäre nur zu meinem Vorteil, sagt er. "Was ist es Ricco- was du mir vorschlagen willst?"- "Woast", sagt er, du bist eine arme Sau- seit g´schiedn bist, kriegst später kaum a Rentn, wenn i di heirat, dann bist abgsichert!" Ich war platt, lehnte das großzügige Angebot aber dankend ab. Da sagte er: "dann frag i halt Erika, die ist auch eine arme Sau, von ihrer Witwenrentn kann sie au net lebn!"



Celida I.Gr.

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