Ich war eins von den Schmuddelkindern,
mit denen keiner spielt.
War immer frei und ungezwungen,
kurz eins, nach dem man schielt.

Den ersten Kuss im Buddelkasten
die Freundin nie verzieh.
Doch war ich immer gleich zur Stell´,
wenn eins der Kinder schrie.

Spielen bis es dunkel wurde:
Verbrecherjagd im Park,
Beim Haschen um die Litfasssäule
war ich besonders stark.

In Opas Haus, das Treppenrutschen
da träum ich heut noch von.
Und bei verbotnen Doktorspielen
gab ich oft an den Ton.

Die Narben aus den Kindertagen
trag ich noch heut mit Stolz
und wünschte manchmal,unsre Kinder
wär´n aus demselben Holz.

Doch halt!!!!Ein jedes Menschenleben
läuft in den Bahnen seiner Zeit.
Drum denke ich: Auch hier und heute
sind Kinder...Kinder weit und breit!

Landliebe


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Kommentare (12)

Landliebe Liebe Renate, ja die Erinnerungen an die Kindheit kommen durch Bilder vor allem wieder hoch.
Hattest du auch einen Hahnekamm als Frisur wie ich auf dem Foto?
Den hab ich mir kurz danach übrigens selber an einem Sonntag, als die Eltern noch schliefen, abgeschnitten, denn ich wollte unbedingt mit einem Bubikopf zur Hochzeit Blumen streun. Ich sah hinterher so zerzuppelt aus, dass die Oma mit der Brennschere ranging....aber...nach der Hochzeit ging es zum Friseur und ich bekam meinen Bubiykopf.
Dieses Erlebnis hat sich mir so eingeprägt, dass ich auch später vieles mit List und Tücke erreichen konnte, lach.
So wird man in der Kindheit fürs Leben geprägt.
Hab vielen Dank fürs Lesen und deine Worte dazu.
Herzliche Grüße von der Oder an den Rhein! Birgit
Landliebe Lieber Gerd, ja, das wär was gewesen. Ich hab auch sehr oft mit den Jungen gespielt, die waren einfach wilder noch als die Mädchen, das mochte ich.
Mir war auch der Degenhardt in Erinnerung, als ich das Gedicht schrieb, vor allem beim Wort Schmuddelkind.
Im Bezirk Wedding in Berlin gab es 2 sehr unterschiedliche Wohnviertel. Das eine mit mehrgeschossigen Mietskasernen mit 3 bis 4 Hinterhöfen, wenig Grün, und das andere, das afrikanische Viertel (Togo-, Sansibarstraße usw.) war so im Bauhausstil mit großem parkähnlichem Hof, die Wohnungen hatten alle Balkon und die ersten Einbauküchen mit ausziehbarem Tischabwasch, Vorratsschrank, Kohleherd und Abfluss. Jede Wohnung hatte ein Bad... Eigentlich schöööön.
Ich glaub, da hätten dich deine Eltern bestimmt auch mal zu Besuch hingelassen, lächel...
Hab vielen Dank für deine freundlichen Worte zum Gedicht.
Lieben Gruß Birgit
Landliebe Lieber Elge Hade, ich hab mich sehr gefreut über das, was du zu meinem Gedicht geschrieben hast. Du hast völlig recht. Das , was in jungen Jahren in uns gelegt wird, nur das keimt für unser Leben. Und da hat der eine Glück, der andre weniger. Meine Mutter, die leider viel zu früh starb, war eine kluge Frau. Als andere Eltern sich bei ihr über mich beschweren wollten, hat sie sie mit kurzen Sätzen zurechtgestutzt und aus der Wohnung gejagt. Sie hat fast immer zu mir gehalten, hab ja auch nix Schlimmes getan eigentlich, war nur etwas unangepasster.
Dazu fällt mir "Der Zeugnistag" ein. Ich stell ihn hier mal ein.
Viele herzliche Grüße und vielen Dank! Birgit
Landliebe Ich habe mich sehr über deine Zeilen zu dieser Rotzgöre gefreut und auch über die hübschen Blümchen. Ganz lieben Dank dafür. Ich lebte damals in Berlin, aber unser Häuserblock hatte einen riesigen begrünten Innenhof mit Spielplatz (sprich Buddelkiste), denn gespielt hatten wir überall, auch ohne Geräte. Unweit von uns war ein großer Park (die Rehberge, angelegt aus Trümmern des Krieges) mit der Todesbahn (eine Rodelbahn). Dort war ich im Sommer bis es zum Abendbrot. Auf dem Land lebte es sich sicher noch viel schöner.
Hier hab ich noch was gefunden, vielleicht erinnert es dich!
Herzliche Grüße für dich Birgit
Landliebe Hab ganz vielen Dank für das Lesen und Kommentieren meines Gedichts. Da ging es dir ja ähnlich wie mir. Meine Mutter starb, als ich 9 war. Da war diese Zeit der unbekümmerten Kindheit vorbei. Eine Stiefmutter wie im Märchenbuch.
Aber die ersten 9 Jahre meines Lebens durfte ich wie beschrieben verbringen, dafür bin ich sehr dankbar, denn das hatte mich durch die Liebe und das Verständnis schon so
gefestigt, dass ich danach vieles unbeschadet überstehen konnte. An die Schulzeit hab ich ähnliche Erinnerungen wie du.Ich träumte gern und viel und wenn es ans Geschichtenerzählen ging, musste mich der Lehrer immer bremsen, meine überschäumende Phantasie fand sonst kein Ende.
Einen herzlichen Gruß aus dem Oderland und eine gute Restwoche Birgit
ladybird Dein wunderbarer Text, beschreibt ein glückliches Kind in einer noch fast "heilen " Umwelt.
Dann kannst Du auch noch "Hüpfkästchen malen", wo ist das heute möglich? Wir waren viel "ärmer" als unsere Kinder-Enkel heute, aber wir hatten mehr Platz, zum Kindsein.
Danke für den "Stups" auch in meine Kindheit (die Fotos ähneln sich so sehr,lach)
herzlichst ladybird-Renate
ehemaliges Mitglied hätte dich damals gerne kennen gelernt - lach. Aber dann wäre es mir vielleicht so ergangen, wie Degenhart, dessen Lied mir sofort beim Lesen einfiel:



