Rückblick.

Ich sah sie als kleines Mädchen, von Neuß kommend,
Schweißperlen im Gesicht und sichtlich nach langem Marsch erschöpft,
doch gerade und ungebeugt, mit Rosen von den
herbeieilenden Frauen geschmückt, ein Lied auf den Lippen,
das Gewehr geschultert und auf dem Rücken den Tornister zur Heinrich Kaserne, marschieren.

Es waren Unzählige, ein ganzes Bataillon.
Ein kommender Krieg lag in der Luft. Es wurde im Geheimem leise darüber
gesprochen: wird er es tun, wird er es nicht tun?

Wieviele werden von ihnen zurückkehren, dachte ich.
Wieviele werden ungewollt zu Mördern? Befehl ist Befehl!
Das war damals Gesetz.

Hinter mir stand mein Vater und sagte:“ Bald werde ich eingezogen werden.“
Mutter weinte und Vater sprach:“ Ich habe den Ersten überstanden und werde
auch den Zweiten überstehen.“

Am 1. August 1939 erhielt er seinen Einberufungsbefehl.
Von seiner Division hatten nur Wenige überlebt und sein Vorgesetzter
ergab sich, nach Rücksprache mit den Überlebenden, den Alliierten.

In einer völlg zerstörten Stadt, in einer mehr als primitiven Baracke,
begannen wir einen neuen Anfang.

Sarahkatja


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Kommentare (4)

ehemaliges Mitglied Auch ich erlebte den Vater, der zerrüttet aus dem Krieg kam. Es waren dann die Mütter, die zwischen Vater und Kinder vermittelten und ein schweres Leben hatten.
Ich denke oft an sie, wie muss sie oft gelitten haben.

Clematis
Brigitte_u_Wolfgang Dieser Artikel erschüttert und berührt mich sehr, denn auch mein Vater kam nach dem Krieg und mehrjähriger Gefangenschaft, als völlig veränderter Mensch zurück !! Ich bin erst 1953, als " Nachkömmling " meiner Eltern geboren und weiss von der extremen Veränderung meines Vaters nur aus den Erzählungen meiner Mutter !! In den 10 Jahren, die ich mit meinem geliebten Vater verbringen durfte, er verstarb mit 56 Jahren an Krebs, habe ich ihn als strengen, aber dennoch wunderbaren Vater erlebt, der mich mit seiner Erziehung und seinen Werten für mein ganzes Leben geprägt hat !! Ich war das " Nesthäkchen " in der Familie und bin die ersten 6 Lebensjahre in unserem Garten als glückliches, unbeschwertes Kind aufgewachsen !! Die erlebnisreichen, herrlichen Wochenenden in unserem Garten mit meinen Eltern und zwei wesentlich älteren Schwestern, sind bis heute herrliche Kindheitserinnerungen,in denen mein Vater aber immer die prägensten Eindrücke hinterlassen hat !! Als er dann schwerkrank wurde, und nach 3 schmerzvollen Jahren von uns gehen musste, war ich mit 10 Jahren plötzlich eine kleine Erwachsene, musste für meine Mutter da sein und die kindliche Unbeschwertheit hatte ein Ende !! Fazit meiner Lebensgeschichte ........., beten wir dafür, dass es nie wieder Krieg gibt, denn Kriege sind zerstörend in jeder Hinsicht und eine unbeschreibliche Katastrophe für uns Menschen !! Die Auswirkungen eines Krieges sind menschlich, gesundheitlich und nicht zuletzt existenziell kaum wieder gutzumachen !!! Alle Menschen sollen in Frieden leben dürfen, dass ist mein Wunsch für das kommende Jahr und in alle Ewigkeit !! In diesem Sinne, euch Allen einen friedlichen Sonntag !! BRIGITTE aus Berlin.
werderanerin die Menschheit hätte aus diesen Kriegen gelernt, doch dem ist nicht so, im Gegenteil, es macht wütend und traurig zugleich, wenn man heute diese sinnlosen Gemetzel sieht...

Erinnerungen an vergangene Kriege und damit verbundene Schicksale, wie bei dir, wird man sicher ein Leben mit sich rumschleppen, noch die Bilder ganz deutlich vor sich sehen...

Wünschen wir uns friedliche Zeiten

Kristine
ehemaliges Mitglied diese Erinnerungen. Und der, der solche Erlebnisse hatte, wird sie nie vergessen können.
Kriege sind entsetzlich.
Hoffen wir, dass die Welt zur Ruhe kommt und in Frieden leben darf. Wenn ich in den Zeitungen lese, sind wir zwar weit davon entfernt, weiter denn je.
Nachdenklich grüsst dich, Agathe

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