Hast du schön geschrieben.

Liebe Grüße
Gerd
Landliebe Hab Dank, liebe Silvy, ja, da hätten wir damals zusammen unsre Streiche gemacht. Ich hatte immer neue Ideen und manchmal hab ich mir vor Lachen in die Hose gemacht.
Es war immer ein Lachen, das ich heut noch spür und dann grins ich leis in mich hinein....
Hab noch einen schönen Nachmittag. Lieben Gruß Birgit
Hier noch ein nettes Lied für dich, das mir zu diesem Thema gut gefiel:
protes und macht freude zu lesen
und du hast so sehr recht
kinder sind immer kinder der zeit
und noch mehr
kinder der eltern
denke ich oft --- leider ---
aber nicht so oft
nur oft halt lach
elge hade
ehemaliges Mitglied geblieben? Auch ich war nicht gerade ein "Mustermädchen"
und konnte eine glückliche Kindheit auf dem Dorf erleben.
Die ersten kleinen Küsschen zwischen Strohballen in
der Scheune...ernteten noch Ohrfeigen vom Papa
Ja, jedes Menschenleben läuft in den Bahnen seiner
Zeit und viele unserer Spiele sind verschwunden...
es gibt das Internet!
Aber unsere Kinder sollen immer glücklich sein, die Kindheit
prägt sie für das spätere Leben.
Wie gern haben wir auch Blumen geplückt (geklaut)
für die Mutti.
Danke für Deine wunderschönen Zeilen.

herzlicher Gruß Monika
Traute Es ist ein wunderschönes Gedicht. Das hätte man verfilmen sollen wie Pippi Langstrumpf.
So hat Dich die Zeit und das Leben zurecht geschliffen, damit Du dort wo Du warst leben konntest.
Was ein bisschen anders ist wird gerne beäugt, wenn man das aber als normal hinnimmt, dann kommt man trotzdem mit den Mitmenschen,Mitkindern aus.
Auch ich war so ein Kind, erst aus Not und dann weil die junge Stiefmutter für ihre zur Welt gekommenen Kinder die Aufmerksamkeit brauchte.
Aber Spielzeit war wenig. Wir zwei mitgebrachten Töchter des Vaters, so 10 Jahre alt haben den Haushalt aufgeteilt, übernehmen müssen. Dann auch die Kleinen versorgen. Dann war noch die Schule, es war so schön dort, man musste nur Aufmerksam sein, weiter nichts das war ein Vergnügen...
Es erstaunt mich immer wieder, dass es noch mehr Kindern ähnlich erging.
Schön darüber zu lesen und das Gedicht ist spitze!
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
ehemaliges Mitglied Wenn ich Dein Gedicht lese, dann sehe ich in meine Kindheit hinein.
Ich war ein ungestüme wilde Göre, meine Mutter meinte mal, sie hätte lieber 10 Jungs gehabt statt mich!
Es konnte mir nie wild genug gehen.

Dein Gedicht spricht mir aus dem Herzen, damals konnte man noch Kind sein.

Liebe Grüsse
Silvy

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